Eigenes Satelliten-Internet für Europa: EU will Starlink-Alternative starten

Schon im Februar 2022 hatte die Europäische Kommission angekündigt, ein eigenes Satelliten-Internet-System zu errichten. Die Initiative ist Teil der Kampagne des EU-Binnenmarkt-Kommissars Thierry Breton, der mehr strategische Autonomie Europas in Sachen kritischer Infrastruktur anstrebt.
Insbesondere vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs – hier sprang SpaceX mit seinem Starlink-Internet ein – und drohender Engpässe bei der Energieversorgung will die EU eine von ihr selbst kontrollierte Internetversorgung sicherstellen.
Zudem bereiten der EU die militärischen Bestrebungen von China und Russland – auch im Weltraum – Sorge. So soll China etwa einen Angriff auf (Starlink-)Satelliten mit einer Atombombe simuliert haben – eine ziemlich eindeutige Drohung.
Die britische Firma Oneweb, die ebenfalls ein Satelliten-Internet installiert, hatte zuletzt Schwierigkeiten, ihre Satelliten in den Orbit zu bekommen.
Russland hatte sich nach Beginn des Ukrainekriegs wegen der Beteiligung der britischen Regierung an Oneweb geweigert, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Stattdessen bringen jetzt SpaceX und indische Raketen die Oneweb-Satelliten nach oben.
Die Transportsituation ist ein Punkt, der geklärt werden muss, wenn die EU ein eigenes Satelliten-Internet angeht. In den Jahren 2025 bis 2027 will die EU bis zu 170 Satelliten in den Orbit bringen lassen.
Das Ganze soll sechs Milliarden Euro kosten. Die Einigung über die finanzielle Beteiligung der Mitgliedsländer ist der größere Brocken, der aus dem Weg geräumt werden muss.
Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, sollten die EU-Länder und Angehörige des Europäischen Parlaments dazu in genau einer Woche eine Einigung erzielen können.
Die Kommission plant, 2,4 Milliarden Euro aus verschiedenen EU-Programmen zur Finanzierung der Satellitenflotte zusammenzukratzen. Private Unternehmen sollen die übrigen 3,6 Milliarden Euro stemmen.
Das Satelliten-Internet soll die Versorgung mit Breitbandinternet in Europa vorantreiben. Der Ansturm auf Starlink hatte gezeigt, dass insbesondere in ländlichen Gegenden der Bedarf groß ist. Außerdem will die EU aber auch Teile Afrikas mitversorgen, um dort der chinesischen Einflussnahme einen Riegel vorzuschieben.
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