E-Perso: Warum jetzt immer mehr Deutsche ihren Onlineausweis nutzen
Immer mehr Bundesbürger sind in der Lage, ihren elektronischen Personalausweis (E-Perso) auch online einzusetzen. Der Anteil an Personen mit einem einsatzbereiten Onlineausweis stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 30 Prozent auf 39 Prozent. Das geht aus der Studie eGovernment Monitor 2024 hervor, die von der Initiative D21 und der Technischen Universität München in Auftrag gegeben wurde. Auch die Nutzung ist spürbar gestiegen, nämlich um 8 Prozentpunkte auf 22 Prozent.
An der Onlineumfrage, die vom Beratungsunternehmen Kantar durchgeführt wurde, haben sich 7.471 Personen ab 16 Jahren mit einem gültigen Bundespersonalausweis beteiligt. Sie ist repräsentativ für die Bundesbürger mit einem Onlinezugang.
Nutzung mit Kartenlesegerät oder Smartphone
Der Personalausweis ist mit einem Chip ausgestattet. Dadurch kann man ihn auch online verwenden, um sich im Internet sicher auszuweisen. Nutzer benötigen entweder ein Kartenlesegerät oder ein gängiges Smartphone. Der Studie zufolge kennt allerdings nur weniger als ein Viertel der Bevölkerung (23 Prozent) die Möglichkeit, den Onlineausweis mit dem Smartphone einzulesen.
Für den Einsatz des elektronischen Personalausweises gibt es inzwischen Hunderte von Anwendungen. Dazu gehören die Identifizierung für die elektronische Patientenakte, Rentenauskunft, Führungszeugnis-Antrag, Fahrzeugzulassung, Elster-Steuer-Portal, Punkte-Abfrage in Flensburg, Kontoeröffnung bei Banken oder das Aktivieren von Prepaid-SIM-Karten.
Mehrheit der Gen Z hat einsatzbereiten E-Perso
Für einen Schub in der Nutzung des „E-Perso“ hatte 2023 die Auszahlung der Energiepauschale für Studentinnen und Studenten gesorgt. Mithilfe des Personalausweises konnten sie online eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro durch den Bund beantragen. Diese Anwendung hat auch dazu beigetragen, dass junge Menschen, die zwischen den Jahren 1996 und 2009 geboren sind (Gen Z), mehrheitlich über einen einsatzbereiten E-Perso verfügen (56 Prozent). In der Generation der Babyboomer (Jahrgang 1956-1965) sind es der Studie zufolge nur gut knapp ein Drittel (32 Prozent).
In vielen Fällen scheitert die konkrete Nutzung des E-Persos daran, dass die notwendige Geheimnummer (PIN) nicht zur Verfügung steht. 44 Prozent der Befragten gaben an, dass die Onlinefunktion bei ihnen nicht einsatzbereit ist. 17 Prozent der Befragten kennen den Status nicht oder haben nicht geantwortet.
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PIN vergessen? Dann wird der Gang aufs Amt nötig
Ausweisinhaber, die ihre PIN vergessen haben, müssen derzeit wieder aufs Amt gehen, um eine neue Geheimnummer zu erhalten. Der in der Corona-Pandemie eingeführte und für die Bürger kostenlose Rücksetzbrief wurde zum 1. Februar wieder abgeschafft. Eine Wiedereinführung wird diskutiert. Vermutlich verlangt der Staat dann aber rund 20 Euro Gebühren pro Brief.
Helmut Krcmar von der Technischen Universität München kritisierte die Sparbemühungen der Bundesregierung. „Es müssen Prioritäten gesetzt werden: Bei dem Thema E-ID darf nicht gespart werden.“ Ein Anstieg der Nutzungszahlen sei zwar erfreulich, aber ungefähr 20 Prozent sei bei Weitem nicht genug. „Jetzt nachzulassen, wäre das falsche Signal. Stattdessen sollten wir die sich langsam aufbauende Welle nutzen, um substanzielle Fortschritte zu erzielen und die restlichen 80 Prozent zu erreichen.“