
Aktuell lockt die Drogeriekette DM Kund:innen mit einer Rabattaktion, bei der man bis zum 9. Februar 2025 bei jedem Einkauf über die App zehn Prozent sparen kann. Ziel ist es, die Verbreitung der App zu erhöhen, um durch bessere Trackingmöglichkeiten Kund:innenverhalten und -wünsche besser verstehen zu können.
DM plant Onlinehandel mit Medikamenten
Der Aktionszeitraum wird abgelaufen sein, wenn DM sein neues Geschäftsmodell startet und in den Onlinehandel mit Medikamenten einsteigt. Denn genau das hat DM-Chef Christoph Werner in einem Gespräch mit der FAZ angekündigt.
Dabei will die Drogeriekette rezeptfreie, aber apothekenpflichtige Medikamente verkaufen – und zwar online. Denn der Handel mit diesen bisher nur in der Apotheke erhältlichen OTC-Produkten (over the counter/über die Ladentheke) ist in Geschäften noch verboten.
Start in der zweiten Jahreshälfte 2025
Werner zufolge soll der Medikamentenverkauf in der zweiten Jahreshälfte 2025 starten. Ein konkreter Zeitpunkt soll bis dahin noch kommuniziert werden, wie Spiegel Online schreibt.
DM zufolge reagiere man mit dem Angebot auf die sinkende Anzahl an Apotheken. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gab es Ende 2024 nur noch 17.041 Apotheken vor Ort und damit so wenige wie seit 1978 nicht mehr.
Deutschland bei Apotheken EU-weit hinten
Bei der Apothekendichte liegt Deutschland mit 20 Apotheken für 100.000 Bürger:innen im EU-Vergleich auf einem der hinteren Ränge. EU-weit versorgen im Schnitt 32 Apotheken 100.000 Menschen.
„Der Rückgang der Apothekenzahl verläuft immer dramatischer, die Versorgung dünnt zunehmend aus“, so ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Ob die Apotheker:innen den Vorstoß von DM begrüßen, sei einmal dahingestellt.
Medikamente: Apotheke versus Onlineshop
Werner wies den Vorwurf, das Apothekensterben noch zu beschleunigen, aber zurück. DM gehe es nicht darum, Apotheken Konkurrenz zu machen, „sondern unseren Beitrag für eine erschwingliche Versorgung mit Gesundheitsprodukten in Deutschland zu leisten“.
Der DM-Chef spekuliert eigenen Angaben zufolge zudem auf regulatorische Änderungen – also wohl darauf, dass diese Art von Medikamenten auch im Ladengeschäft verkauft werden könnten. Der demographische Wandel verändere die Kund:innenbedürfnisse. Außerdem würden die Gesundheitskosten steigen, so Werner gegenüber der FAZ.
Chance für unternehmerische Apotheker?
Es sei absehbar, dass sich etwas verändern müsse. Eine mögliche Liberalisierung würde dann „unternehmerischen Apotheker:innen“ große Chancen bieten.