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Fundstück

Eismaschine kaputt? Dieser Bot bestellt alle 30 Minuten 1.000 McSundaes, um das zu checken

Lust auf Softeis und die Eismaschine ist mal wieder „außer Betrieb“? McBroken ist ein Bot, der die Funktionstüchtigkeit der McDonalds-Eismaschinen trackt.

3 Min.
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McFlurry mit Topping. (Foto: W.Kulczycki/Shutterstock)

Mit großem Appetit auf Softeis begeben wir uns extra zur nächstgelegenen Filiale der Fastfoodkette mit dem goldenen M – nur, um gesagt zu bekommen, dass die Eismaschine angeblich mal wieder außer Betrieb sein soll. Nur, ist das echt so? Oder verweigert das Personal uns die Süßigkeit aus bösem Willen? Keine Chance, das herauszufinden. Hinter dem freundlichen Servicelächeln, mit dem uns die Eisabsage serviert wird, vermuten wir niederträchtige Schadenfreude. Die Paranoia und der sinkende Blutzuckerspiegel tun ihr Übriges, um unsere Laune zu verschlechtern.

So nicht!

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Rashiq Zahid hatte keine Lust, sich damit abzufinden und entwickelte kurzerhand ein Programm, das über das API der McDonalds-App alle 30 Minuten Tausende McSundaes in bestimmten Filialen bestellt. Die Software heißt McBroken und trackt so quasi fast in Echtzeit, wo die Eismaschine läuft und wo nicht. Die zugehörige Website zeigt eine Karte mit allen McDonalds-Filialen der USA, dargestellt als Punkte in einem Cluster. Rote Punkte für Filialen ohne funktionstüchtige Eismaschine, grüne für jene, bei denen der gewünschte McFlurry mit Smartie-Topping zu bekommen ist. Links zeigt die Website eine Reihe von Statistiken: Derzeit sind 10,13 Prozent aller US-McDonalds-Eismaschinen out of order, Philadelphia und New York führen die Liste dabei mit jeweils rund 15 Prozent kaputter Eismaschinen an.

So sieht die „Eiskarte“ aus. (Screenshot: mcbroken/t3n)

Die Idee zu McBroken kam dem in Berlin lebenden Softwareentwickler diesen Sommer. Beim Besuch einer Kreuzberger McDonalds-Filiale sah der 24-Jährige sich außer Stande, einen McSundae zu bestellen. Weder die App noch der Touchscreen wollten ihm das Eis gewähren. Den Softeis-Fan ärgerte das dermaßen, dass er kurzerhand einen Bot entwickelte.

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Gegenüber The Verge sagte Zahid, er habe sich zuerst die McDonalds-App vorgenommen. Diese funktioniert wie eine herkömmliche Shopping-App. Kunden legen Waren – respektive ungesundes, fettiges, leckeres Junkfood – in einen Einkaufskorb und schließen ihre Bestellung über die Autorisierung einer Zahlungsmethode ab. Verfügt die ausgewählte Filiale zum Zeitpunkt der Bestellung nicht über eine funktionierende Eismaschine, ist das Hinzufügen von Eisprodukten – McFlurrys, McSundaes oder Milchshakes – nicht möglich, sie sind als „derzeit nicht verfügbar“ gekennzeichnet.

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„Reverse Engineering macht mir Spaß“

„Mir macht es Spaß, mich mit Security-Features und API von Apps zu befassen. Mit Reverse Engineering kenne ich mich aus“, sagte der Entwickler im Gespräch mit The Verge. Sein Vorhaben stellte sich jedoch schwieriger dar, als anfänglich gedacht. Zuerst entwickelte er ein API, das pro Berliner Filiale und Minute einen McSundae in den Warenkorb legte. Die Security-Mechanismen der App blockierten die Zugriffe – zu offensichtlich handelte es sich bei seinem Programm um einen Bot. Eine Nacht lang experimentierte Zahid mit unterschiedlichen Zeitintervallen. Die Zeitspanne zwischen den Massenbestellungen, die den Sicherheitsvorkehrungen der App nicht als verdächtig auffielen? 30 Minuten. Konnte der Bot die Bestellung in einer Filiale erfolgreich hinzufügen, erscheint sie als grüner Punkt auf der Karte, wenn nicht, als roter. Ein McDonalds-Angestellter bestätigte in einem Tweet, dass die Methode funktioniert.

Funktionsüberprüfung auf dem Fahrrad

Zur Überprüfung, ob sein Bot funktioniert, klapperte Zahid auf seinem Fahrrad alle McDonalds-Filialen der Hauptstadt ab und bestellte dort Eis – und McBroken lieferte. Die Daten seines Bots waren offenbar valide.

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Im US-Markt sah der Entwickler größeres Potential für sein Projekt und expandierte – der Launch der Website war am 22. Oktober. Er sollte Recht behalten, binnen 20 Minuten hatte die Seite 10.000 Besucher. Der Entwickler sagt selbst, er habe das Projekt eigentlich nur zum Spaß gebaut, und war einigermaßen erstaunt, dass sich in kürzester Zeit so viele begeisterte Nutzer dafür fanden.

Bei McDonalds wird McBroken indes offenbar nicht als Affront betrachtet, ganz im Gegenteil: „So einen Aufwand wegen unserem Eis betreibt wohl nur ein echter McDonalds-Fan!“, twitterte ein US-Sprecher der Fastfoodkette noch am Tag des McBroken-US-Launchs.

Lebensmittel werden aufgrund des Bots nicht verschwendet, ausgeführt werden die vielen Bot-Bestellungen am Ende nämlich nicht.

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Übrigens: Darum fällt die Eismaschine wohl so oft aus

Für das häufige Ausfallen der Eismaschine gibt es übrigens tatsächlich einen ebenso wichtigen wie einleuchtenden Grund: Um Keimen und Salmonellen vorzubeugen, müssen die Maschinen einmal täglich gereinigt werden. Der Reinigungsprozess dauert im Schnitt etwa drei Stunden. An vielen Standorten passiert das nachts, einige Filialen haben jedoch 24 Stunden geöffnet. So bleibt es nicht aus, dass dort einmal täglich die Eismaschine temporär ausfällt.

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2 Kommentare
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Dein t3n-Team

jmnl

Welcher Teil des Bots genau braucht oder nutzt künstliche Intelligenz, so wie ihr im Artikel schreibt?

Antworten
John

Merke, ein Cronjob ist für die t3n „künstliche Intelligenz“

Antworten

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