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E-Traktor von Fendt: Teuer, aber nachhaltig – lohnt sich die Investition für Landwirte?

Seit Anfang November läuft bei Fendt die Serienfertigung des ersten E-Traktors. Damit macht der deutsche Marktführer den ersten Schritt weg vom fossilen Diesel.

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Vollelektrisch: Der neue Traktor von Fendt, der eVario100, ist mit Batterie unterwegs. (Foto: Fendt)

„E-Antriebe sind für Fendt ein fester Anteil künftiger Antriebe“, sagte Fendt-Versuchsingenieur Nis Dethleffsen, als er die neue Maschine beim Techniksalon in Hannover vorstellte. Andere große Marken wie John Deere und Case New Holland haben ebenfalls E-Trecker angekündigt, erhältlich ist bisher allerdings lediglich ein Modell des kleinen Schweizer Herstellers Rigitrac.

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Der neue Traktor in seiner Baureihe e100 Vario ist mit einer Nennleistung von 50 kW (68 PS) am unteren Ende der Modellpalette angesiedelt. Als erste Variante soll noch in diesem Jahr ein Schmalspurschlepper auf den Markt kommen, beispielsweise für den Anbau von Gemüse, Obst, Wein oder Hopfen. 2025 soll die Standard-Variante folgen. Als Einsatzbereich nennt Fendt vor allem leichte Arbeiten wie Mulchen, Mähen, Sähen oder Spritzen. Auch für Gewächshäuser, Ställe oder andere geschlossene Räume seien die Elektro-Trecker prädestiniert.

Vollelektrischer Traktor: Reichweite hängt von der Arbeit ab

Die elektrischen Eckdaten klingen unspektakulär: 80 kW Gleichstrom-Laden via CCS, 100 kWh Batterie. Wie weit man damit kommt, hängt stark von den jeweiligen Arbeiten und Anbaugeräten ab. Bei einer Solofahrt verbraucht ein E-Schlepper rund 26 kWh pro Stunde, beim Holzspalten 5 bis 7 kWh, mit einer Kreisel-Egge knapp 32 kWh, mit einem Druckluft-Entlauber rund 40 kWh und mit einer Gebläse-Spritze etwa 47 kWh, so die Ergebnisse einer Projektstudie von 2017. Entsprechend groß sind die Unterschiede bei der Betriebszeit. Sie reichen von 1,5 bis 7 Stunden pro Akkuladung. Wem das nicht reicht, der kann eine Methanol-Brennstoffzelle mit weiteren 15 kWh als „Range Extender“ über die Fronthydraulik ankoppeln.

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Die E-Traktor sind nicht von Grund auf neu entwickelt worden, sondern wurden von Diesel-Pendants abgeleitet. Unter der Haube, wo sonst der Dieselmotor sitzt, befindet sich ein großer quaderförmiger Batteriekasten. Er ist leicht zugänglich, sodass sich defekte Module vergleichsweise einfach austauschen lassen. Während die übrige Nutzfahrzeugbranche Lithium-Eisenphosphat-Zellen bevorzugt, hat sich Fendt wegen der höheren Energiedichte für Lithium-Ionen-Akkus entschieden. Der E-Schlepper ist nach Angaben von Dethleffsen „minimal schwerer“ als die vergleichbare Diesel-Variante Fendt 207 Vario V mit ihren gut drei Tonnen. Beide haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,8 Tonnen.

Wie der E-Traktor vorwärtskommt

Unter dem Akku des Traktors sitzt der E-Motor. Er ist nicht direkt mit den Rädern verbunden, sondern über ein stufenloses „Variogetriebe“ – eine Spezialität von Fendt. Dieses Getriebe sorgt unter anderem dafür, dass auch bei sehr niedrigen Drehzahlen noch genug Drehmoment bei allen vier Rädern ankommt. Die Zapfwellen werden hingegen direkt vom E-Motor angetrieben.

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Gebaut werden die Elektroschlepper in Marktoberdorf im Allgäu, auf demselben Band wie ihre Diesel-Geschwister. Für den Einbau der Hochvolt-Komponenten hat Fendt allerdings für 15 Millionen Euro eine eigene Halle gebaut. Täglich sollen jetzt 15 E-Schlepper vom Band laufen.

Für wen sich der E-Traktor eignet

Die E-Traktoren sind nach Angaben von Dethleffsen bis zu 60 Prozent teurer als die entsprechenden Verbrenner. Wie lange die Amortisation durch den eingesparten Diesel dauert, lasse sich nicht pauschal sagen, so Dethleffsen – dafür seien die Einsatzszenarien zu unterschiedlich. Potenzielle Kunden seien beispielsweise Winzer, die mit klimaneutralem Wein werben wollen; Kommunen, die ihre Luftbelastung reduzieren möchten; oder Landwirte mit eigener Stromversorgung durch Biogas oder Photovoltaik.

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„Weitere Baureihen zu elektrifizieren, ist aufgrund des Zusammenspiels aus Größe, Gewicht und Leistung aktuell nicht geplant“, teilt Fendt mit. Für den mittleren Leistungsbereich von 100 bis 250 PS setzt Fendt auf Wasserstoff, Methan oder Ammoniak. Ein Pilotprojekt mit einer Wasserstofftankstelle im Emsland läuft bereits. Bei den entsprechenden Traktoren befinden sich je fünf Wasserstofftanks mit 4,2 Kilogramm Fassungsvermögen auf dem Dach. Sie versorgen eine 100-kW-Brennstoffzelle mit Strom. Bei noch mehr Leistung würde der Platz für weitere Tanks knapp. Deshalb sieht Fendt für die Königsklasse über 250 PS vor allem flüssige Treibstoffe wie HVO oder E-Fuels vor.

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