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Studie: Unternehmenskultur behindert Digitalisierung

Eine Studie der Strategieberatung Capgemini attestiert der Mehrheit von 340 befragten Unternehmen „ein Fehlen von digitaler Vision“. Sie riskieren damit, gegenüber ihren Wettbewerbern zurückzufallen.

Von Ekki Kern
3 Min.
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Fehlt es den meisten Unternehmen an einer digitalen Vision? Eine Studie legt das nahe. (Foto: Shutterstock)

Es sind Ergebnisse, die vielen Unternehmenslenkern zu denken geben dürften. Eine global angelegte Studie der Strategieberatung Capgemini Consulting hat ergeben, dass 62 Prozent der Teilnehmer der im März und April 2017 weltweit durchgeführten Umfrage die etablierte Unternehmenskultur als eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer digitalen Organisation sehen. In Deutschland liege der Wert mit 72 Prozent sogar leicht darüber.

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Damit würden die Unternehmen riskieren, im derzeitigen Digitalisierungsumfeld gegenüber ihren Wettbewerbern zurückzufallen, heißt es. Die Daten zeigen auch, dass sich der Stand gegenüber der gleichen Untersuchung aus dem Jahr 2011 um sieben Prozentpunkte verschlechtert hat.

1.700 Mitarbeiter aus 340 Unternehmen befragt

Für die Untersuchung haben Capgemini und Digitalanalyst Brian Solis 1.700 Mitarbeiter aus 340 Unternehmen befragt. Diese stammen aus den Branchen Automobil, Banken/Versicherungen, Konsumgüter, Handel und Telekommunikation und sitzen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden, Spanien und den USA.

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Insbesondere zwischen der Gruppe der Top-Management-Vertreter und der weiteren Mitarbeiterschaft bestehe eine deutliche Kluft in der kulturellen Digital-Affinität, wie es heißt. Während 40 Prozent auf Top-Management-Level von einer bereits existierenden digitalen Unternehmenskultur sprächen, seien es bei den restlichen Mitarbeitern nur 27 Prozent. In Deutschland sei der Abstand noch deutlicher, legt der Report nahe.

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Insgesamt kamen sieben Attribute zum Tragen, die in der Studie eine „digitale Unternehmenskultur“ beschreiben: die Art der Zusammenarbeit, Innovation, offene Kultur, Digital-First-Vorgehen, Agilität und Flexibilität sowie Kundenzentrierung und ein datengetriebener Ansatz.

Aus den Daten ließen sich mit Hilfe von Fokus-Interviews Gründe für diese Lücke in der Wahrnehmung einer digitalen Kultur ausmachen, sagt Capgemini: Dazu gehören, so die Studie wörtlich, „die Unfähigkeit von Führungskräften, eine klare digitale Vision zu vermitteln“, das „Fehlen von beispielgebenden Mitarbeitern“ sowie „fehlende Kennziffern für die Ziele der digitalen Transformation“.

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Innovation immer noch keine Realität

Innovation, heißt es, sei für viele Organisationen immer noch keine Realität. Die Vertreter von nur sieben Prozent der Unternehmen aus der Studie würden ihre Organisation in der Lage sehen, neue Ideen zu testen und schnell umzusetzen. Mit dem einhergehend sagen lediglich 37 Prozent der Mitarbeiter, ihre Organisation habe eine Innovationskultur und sei experimentier- als auch risikofreudig. Auf Seiten des Top-Managements liegt der Wert hingegen bei beachtlichen 75 Prozent.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen weiterhin, dass 85 Prozent des Top-Managements ihrem Unternehmen angeblich zugestehen, die interne Zusammenarbeit zu fördern. Im Kontrast dazu empfänden das allerdings nur 41 Prozent der weiteren Mitarbeiter so. Zudem glaube das Management, es habe eine Digitalvision, die Mitarbeiter jedoch würden in der Regel widersprechen.

Wenig überraschend sehen immerhin 62 Prozent der Führungskräfte ihr Unternehmen auch „mit einer gut definierten Strategie hinsichtlich der zu erreichenden digitalen Ziele ausgestattet“. Derselben Aussage stimmen allerdings nur 37 Prozent der Mitarbeiter unterhalb der Führungsriege zu.

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„Unternehmen sind offensichtlich nicht in der Lage, ihre Mitarbeiter an der kulturellen Weiterentwicklung zu beteiligen”, interpretiert Claudia Crummenerl, Leiterin Executive Leadership & Change bei Capgemini Consulting in Deutschland, Österreich und Schweiz, die Ergebnisse. Doch genau dies sei notwendig für eine effektive Digitalkultur wie auch die gesamte digitale Transformation einer Organisation. Die Führungskräfte auf Top- wie auch mittlerer Ebene seien es, die aus der allgemein gültigen Digitalvision greifbare Ergebnisse ableiten und entsprechendes beispielhaftes Verhalten auch honorieren müssten.

Kulturelle Digitalvordenker vorhanden

Eine gute Nachricht immerhin gibt es: Die Studie identifizierte auch sogenannte „kulturelle Digitalvordenker“ – und immerhin jede dritte (34 Prozent) untersuchte Organisation gehöre dazu, heißt es. Diese hätten über alle sieben Dimensionen von Digitalkultur hinweg gut abgeschnitten und deren Management habe „das gesamte Unternehmen erfolgreich auf die Zielkultur eingeschworen“. Diese „kulturellen Digitalvordenker“ seien besonders stark in Großbritannien (63 Prozent), Schweden (60 Prozent) und den USA (56 Prozent) vertreten, heißt es.

„Kultur ist entweder das größte Hindernis oder aber der stärkste Beschleuniger digitaler Transformation wie auch Innovation“, sagt Brian Solis, der Co-Autor der Studie: „Viele Manager glauben, dass ihre Unternehmenskultur bereits digital sei. Aber wenn man ihre Mitarbeiter fragt, dann sehen die das völlig anders. Diese Lücke zeigt ein Fehlen von digitaler Vision, Strategie und taktischer Umsetzung von oben.“

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Passend dazu: Digitale Transformation – Warum wir den technologischen Wandel unterschätzen!

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Tobbe

Ich glaube sofort, dass die Digitalisierung in vielen Unternehmen noch nicht richtig angekommen gibt. Allein wie viele Unternehmen immer noch behaupten, dass SEO für sie und Ihre Webseite nicht notwendig sei, ist in der heutigen Zeit erstaunlich. Eine SEO Agentur kann selbst kleinen Unternehmen einen beachtlichen Vorteil gegenüber Ihren Wettbewerbern bringen.

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Verena Czerny

Komplexe Technologie in einem Unternehmen zu implementieren, heißt noch lange nicht, dass damit alle Probleme gelöst sind. Erst wenn die Mitarbeiter mit ihren Visionen und Potenzialen das Unmögliche möglich machen, werden sie echte Innovationstreiber. Das kann nur gelingen, wenn sie frühzeitig in die Lösungssuche eingebunden werden. Googeln Sie Clever Change, wenn Sie darüber mehr wissen möchten.

Antworten
Horst-Heinrich Müller

Ein Change benötigt neben einer ausreichenden Vorbereitung und Planung immer überzeugte Treiber, aber eben auch betriebliche Abläufe und eine Organisation, aus denen sich die erforderlichen Änderungen „herleiten“ und die auch Luft lassen, für Ideen, Initiativen und den zu entwickelnden Verbesserungen. Die Liste erfolglos „übergestülpter Change-Projekte“ ist leider sehr lang. An die Einführung digitalisierter Produkte/ Prozesse sind deshalb sehr hohe Anforderungen gestellt.
Ein betriebliches Qualitätsmanagementsystem (QMS) nach ISO 9001: 2015 kann eine solche Entwicklung gut unterstützen. Das QMS ist hierfür deshalb ein hervorragendes Instrument, weil es Dank des PDCA-Gedankens nicht nur notwendige Entwicklungen aufzeigt, sondern auch die beständige Änderung (=Change) als Verbesserung impliziert.

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i_lold_at_this

„1.700 Mitarbeiter aus 340 Unternehmen befragt“ – warum liest man ab dem Satz eigentlich noch weiter? :D Bei ~5 Mitarbeitern pro Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen hat, dann mit einem erschreckenden Satz wie „Insbesondere zwischen der Gruppe der Top-Management-Vertreter und der weiteren Mitarbeiterschaft bestehe eine deutliche Kluft in der kulturellen Digital-Affinität, wie es heißt.“ anzukommen, ist schon etwas heikel. Bei der Größe lässt sich doch noch nicht mal von einem „Trend“ sprechen. Nenene…. Dass die Kultur dem Ganzen im Weg steht glaube ich auch ohne Hochglanz-„Studie“ von Capgemini & co. lol.

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Prof. Günther H. Schust München

Kreativität in der Belegschaft zeigt sich vor allem in der Identifikation und Vertrauenskultur mit dem Betrieb oder mit den Kunden. Dadurch wird die Lösung von Problemen plötzlich zur Herausforderung für alle im Unternehmen. Im gegenteiligen Fall, der Misstrauenskultur, sind Misstrauen und Arbeitsdruck die Bremsen, die Engagement verhindern und keine Ideen (evt. nur Manipulationen) zulassen. Das Vertrauen und die Unterstützung, die man dem Mitarbeiter schenkt, sind der eigentliche Auslöser für „Geistesblitze“, die der Mitarbeiter dem Unternehmen schenkt – ganz ohne Geld zu fordern. Warum machen es eigentlich Führungskräfte sich so schwer, in dem sie weiterhin viel Zeit zu vertrödeln, um sich in Position zu bringen, statt das Unternehmen als gesellschaftliches Ganzes im Zeichen der Umwelt zu sehen. Wenn innovative Ideen ausbleiben, dann liegt es meistens daran, dass Konflikte unter den Tisch gekehrt werden und nicht offen und ehrlich mit den Mitarbeitern umgegangen wird…Mehr dazu in meinem eBuch Führung 5.0

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