
Drogeriemarkt plant Onlineapotheke. (Foto: i viewfinder / Shutterstock)
Die Drogeriekette DM plant, eine Onlineapotheke für rezeptfreie Arzneimittel zu eröffnen. Über einige Details dazu berichtete zuerst die Pharmazeutische Zeitung und beruft sich dabei auf eine Präsentation für die Industrie, die einige interessante Details zu den Plänen des Karlsruher Drogerieunternehmens enthält.
Demnach wird hierfür eine Präsenzapotheke mit Versandberechtigung in Tschechien übernommen und betrieben, die das sogenannte Fremdbesitzverbot lösen soll. Dieses besagt, dass Apotheken nur von selbstständigen Apotheker:innen und nicht von Kapitalgesellschaften betrieben werden dürfen. Allerdings gibt es zu diesem Thema reichlich Rechtsstreitigkeiten, Ausflüchte und Ausnahmen (die an dieser Stelle zu weit führen würden).
Klar ist aber im Fall der DM-Apotheke, dass die Produkte über den Onlineshop des Unternehmens vertrieben werden sollen. In Bor in Tschechien, rund 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, betreibe das Unternehmen eine Logistik mit 60.000 Quadradtmetern. Die rezeptfreien Arzneimittel (sogenannte OTC-Produkte) sollen über den DM-Onlineshop und nicht über eine eigene Webpräsenz vertrieben werden.
Die Apotheke taucht dort deswegen wohl auch als Dritthändler auf. Beim Versand wolle man dagegen dennoch gemeinsam die Arzneimittel mit den anderen Produkten des Unternehmens verschicken – eine spannende Frage bleibt, wie das juristisch korrekt technisch gelöst wird.
DM als solide Marke mit guten Chancen im Markt
Die Chancen stehen gut, dass DM sich hier das Vertrauen der Kund:innen sichern kann. Denn einerseits steht das Unternehmen aufgrund seiner Strategie gerade bei den preissensiblen Kund:innen für günstige Preise, andererseits hat man mit dem Filialnetz eine große Zahl an Abholstationen. Die Kombination aus vertrauenswürdig, bequem und günstig könnte jene Kund:innen überzeugen, die Sendungen schnell benötigen, aber nicht persönlich annehmen können.
Wie in anderen Bereichen des E-Commerce könnte auch hier das Vertrauen über die etablierte (Offline-) Marke funktionieren. Zu einer der zahlreichen Vollsortiment-Versandapotheken will DM dennoch nicht werden, wie das Unternehmen bereits Ende vergangenen Jahres gegenüber dem Handelsblatt erklärt hatte. Hier ist die Regulatorik noch um einiges anspruchsvoller und der Markt ohnehin stark umkämpft.
Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um die Vor-Ort-Apotheken zu stärken und einen fairen Wettbewerb zwischen lokalen Apotheken und Versandapotheken sicherzustellen. Ob hier nach der Wahl weitere Verschärfungen anstehen, um die inhabergeführten Apotheken zu stärken, bleibt abzuwarten.
Diese Maßnahmen dürften aber eher nicht für die verschreibungsfreien Produkte gelten. Umgekehrt könnten diese bald eher – ähnlich wie in vielen anderen Ländern – in den Filialen frei verfügbar sein. In diesem Fälle hätte DM bereits die Lieferketten und das Angebot für den Filialvertrieb.