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Was sind eigentlich Smart Contracts?

Geht es um Blockchain-Anwendungen, liest man auch immer wieder von ihnen: Smart Contracts. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff?

4 Min. Lesezeit
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Alles ist verbunden: Kryptowährungen, Blockchain und Smart Contracts (Grafik: Shutterstock)


Smart Contracts sind Verträge, die mithilfe einer Transaktion in der Blockchain gespeichert werden. In ihnen ist genau festgelegt, unter welchen Bedingungen sie in Kraft treten und welchen Effekt sie haben. Die Blockchain setzt die Vertragsbedingungen automatisch um. Die Umsetzung dieser Bedingungen geschieht somit unabhängig von einer zentralen Institution. So wird die Einhaltung der vertraglich festgehaltenen Bedingungen vom Smart Contract selbst überprüft und muss von keinem der beiden Vertragspartner oder gar einer dritten Partei kontrolliert werden. Der Vertrag ist zudem im Nachhinein nicht veränderbar, aber aufgrund der Transparenz der Blockchain für alle einsehbar.

Diese automatischen Verträge laufen allerdings nur auf eigens für Smart Contracts entwickelten Blockchains. Die bekannteste Plattform für das Erstellen und die Verwendung von Smart Contracts ist die Blockchain Ethereum – die Bitcoin-Blockchain hingegen bietet nur eine sehr einfache Form von Smart Contracts.

Wie verändern Smart Contracts das Finanzsystem?

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Im heutigen Finanzsystem muss bei nahezu jeder Finanztransaktion eine Börse oder Bank als dritte, unabhängige Partei einbezogen werden. Sie gewährleisten die ordnungsgemäße Abwicklung der Transaktionen. Dadurch entstehen aber auch zusätzliche Kosten und Einbußen im Hinblick auf die Privatsphäre, da die zentrale Instanz in ihrer Funktion als Mittelsmann auch Einsicht in die Transaktionsdetails bekommt. Das Ersetzen der Bank als Mittelsmann ist einer der Gründe, warum Kryptowährungen wie Bitcoin zu ihrer Popularität gelangten. Durch Smart Contracts wird das Entfernen einer zentralen Partei auch auf andere Branchen und Situationen anwendbar, in denen Verträge abgeschlossen werden.
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(Grafik: t3n)

Wie funktionieren Smart Contracts?

Smart Contracts sind auf der Blockchain basierende, automatisierte Protokolle, die eine Gestaltung von Peer-to-Peer-Verträgen ermöglichen, deren Authentizität verifizieren und Vertragsgegenstand durchsetzen können. Durch diese vollständig automatisierte Vertragsbehandlung entfallen sehr viele Nachteile klassischer Verträge, wie zum Beispiel die Kosten und der zeitliche Aufwand einer notariellen Beglaubigung beim Immobilienverkauf. Smart Contracts bieten Benutzern enormen Spielraum im Hinblick auf die Ausgestaltung des Vertragsgegenstandes. So kann die den Vertrag aufsetzende Partei diesen mit beliebig vielen Bedingungen ausstatten, die den Inhalt des Vertrages definieren.

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Verträge, Käufe und Transaktionen: Die Vorteile von Smart Contracts in einem Fallbeispiel

Am Beispiel eines Immobilienverkaufs lassen sich die Vorteile eines Smart Contracts deutlich feststellen: Aktuell handelt es sich dabei um einen sehr langwierigen, von Bürokratie bestimmten Prozess. Der Vertrag über den Verkauf einer Immobilie muss von Käufer und Verkäufer unterschrieben und von einem Notar beglaubigt werden. Nach erfolgreicher Vertragsunterzeichnung vermerkt der Notar mittels einer Auflassungsvormerkung den geplanten Eigentümerwechsel im Grundbuch. Sobald die Grunderwerbsteuer vom Käufer an das Finanzamt überwiesen wurde und Kaufpreiszahlung auf dem Konto des Notars eingegangen ist, veranlasst dieser die Umschreibung des Grundbuches und leitet den Kaufpreis an den Käufer weiter. Für diese Dienstleistung berechnet der Notar in der Regel eine Gebühr von rund zwei Prozent des Kaufpreises.

Deutlich günstiger ließe sich ein solches Modell auch auf Basis einer Blockchain und der Verwendung von Smart Contracts konstruieren. Würde das Grundbuch auf einer dezentralen Blockchain gespeichert, so entfiele bereits der Gang zum Grundbuchamt. Der smarte Kaufvertrag müsste lediglich mit den rechtlichen Bedingungen versehen werden, die bisher vom Notar überprüft wurden. Durch die direkte Verknüpfung des Vertrages mit der Grundbuch-Blockchain würden bei dessen Auslösung bereits die Besitzverhältnisse von der Blockchain (anstelle des Notars) validiert. Somit würde der Vertrag zunächst nur dann ausgeführt werden, wenn die im Kaufvertrag hinterlegte Signatur des Verkäufers auch mit jener des im Grundbuch hinterlegten Besitzers übereinstimmt. Daraufhin fände die Transaktion statt, die sowohl eine Überweisung des Kaufpreises als auch die Zahlung der Grunderwerbsteuer ans Finanzamt beinhaltet und automatisch die Grundbuchänderung anweist.

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(Grafik: A. Stein und L. Beul)

Dieses Beispiel zeigt, dass Smart Contracts zu großen Kosteneinsparungen führen können. Ebenso können Prozesse beschleunigt und automatisiert werden, was hier unter anderem zum Entfall der Auflassungsvormerkung führt.

Wie sicher sind Smart Contracts?

Smarte Verträge würden also sicherstellen, dass die korrekte Vertragserfüllung zwischen verschiedenen Parteien von einer weiteren, unabhängigen und dezentralen Partei validiert wird, die nicht die gleichen Ziele wie einer oder mehrere der Vertragsschließenden verfolgt. Auch menschliches Versagen bei der Behandlung von Verträgen wird über die Automatisierung ausgeschlossen. Da sich der Smart Contract in der Blockchain befindet, ist er revisionssicher beziehungsweise unveränderbar. Das bedeutet aber auch, dass er bei einer fehlerhaften Programmierung nicht mehr aktualisiert werden kann, es gibt also keine Updates, wie sonst bei Software üblich. Wenn ein Fehler im Programmcode des Smart Contracts etwa zur fehlerhaften Ausgabe oder zum Verlust von Kryptowährung führt, ist die Vertrauenswürdigkeit des Vertrages nicht mehr garantiert.

Lassen sich Smart Contracts manipulieren?

Diese Unveränderlichkeit schützt aber auch vor böswilligen Manipulationen am Vertrag. Es ist also auch keinem Hacker möglich, den Vertrag nachträglich zu ändern. Eine Unterschrift auf einem Vertrag auf Papier ist hingegen – relativ gesehen ¬– einfach zu fälschen.
Neben unbeabsichtigten Fehlern kann die Sicherheit aber auch durch absichtlich schädliche Verträge beeinträchtigt werden. Beispielsweise kann ein Angreifer einen vermeintlichen Kaufvertrag erstellen, der aber keine Bestätigung des Produktes einfordert. Dies würde dem Verkäufer ermöglichen, keine Gegenleistung für die Bezahlung aufbringen zu müssen. Bei diesem Angriffsszenario spiegelt der Angreifer vor, dass der Vertrag richtig programmiert ist, obwohl er in Wirklichkeit nicht die Absichten aller Vertragspartner deckt.

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