Der Index Elektromobilität des Entwicklungsdienstleisters fka und der Unternehmensberatung Roland Berger vergleicht jedes Jahr die sieben großen Automobilnationen im Bereich Elektromobilität miteinander. In der 2021er-Ausgabe des Rankings hat sich Deutschland um einen Platz auf Rang zwei gesteigert. In der Kategorie Markt ging es sogar von Rang fünf auf den Spitzenplatz nach oben – dank eines Anstiegs der Verkaufszahlen von Elektroautos um über 250 Prozent.

Konkret untersuchen fka und Roland Berger in der Studie die Automärkte China, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Südkorea und die USA im Hinblick auf die drei zentralen Bewertungsbereiche Markt, Industrie und Technologie. Im Gesamtranking dominiert weiter China, das sowohl bei den produzierten Stückzahlen von E-Autos als auch Batteriezellen mit Abstand vorn liegen. Die Produktion von vollelektrischen Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden soll laut den Studienautoren von 2018 bis 2023 um 13 Prozent gegenüber der Vorperiode steigen. Im Bereich der Batteriezellen dürfte China 2023 schon mehr als 70 Prozent des global nachgefragten Volumens liefern.

Deutschland auf Platz zwei und Frankreich auf Platz drei könnten aber den Vorsprung zu dem Riesenreich in den kommenden Jahren zumindest zum Teil aufholen. „Der positive Trend in Europa, auch begünstigt durch die staatlichen Zuschüsse, deutet darauf hin, dass die Lücke zu China langfristig gesehen verringert werden kann“, sagte Alexander Busse, Senior Consultant bei der fka. Im „Industrie“-Bereich liegt China aktuell aber noch deutlich vor den USA und Deutschland.

Deutschland punktet hier damit, dass die deutschen Hersteller die zweitgrößte Anzahl an Elektroautos herstellen. Bei Batteriezellen liegt die Bundesrepublik aber weit zurück. In Deutschland konnten 2020 derweil rund 400.000 Elektroautos verkauften werden, ein Plus von über 250 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der Elektrofahrzeuge in Deutschland am Gesamtmarkt stieg auf 12,6 Prozent – insgesamt konnte Deutschland damit im Bereich „Markt“ an die Spitze des Rankings springen. Dahinter folgt Frankreich. Dort liegt der Elektroautoanteil bei 9,5 Prozent. China ist in diesem Bereich an dritter Position.

Im Sektor „Technologie“ muss sich China mit Platz zwei begnügen, an der Spitze liegt hier Südkorea. Deutschland rutscht in der aktuellen Ausgabe des Index Elektromobilität aufgrund neuer Bewertungskriterien vom ersten auf den dritten Platz. Offenbar vor allem, weil die von den Regierungen ausgezahlten Subventionen und Anreize in dem Rankingbereich keine so große Rolle mehr spielen. Stattdessen zählt dort jetzt laut den Studienautoren ausschließlich die Fahrzeugleistung.

Im Vergleich zur Vorerhebung habe sich die Fahrzeugtechnologie in Deutschland dennoch verbessert. Effizienz und Ladeleistung von Elektroautos seien deutlich gesteigert worden. Deutsche Hersteller konzentrierten sich zudem zunehmend auf die Produktion vollelektrischer Fahrzeuge. 2021 und 2022 sollen aus Deutschland und den USA jeweils über 20 neue Modelle auf den Markt kommen. Für Alexander Busse, Co-Autor der Studie, ein gutes Zeichen: „Die Verbraucher haben nun die Auswahl. Sie profitieren von einer immer größer werdenden Vielfalt an E-Autos über alle Fahrzeugklassen hinweg“.