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Ratgeber

Einsam im Homeoffice? Was fehlt – und was ihr tun könnt

Die Begegnungen, die Bewegung, die inspirierenden Zufälle: Was Menschen im Homeoffice fehlt, ist schwer zu ersetzen. Doch klagen reicht nicht. Hier lest ihr, was ihr tun könnt.

3 Min.
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Einsam im Homeoffice. (Foto: Shutterstock-lightpoet)

Allein arbeiten fühlt sich für eine Weile ziemlich gut an, auf Dauer birgt es aber ein Problem: Wer arbeitet, der tut das in der Regel dann am besten, wenn er andere um sich hat. Organisatorisch sind die meisten inzwischen im Homeoffice angekommen. Aber Menschen fehlen. Dauerhaftes Homeoffice ist für viele Menschen deshalb nicht die angenehmste Art des Arbeitens, aber wir machen es nun zum zweiten Mal, es wird noch eine Weile so gehen und so langsam haben wir es gelernt. Wie also die fehlenden sozialen Kontakte ausgleichen?

Im Homeoffice fehlt der beiläufige Kontakt. Es fehlen die entspannten Gespräche auf dem Weg zur Besprechung, das Gelächter auf dem Rückweg. Am Abend gemeinsam die Treppe runter zum Ausgang gehen oder in uninspirierten Phasen mal zu schauen, was die Kolleg:innen so machen. Es ist dieser beiläufige soziale Kitt, der uns zusammenhält und der Menschen guttut. Fast jeder profitiert vom Kontakt zu anderen – Menschen sind soziale Wesen. Extrovertierten fehlt vielleicht die große Runde, Introvertierten eher das vertraute Gespräch. Allen ist eins gemeinsam: Einsamkeit im Homeoffice fühlt sich nicht gut an. Das Wohlbefinden leidet, die Arbeitsleistung auch, Kreativität und die Fähigkeit, Probleme zu lösen, sowieso.

Zur Virus-Pandemie kommt eine Pandemie der psychischen Belastung

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Eine Gruppe von Wissenschaftlern um die Neurologin und Psychiaterin Emily Holmes schlug im Fachmagazin Lancet Psychiatry Alarm: „Covid-19 hat einen starken Effekt auf alle Bereiche der Gesellschaft, inklusive psychischer und körperlicher Gesundheit.“ Die psychischen Folgen könnten nicht nur jetzt akut sein, sondern sich auch auf die Zukunft auswirken. Einsamkeit und das Gefühl, gefangen zu sein, könnten Ängste, Depression und ihre Folgen verstärken. Einsamkeit erhöht das Sterblichkeitsrisiko.

Anders gesagt: Netflix and Chill mag für einige Tage ganz lustig sein, aber mehrere Wochen am Stück zu Hause zu bleiben, dafür sind Menschen nicht gemacht. Wir sind Herdentiere. Rund um die Welt ploppen bereits Studien auf, die darauf hindeuten, dass es vielen immer schlechter geht. Eindeutig ist der Effekt allerdings nicht: Gerade in dieser Zeit erleben einige Menschen auch das Gefühl, sozial gut eingebunden zu sein. Eine „erstaunliche Resilienz“ beobachteten Wissenschaftlerinnen in einer Gruppe. Von ihnen können wir lernen.

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Wie die Situation besser wird

Soziale Eingebundenheit ist einer der entscheidenden Faktoren für psychische Stabilität. Vielen hilft schon das Gefühl, gemeinsam in einer Situation zu stecken. Das lässt sich auf zwei Arten umsetzen:

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  1. Man spricht miteinander und tauscht die aktuellen Leidensgeschichten aus.
  2. Man spricht miteinander und tauscht die aktuellen Lösungen und Ideen aus.

Und jetzt ratet mal, was besser funktioniert.

Lösung 1: Ersetzt die fehlenden Gespräche

Die beiläufigen Gespräche sind es wohl, die gerade am schmerzhaftesten fehlen. Führt sie wieder ein. Große Zoom-Meetings sind oft unbefriedigend, es fehlen die humorvollen Einwürfe, die dann Ideen transportieren. Aber einen Kaffee zu zweit könnt ihr auch am Bildschirm trinken und dabei einfach mal entspannt sprechen. Übrigens hattet ihr niemals besser die Chance, ausgiebig zu lästern!

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Lösung 2: Testet Audio-Räume

Manchmal kann es auch schön sein, zu wissen, dass jemand zuhört, wenn man flucht. Wenn eure Arbeit früher stark davon profitierte, dass ihr in einem Raum gesessen habt und reden konntet, dann startet doch eine Audio-Konferenz. Kameras aus, Mikrofone aus – aber wer etwas sagen will, der kann das Mikro einschalten und lossprechen.

Lösung 3: Trefft euch

Nicht alles muss im Büro stattfinden. Manchmal habt ihr auch die Möglichkeit, zu zweit spazieren zu gehen und Ideen zu wälzen. Draußen ist die Ansteckungsgefahr viel geringer. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass ihr mal etwas anderes seht, als die Zoom-taugliche Bücherwand, etwas anderes atmet als die Luft des Zuhauses.

Lösung 4: Haltet Bekanntschaften am Leben

Dieser eine Typ aus der anderen Abteilung, der ein Kind im gleichen Alter wie das eigene hat oder auch gern einen Segelschein machen würde? Melde dich bei dem doch auch mal wieder! Bei zufälligen Treffen auf dem Flur hattet ihr einen Anknüpfungspunkt, gemeinsame Essen in der Kantine waren auch schön. Gerade diese Konzern-Bekanntschaften am Leben zu erhalten, ist in dieser Zeit wertvoll. Sie sind die zufälligen Begegnungen, die nun nicht mehr zufällig sein können – aber immer noch beleben.

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Einsamkeit ist eine unterschätzte Epidemie. Sie wirkt eher wie ein Wehwehchen, wie eine kleine Unannehmlichkeit, die gefestigten Persönlichkeiten nichts anhaben kann. Doch dieses Verständnis ist trügerisch. Denn viel mehr Menschen, als wir glauben, ziehen ihre Festigkeit eben aus dem Kontakt zu anderen, egal, ob auf der großen Bühne oder im vertrauten Gespräch.

In einer Video-Besprechung ist es übrigens grundsätzlich unmöglich, einander in die Augen zu schauen. Das macht es so wertvoll, sich im kleinen Rahmen eben doch einmal zu treffen.

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Dein t3n-Team

Titus von Unhold

Alleine zu sein und Einsamkeit synonym zu verwenden ist irreführend, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wer sich einsam fühlt weil er alleine nicht zu recht kommt, wird abhängig von anderen und geht zwischenmenschliche Beziehungen nur als Medizin ein.

Beziehungen die darauf beruhen dass einer den anderen benutzt um nicht alleine zu sein, sind toxische Beziehungen.

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