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Interview
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Beispiele erfolgreicher Digitalisierung: Signal Iduna

Es ist immer einfach, zu meckern. Über Unternehmen und Entscheider, die keinen Mut haben, über zögerliches Vorgehen. Schluss damit! Unser Gastautor stellt positive Beispiele der Digitalisierung vor. Dieses Mal: Signal Iduna.

Von Alain Veuve
5 Min. Lesezeit
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(Foto: dpa)


Genug mit der Jammerei! Unser Gastautor Alain Veuve hat genug von der Negativität, mit der der Fortschritt der Digitalisierung hierzulande betrachtet wird. Also rief er auf, ihm positive Beispiele vorzustellen, Unternehmen, die mit gutem Beispiel vorangehen, und zeigen, dass es sich auszahlt, das Thema mutig und kreativ anzugehen. Wichtig war ihm dabei, dass nicht nur Konzepte und Strategien vorliegen, sondern auch konkrete Dinge umgesetzt wurden. Die Ergebnisse stellen wir nun vor.

Im März habe ich fünf in der Digitalisierung erfolgreiche Firmen gesucht, nachdem ich es leid war, immer nur das Schlechte in der deutschen Digitalisierung zu benennen. Meinem Aufruf sind über 100 Firmen gefolgt und ich hatte die herausfordernde Aufgabe, fünf Unternehmen auszuwählen. Deren Digitalisierungsbemühungen portraitiere ich nun in je einem Artikel.
Bei der Auswahl war mir wichtig, dass ein gewisser Schnitt durch die verschiedenen Digitalisierungsbemühungen in der Wirtschaft möglichst gut repräsentiert wird.

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So fanden ein Startup mit einer digitalen Lösung für ein altes Problem, ein Großunternehmen mit einem internen Digitalisierungsprojekt, ein Kleinunternehmen mit der Digitalisierung von bestehenden Prozessen, ein Großunternehmen mit einem neuen, digitalen Produkt und eine Kleinfirma mit der Weiterentwicklung des bestehenden Geschäftsmodell Einzug in die Top 5.
Die Auswahl dieser Unternehmen und Projekte ist dann auch keine Wertung – eine bedeutende Mehrheit der Einsendungen dokumentieren meiner Ansicht nach großartige digitale Initiativen. Digitalisierung in Deutschland ist in vollem Gange. Das ist sehr gut und erfreulich – jedoch kein Grund, sich zurückzulehnen. Nun zum ersten Projekt, dem „Digitalen Schutzschild“ der Signal Iduna.

Der „digitale Schutzschild“ der Signal Iduna

Die Signal-Iduna-Gruppe ist einer der größten Allroundversicherer in Deutschland und besteht seit mehr als 100 Jahren. Strategisch ist Signal Iduna auf dem Weg vom reinen Versicherer zum Lösungsanbieter, da man erkannt hat, dass Kunden umfassende Lösungen für ihre Probleme wollen. Eine Versicherung ist gut, in vielen Fällen aber zu wenig.

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Signal Iduna hat aus diesen Erkenntnissen eine kombinierte Lösung aus Versicherung, IT-Sicherheitstraining, Sicherheitskontrollen und Notfallhilfe erschaffen, die KMU Prävention und Versicherungsschutz in einem Produkt beziehen lässt. Dieses Produkt nennt sich „Der digitale Schutzschild“.
Zusammen mit dem Startup Perseus, das auf Cybersicherheit in KMU spezialisiert ist, wurde in nur sechs Monaten eine umfassende Kombination aus Prävention und Versicherung geschaffen.

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Mutiger Ansatz

Ich finde den Ansatz, ein Versicherungsprodukt mit konkreten ergänzenden Lösungen zu kombinieren, gleichwohl spannend wie mutig. Zwar ist Cybersecurity bei KMU ein wichtiges Problem, sind doch in der Regel fast die Hälfte aller KMU irgendwann mit einem Angriff konfrontiert. Doch sind dabei gleich mehrere Hürden zu nehmen: eine neue Art Produktgattung für den Kunden zu etablieren, eine neue Art der Leistungserbringung und neues Zusammenarbeiten.

In Großunternehmen ist es oft schwierig, solche Projekte in vernünftiger Zeit- und Kostenspanne zu realisieren. Ich habe dazu Christoph Grimm, Digital Project Lead bei Signal Iduna, ein paar Fragen gestellt.

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t3n: War es schwierig, für das Projekt auf Führungsebene Unterstützung zu bekommen (wenn das Projekt nicht bereits aus der Führungsebene gestartet wurde)?

Christoph Grimm: Das Projekt hatte von Beginn an Top-Level-Unterstützung.

t3n: Was waren die größten Herausforderungen, die im Projekt/in der Initiative aus kultureller Sicht zu bewältigen waren?

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Top-Level-Unterstützung kann auch bedeuten, dass es für die Projektbeteiligten wirkt, als wolle man das Projekt etwa aus „politischen Gründen“ umgesetzt wissen. So war es wichtig, von Anfang an relevante Mitarbeiter zu identifizieren und frühzeitig zu involvieren, um die Akzeptanz für das Projekt und auch für eine neuartige Herangehens- und Arbeitsweise zu schaffen. Es galt, die Wahrnehmung aufzulösen, dass hier die neue gegen die alte Welt arbeitet, sondern dass die bestehende Organisation befähigt wird, sich auf verändernde Bedingungen oder eben auch auf Business-Partner, die noch nicht etabliert und klein sind, einzustellen. Schlussendlich haben wir in einem interdisziplinären Team aus Marketingfachleuten, Produktspezialisten, digitalen Enablern, Technikern und externen Partnern gearbeitet, was für alle Seiten sehr spannend war.

t3n: Was waren die größten Herausforderungen die im Projekt/in der Initiative aus technischer Sicht zu bewältigen waren?

Die Zusammenarbeit von Bestandssystemen einer großen Versicherung und externen Partnern ist immer eine Herausforderung. Versicherungen haben umfangreiche Legacy-Systeme, die bis in die 80er Jahre zurückgehen. Gerade die Nutzung von Apps stellt unsere Legacy-Systeme vor Herausforderungen. Dazu kommen essenzielle Themen wie Datenschutz und Informationssicherheit. Diese nehmen wir als Versicherung sehr ernst.

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Auch die Vorstellungen einer guten User-Experience auf der einen und die rechtlichen Rahmenbedingungen im Versicherungsumfeld auf der anderen Seite überein zu bekommen, war für alle Beteiligten eine schwierige Aufgabe.

t3n: Was waren die schwierigsten Momente im Projekt?

Den Zeitrahmen für die Umsetzung des Projekts einzuhalten. Von der Idee bis zum Launch der Lösung hatten wir sechs Monate eingeplant. Die wollten alle im Team halten – auch um uns selbst zu beweisen, dass „Konzern“ nicht bedeutet, dass wir Deadlines immer wieder aufschieben.

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t3n: Was waren die schönsten Momente im Projekt?

Als das Projekt ohne Verzug, wie geplant, live ging. Und die gemeinsame Feststellung, dass Design-Sprints, Rapid Prototyping und iteratives Vorgehen auch mit einem traditionellen Konzern funktionieren, wenn Freiheitsgrad und Team passen.

t3n: Wie präsent war / ist das Thema Digitalisierung und Digitale Transformation in ihrem Unternehmen generell?

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Die Signal Iduna hat die tiefgreifenden Veränderungen durch die Digitalisierung und das veränderte Kundenverhalten in unserer Branche frühzeitig erkannt und mit der digitalen Transformation des Unternehmens begonnen. Bereits 2011 haben wir mit der Gründung der jungen Marke Sijox begonnen, Produkte und Services für die digitale Generation zu entwickeln.

Ein weiterer Schritt für unseren digitalen Umbau war das Zukunftsprogramm ZUP, mit dem wir zwischen 2014 und 2017 unsere IT komplett modernisiert, den Vertrieb neu aufgestellt und zugleich unsere Strukturen und Prozesse vereinfacht haben. Mit den rund 300 Einzelmaßnahmen und 100 Teilprojekten aus ZUP haben wir die Grundlage für die weitere digitale Transformation des Unternehmens gelegt.

Im Mittelpunkt steht nun unser Transformationsprogramm „Vision 2023“, das wir Anfang dieses Jahres gestartet haben. Dabei handelt es sich um eine konzernweite Strategie für eine digitalere Welt. Unser Ziel ist es, durch umfassende Lösungen mehr Lebensqualität zu schaffen. Dazu setzen wir unter anderem auf die Zusammenarbeit mit Startups und auf agile Arbeitsweisen, in denen ressortübergreifend Teams an neuen Lösungen und Produkten arbeiten.

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Erfolgsfaktoren

Wir sehen in großen Unternehmen immer wieder, wie wichtig eine moderne, flexible IT-Infrastruktur ist. Auch wenn Kultur und Management in der digitalen Transformation immer wieder (auch zu recht) hervorgehoben werden – eine Infrastruktur zu unterhalten, die die Implementation von neuen Produkten und Initiativen zulässt, ist eine Grundbedingung, um in der Digitalisierung erfolgreich sein zu können.

Bemerkenswert finde ich an diesem Projekt zudem die kurze Durchlaufzeit. Sie ist Indikator dafür, dass Signal Iduna auf verschiedenen Ebenen ihre Hausaufgaben in Bezug auf die Digitalisierung gemacht hat.

Die anderen Best Practices findest du hier: Beispiele erfolgreicher Digitalisierung: Das Social Intranet der AOK Bayern

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Dein t3n-Team

Titus von Unhold

Hier hat Alain unrecht, der Weg der Signal wird sich gesamtgesellschaftlich und für das Unternehmen als ein sehr großer Fehler herausstellen. Denn so wird es für Unternehmen billiger sich zu versichern statt ordentlich in IT-Sicherheit zu investieren.

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