Mit der Digitalisierung hat sich eine ganz neue Spezies der Berufstätigen entwickelt: die Remote Worker. Nicht wenige Menschen arbeiten heute via Laptop und Internet ortsungebunden und reisen durch die ganze Welt. Diese Woche steht Kapstadt an, nächste Woche vielleicht Melbourne – und was danach kommt, wird sich sicher schon bald zeigen. Internations, ein soziales Netzwerk für Expats, hat rund 4,5 Millionen Nutzer und veröffentlicht jährlich ein Ranking der besten und schlechtesten Arbeitsorte für Menschen, die im Ausland arbeiten. Das Ranking basiert auf Umfragen innerhalb der Community und untersucht Faktoren wie Karrieremöglichkeiten, Familienfreundlichkeit, Gesundheitssystem sowie den Digitalisierungsstand.
Digitalisierung: Estland führt das Ranking an
Zu den Ländern mit den besten digitalen Bedingungen zählen Estland (Platz 1), Finnland (Platz 2) und Dänemark (Platz 3) – dicht gefolgt von Singapur (Platz 4) und Norwegen (Platz 5). Jedes dieser Länder konnte in vielen Bereichen eine unangefochtene Top-Bewertung erzielen. So kann sich Estland mit dem verfügbaren Angebot rühmen, Behördengänge und Verwaltungsangelegenheiten digital zu erledigen: 97 Prozent der Befragten bewerten die Offenheit des Netzes als sehr gut.
In Finnland wurden vor allem die bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten gut bewertet: 93 Prozent der Befragten sind damit zufrieden. Dänemark kann sich mit dem verfügbaren Angebot rühmen, Behördengänge und Verwaltungsangelegenheiten digital zu erledigen: 87 Prozent beschreiben es als einfach und 36 Prozent finden es sogar sehr einfach. Außerdem konnten alle Top-3-Platzierten im Digital-Ranking mit schneller Internetverbindung punkten – auch wenn Hongkong die Tabelle hier anführt.
Deutschland schlechte Noten im Digital-Index
Weit abgeschieden im Digital-Ranking ist, wenig überraschend, Deutschland – lediglich Platz 48 von insgesamt 52 abgebildeten Staaten nimmt die Bundesrepublik im Digital-Index ein. In zwei Bereichen des digitalen Lebens gehört Deutschland sogar zu den zehn Ländern mit den weltweit schlechtesten Bewertungen: das Erhalten einer lokalen Handynummer und bargeldlose Zahlung. Die mangelnde Digitalisierung setzt sich aber auch fort, wenn es um die Online-Verfügbarkeit von Behördendiensten geht.
„Ich hasse die deutsche Bürokratie wirklich“, sagt ein Expat aus Großbritannien. „Vor allem die Tatsache, dass nichts digitalisiert wird. Es dauert ewig, sich mit einem der örtlichen Ämter in Verbindung zu setzen, um Aufenthaltsgenehmigungen und dergleichen zu besprechen.“ Insgesamt – also inklusive Faktoren wie Karrieremöglichkeiten, Familienfreundlichkeit, Gesundheitssystem und so weiter – befindet sich Deutschland laut Expats im letzten Drittel auf Platz 42.