E-Sport: Rechtsgutachten lehnt Anerkennung als Sport ab

E-Sport, also professionelles Zocken an Konsolen, ist „kein Sport im Sinne des geltenden Rechts“. Zu diesem Ergebnis kommt ein neues Rechtsgutachten, das der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Auftrag gegeben hat. Der Begriff Sport sei „durch die langjährige Rechtsprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert“, heißt es in dem Dokument. Den Forderungen von Konsolenspielern nach einer Anerkennung von E-Sport als Sport könne damit nicht entsprochen werden. Die dpa hatte am Dienstag zuerst darüber berichtet.
Beim E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) zeigt man sich enttäuscht vom Ergebnis des Gutachten: „Viele vom DOSB anerkannte Sportarten wie Sportschießen, Tischfußball oder Darts definieren sich über die Präzision der Bewegung, nicht den Umfang“, sagte ESBD-Präsident Hans Jagnow. Er berief sich dabei auf den in Deutschland geltenden Gleichheitsgrundsatz. Zugleich freute sich Jagnow über einen zentralen Punkt des Gutachtens, wonach die vom Olympischen Sportbund forcierte Trennung zwischen „virtuellen Sportarten“ wie Fifa und „E-Gaming“-Spielen wie Counter Strike oder League of Legends nicht haltbar ist. „Das ist das Ende von E-Gaming als realitätsferner Wortschöpfung zur Spaltung der E-Sport-Bewegung“, so Jagnow.
Spieler und Verbände streiten seit Jahren
Um die Anerkennung von E-Sport als Sport wird seit Jahren gestritten. Während Sportverbände etwa die mangelnde Bewegung als Gegenargument anbringen, argumentiert die Spielerszene mit den oft Hunderten Tastaturanschlägen, die viele E-Sportler pro Minute leisten. Rückenwind verschaffen der E-Sportszene vor allem die stark gestiegenen Wachstumszahlen: Laut dem aktuellen Global Esports Market Report von Newzoo soll der Umsatz im laufenden Jahr auf rund 1,1 Milliarden US-Dollar steigen. Davon entfallen 42 Prozent auf Sponsorengelder, 23 Prozent auf Übertragungsrechte und 17 Prozent auf Werbung. Inzwischen haben auch große Fußballclubs die Bedeutung des E-Sports erkannt. Vereine wie Schalke 04 und Paris Saint Germain treten auf Gaming-Wettbewerben mit eigenen Konsolenteams an.
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