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Einstieg in die Games-Entwicklung: So können Webentwickler umsteigen

Wie man von der Webentwickler in den Spielebereich wechselt? Eine Frage, die sich viele Webentwickler nach ihrem abgeschlossenen Studium oder ihrer Ausbildung fragen. Ein Leitfaden mit Anforderungen und Voraussetzungen von Spieleunternehmen, gemischt mit einer kleinen Übersicht über die Spieleindustrie im Web-Bereich und im Gesamten, sowie zukünftige Trends. 

Von Daniel Baralic
5 Min. Lesezeit
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(Grafik: Shutterstock)

Videospiele sind heutzutage präsenter denn je. Seien es interaktive Spielereien im Internet, Fernseh- und Plakatwerbung oder Messen, die zahlreiche Massen anlocken. Dutzende Spiele erscheinen tagtäglich für jeden Spieletyp, jedes Spielgerät und jede Altersklasse – dabei spielt es keine Rolle, ob jung oder alt.

Doch was für Voraussetzungen braucht es, um in ein Spieleunternehmen zu kommen und an Spielen mitzuwirken?

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Zunächst einmal sollte man sich die Frage stellen, ob man im Frontend- oder Backend-Bereich arbeiten möchte. Schließlich gibt es Unterschiede zwischen serverseitigem und clientseitigem Programmieren. Serverseitig setzen Browsergame-Entwickler wie gamigo und Bigpoint größtenteils auf die Programmiersprachen Java und C++, um ihre Account-Systeme zu verwalten und Game-Server anzubinden. Clientseitig setzt man bei oben genannten Firmen auf Kenntnisse in JavaScript, HTML5, CSS3 und Ajax. Bei den meisten namhaften Entwicklern ist der Umgang mit Versionskontrollsystemen wie zum Beispiel Git mittlerweile eine weitere Anforderung. Frameworks wie Zend für PHP oder Angular.js für JavaScript sind ebenfalls Voraussetzungen, um im Spielebereich Fuß fassen zu können. Die Optimierung für mobile Endgeräte ist abhängig vom Unternehmen noch von Vorteil, wird sich aber in den nächsten Jahren sicherlich noch standardisieren.

Nutzung mobiler Endgeräte für Spiele. (Grafik: Statista, 2015)

Nutzung mobiler Endgeräte für Spiele. (Grafik: Statista, 2015)

Weitere Voraussetzungen für Hobby-Programmierer ohne einen Abschluss in Informatik oder einer Ausbildung mit vergleichbarer Erfahrung, ist oftmals ebendieser (dazu später mehr). Gute Englischkenntnisse sind ebenso wichtig, da Programmiersprachen meist in Englisch geschrieben sind und man ein größeres Spieleunternehmen auch international, zum Beispiel auf Messen oder Meetings, vertreten könnte.

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Wie sehen die Spiele-Trends im Web-Bereich aus?

Das Spiel „Spacelamb“ des Entwicklers „12Wave Production“ basiert auf WebGL. (Screenshot: Spacelamb)

Das Spiel „Spacelamb“ des Entwicklers „12Wave Production“ basiert auf WebGL. (Screenshot: Spacelamb)

Ein ganz großes und faszinierendes Thema ist momentan das standardisierte WebGL. Wahrscheinlich ist es die Neuheit für Browser und Entwickler. Mittels der auf JavaScript basierenden 3D-Bibliothek three.js lassen sich kurzerhand 3D- Umgebungen für den Browser darstellen.

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Mobile Gaming und mobile Apps sind ebenfalls in einem Hoch und der Trend mit den portablen Geräten scheint nicht abklingen zu wollen.

Wie sieht es als Webentwickler in dem großen, weiten Arbeitsmarkt aus und was kann man künftig erwarten?

Onlinespiele: Umsatzzahlen und Prognose bis 2018 (Grafik: Statista, 2015)

Onlinespiele: Umsatzzahlen und Prognose bis 2018 (Grafik: Statista, 2015)

2013 war kein gutes Jahr für die Spieleunternehmen im Bereich der Browsergames. Firmen wie Zynga oder Bigpoint hatten enorme Umsatzeinbrüche – die Folge: Sie mussten zahlreiche Arbeitsplätze streichen. Der Konzern Zynga, bekannt geworden durch Spiele wie „Farmville“ oder „Mafia Wars“, musste ganze 520 Stellen komplett streichen, bei der Bigpoint GmbH hingegen waren es 120 Arbeitsplätze.

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Heute sieht die Welt – zumindest bei Bigpoint – anders aus. Der Vorstand hat sich das Ziel gesetzt, international zu wachsen und die läppischen elf Prozent des Gesamtumsatzes außerhalb von Europa zu vergrößern. Im mittleren Osten und Nordafrika sollen neue Stellen besetzt werden und in Deutschland gibt es auch wieder freie Stellen. Zynga hingegen macht sich das (Über-)Leben schon seit geraumer Zeit schwer. Auch dieses Jahr sollen weitere 364 Arbeitsplätze und somit 18 Prozent der Belegschaft entlassen werden. Dadurch sollen 100 Millionen US-Dollar pro Jahr eingespart und die verbliebenen Mitarbeiter auf den gesunkenen und gründlich aussortierten Spielebestand verteilt werden.

Ein Screenshot aus dem Browsergame „Anno Online“ des Entwicklers „Blue Byte“. (Screenshot: Anno)

Ein Screenshot aus dem Browsergame „Anno Online“ des Entwicklers „Blue Byte“. (Screenshot: Anno)

Man könnte meinen, dass es weniger Arbeitsplätze für Programmierer geben würde, doch das ist sowohl vom Unternehmen als auch vom Standort abhängig. In Wirklichkeit ist bei genauerem Hinsehen genau das Gegenteil der Fall. Die Spieleindustrie wächst immer weiter steil bergauf – auch im Web-Bereich. Zahlreiche Indie-Spieleentwickler und namhafte Branchen-Urgesteine setzen mittlerweile auf die Entwicklung für mobile Apps und Spielereien auf dem Smartphone und Tablet. Unternehmen wie Travian Games, Gamigo oder Blue Byte suchen immer wieder nach Verstärkung in ihren Entwicklerstudios.

Außerhalb des Web-Bereiches ist die Lage deutlich stabiler. Sowohl die Arbeitsplätze, als auch die Umsatzzahlen der Spieleunternehmen, die sich nicht auf Online- und Browsergames spezialisiert haben, steigen jährlich in die Höhe. Programmierer, die kompliziertere Hochsprachen wie C(#), C++ oder Java beherrschen, sind laut Stellenausschreibungen bei Travian Games, Goodgame oder Rockstar Games, oft gesucht. Trotz der steigenden Arbeitsplätze sind die Chancen oft gering, auf Anhieb in ein Unternehmen zu kommen. Praktika und Arbeitszeugnisse sind deshalb oft gern gesehen.

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Sollte man dann nicht eher Game-Programming oder Informatik studieren, um einen gesicherten Arbeitsplatz zu ergattern?

Beim Spieleunternehmen Zynga sind Entlassungen an der Tagesordnung. (Bild: Zynga Inc.)

Beim Spieleunternehmen Zynga sind Entlassungen an der Tagesordnung. (Bild: Zynga Inc.)

Um richtig in der Gaming-Branche durchstarten zu können, braucht es nicht zwingend einen Abschluss in Informatik oder als Spieleprogrammierer. Viele Spieleentwickler haben aber durch ein abgeschlossenes Informatikstudium das nötige Know-How erlernt und sind durch Praktika in die Spielebranche gekommen. Eine auf Spieleentwicklung zugeschnittene Ausbildung oder ein Medienstudium ist natürlich allemal von Vorteil, um die Workflows zu optimieren und Menschen aus dem Entwicklerumfeld kennenzulernen. Für den optimalen Umgang und das perfekte Zusammenspiel mit Code-Editoren und Game-Designern ist ein Medienstudium ratsam. Man sollte dabei bedenken, dass es kein staatlich anerkanntes Berufsbild ist und man zur Finanzierung somit meist in die eigene Tasche greifen muss.

Kleinere und auch größere Spieleentwicklerstudios nehmen Initiativbewerbungen eines Bewerbers entgegen. Oftmals werden Stellen dank ebendieser Bewerbungen vor ihrer offiziellen Ausschreibung schon vergeben. Eine zielgerichtete, floskelfreie Initiativbewerbung könnte das Aufsehen des Studios zu eigenen Gunsten erwecken.

Fazit

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„Für eingefleischte Webentwickler ist der Umstieg auf die Programmierung von Spielen noch relativ simpel gehalten.“

Zum Entwickeln von Videospielen braucht es – wie bei allem was man macht – ein gewisses Fachwissen und zusätzlich noch Geschick im Umgang mit anderen Programmierern und Codes, welches sich jederzeit in einer Ausbildung, einem Studium oder auch in der Freizeit aneignen lässt. Für eingefleischte Webentwickler ist der Umstieg auf die Programmierung von Spielen noch relativ simpel gehalten. Als Developer im Web-Bereich hat man den Vorteil, dass man sich mit Codeschnipseln auskennt und das Aneignen von beliebten Hochsprachen wie C, C++, C# oder Java auch gut von der Bühne läuft. Die Vorgehensweise in einem Team ist meistens auch bekannt und sollte dies nicht der Fall sein, lernt man diese spätestens dann, wenn man bei einem Entwicklerstudio eingestellt ist. Der Arbeitsmarkt boomt und es gibt reichlich Firmen, die auf neue Gesichter warten, die vor Talent und Wissbegierde strotzen. Das richtige Unternehmen lässt sich bei der umfangreichen Auswahl schnell finden, die momentan auf dem Markt herrscht. Doch die Arbeitsplätze sind sehr begehrt und meist bewerben sich deutlich mehr Bewerber um offene Stellen, als offene Stellen vorhanden sind. Praktika und Arbeitsproben sind in den Medien vorteilhaft zum Sammeln von Berufserfahrung und essenziell für Bewerbungen.

Sollte das Arbeiten im Team nichts für einen sein oder man einfach keinen Arbeitsplatz findet, lassen sich kleinere Apps und Spiele anfangs auch alleine mit ein wenig Übung programmieren. Doch auf Dauer sollte man zusehen, dass man vom alleinstehenden Freelancer zum Teamplayer wird, da die Technik immer anspruchsvoller sowie komplexer wird und größere Projekte alleine kaum zu bewältigen sind. Auch der Erfolg eines Spieles hängt von der Größe des Teams ab – schließlich arbeiten drei produktive Programmierer mehr als einer.

Ob im clientseitigen Frontend oder im serverseitigen Backend, ob als JavaScript-Meister oder als Datenbank-Spezialist – der Weg vom Webentwickler zum Spieleentwickler ist auf alle Fälle machbar und relativ leicht zu meistern. Es bieten sich einem viele aussichtsreiche Wege auf dem Weg zum Game-Developer an. Und auf die Entwicklung der Spielebranche darf man bei diesem unvorhersehbaren Arbeitsmarkt zukünftig sicherlich noch gespannt sein.

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Solitaire

„meist bewerben sich deutlich mehr Bewerber um offene Stellen, als offene Stellen vorhanden sind. “
Der Fachkräftemangel ist also wirklich vorbei…

Wenn man was gelernt hat, wird Flash abgeschaltet oder die nächste .NET-Version kommt auf den Markt und man hat Flash bzw. den .NET-Vorgänger umsonst gelernt.

Interessanter ist vielleicht, das auch Immobilien-Verkäufer, (Bau)Projektentwickler usw. Oculus und iWatchTV wollen um ihre Produkte an den Mann/Frau zu bringen und auch AirBnB es wohl bald anbieten muss oder auch Online-3D-Modelle wie schon am neuen Markt von Versandprodukten die man virtuell auspackt und erkennt das man wegen dem MicroDisplay-Port einen Adapter für HDMI-Anschluss am TV braucht und eine weitere Wandwarze an der Steckerleiste kleben wird. Oder Schulungen für Burger-Brater, Barristas, Fußballer, Tennis,… am Cardboard oder Oculus. Diese mechanischen Golf-Lerngeräte für den optimalen Schlag sind sehr viel teurer. Oder wie man das Ikea-Möbel aufbaut oder irgendein Küchengerät oder Auto-Tuning-Teil anschliesst und benutzt…
Ein Interview mit jemand von Oculus sagte ja auch das nicht nur die Gaming-Branche an Oculus Interesse hat. Es gibt ja auch viele Möbel-Startups welche damit (also Cardboard) vielleicht den Durchbruch schaffen.

Die Vielzahl der Eingabe-Geräte und Visuellen Endgeräte (iWatch, Google Glass, Cardboard, iWatchTV, Tablett, Handy, Desktop, 50″-SmarTV, UHD1(4k), FullHD,…) ist vielleicht interessanter wenn man graphisch erzählen oder sogar informieren oder Bildung bringen will. Ist es ein Adventure oder die Suche nach dem Richtigen Ersatzteil im (oft leider jämmerlich programmierten) Online-Shop ? Na also. Oder Gamification zur Firmen-Optimierung.
Und die meisten Spieler waren wohl Solitaire unter Windows und nicht Hardcore-Gamer. Also KFZ-Mechaniker bei Formel-1 oder bei Mainstream-Automarkt.
http://www.heise.de/tp/artikel/17/17768/1.html
Die Märkte sind also sehr unterschiedlich.

Und die Berichte über die Arbeitsbedingungen in der Branche sind oft nicht positiv. Vielleicht also bestenfalls Praktikum und die Skills dann für VR im Immobilien-, Küchen-, Shopping-TV, Stadt-Entwicklung, Bürger-Information,… nützlich nutzen statt für Boni-Manager-Boni-Mehrung.

Antworten
Phil

„Ein ganz großes und faszinierendes Thema ist momentan das Open-Source-Projekt WebGL“

Ähh, WebGL ist ein mittlerweile auch schon ein paar Jahre alter Webstandard, kein Open-Source-Prohekt ;)

Antworten
Daniel Baralic

Ein weiterer kleiner Denkfehler. Da hatte ich noch OpenGL im Kopf.

Danke dir für die Info! :)

Antworten
Anonymous

„Clientseitig setzt man bei oben genannten Firmen auf Kenntnisse in JavaScript, HTML5, CSS3, PHP5, Ajax und MySQL.“

PHP clientseitig auf dem Smartphone… stelle ich mir abenteuerlich vor.

Antworten
Daniel Baralic

Da hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen! Welch‘ ein unnötiger Leichtsinnsfehler.

Danke für die Information! :)

Antworten
piranhaklaus

MySQL und strenggenommen auch Ajax sind in einer Liste von rein Client-seitigen Technologien auch etwas fehl am Platz.

Daniel Baralic

Vielen Dank für die bisherigen Kommentare! Als Student hat man manchmal viel um die Ohren und da kann sich der ein oder andere Denkfehler einschleichen. Dank der Kritik wurde ich auf meine Fehler aufmerksam und konnte sie t3n zum Abändern melden.

Falls noch etwas auffallen sollte, immer her damit!

Beste Grüße,
Daniel.

Antworten
grep

Hallo …,

Programmierer / Entwickler sind oft sehr eigen und arbeiten daher nicht gut im Verbund … !

Ich habe meine eigenen Vorstellungen, bin Einzelgänger, kein Teamplayer – wer mit Leidenschaft dabei ist hat oft spezielle, nicht massentaugliche Ambitionen.

Ciao, Sascha.

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