Elektroauto: Sion braucht bis Jahresende 50 Millionen Euro
Das Elektrofahrzeug Sion von Sono Motors, das Solarzellen auf der Karosserie hat, kommt erst 2022 auf den Markt. Bisher wurde als Starttermin das zweite Halbjahr 2020 kommuniziert. Problematisch scheint auch die Finanzierung des Startups zu sein. So teilte Sono Motors mit, dass neue Finanzmittel erschlossen werden müssten, weil Gespräche mit internationalen Investoren gescheitert seien. Deren Vorstellungen hätten nicht den Werten der Gründer entsprochen.
Nun soll eine Crowdfunding-Kampagne neues Geld in die Kassen bringen. Bis Ende 2019 sollen mindestens 50 Millionen Euro von Interessenten eingesammelt werden, die das Auto bestellen – zum Stückpreis von 25.000 Euro. Das wären demnach 2.000 Bestellungen. Bezahlt werden muss nur, wenn die 50 Millionen zusammenkommen. Auch ein Kleininvestorenprogramm wird angeboten.
Sono Motors begann 2016 mit einer Crowdfunding-Kampagne und holte danach Finanzinvestoren, Banken und weitere Geldgeber an Bord.
In einem Video sagen die Gründer, dass sie noch nicht bereit seien, aufzugeben. 10.000 Reservierungen hätten sie bereits. 2.000 Vollreservierungen zu jeweils 25.000 Euro seien nötig, um weitermachen zu können.
Im April 2019 wurde bekannt, dass der Sion in Schweden gefertigt werden soll, genauer gesagt von dem mehrheitlich chinesischen Unternehmen National Electric Vehicle Sweden (NEVS) am Standort Trollhättan.
Schwierigkeiten deuteten sich an
Erste Schwierigkeiten deuteten sich bereits vorher an: Ursprünglich war der Produktionsstart für Ende 2019 kommuniziert worden. Auch am Preis wurde gedreht: Der Sion soll 25.500 Euro kosten, zuvor nannte der Hersteller einen Preis von 20.000 Euro. Der Grund für den höheren Preis ist der Akku mit 35 Kilowattstunden, der eine Reichweite von 250 Kilometern ermöglichen soll. Geladen wird mit zehn Kilowatt Wechsel- oder 50 Kilowatt Gleichstrom.
Der Sion ist ein Fünftürer mit einer Länge von knapp 4,3 Metern und einer Breite von 1,8 Metern. Die Karosserie ist fast vollständig mit Solarzellen bestückt, die im Idealfall die Reichweite um 34 Kilometer erhöhen sollen. Der Akku des Autos kann den Strom nicht nur zum Fahren abgeben: Das Fahrzeug ist auch mit einem Stromausgang ausgerüstet.
Der Aachener Hersteller des Elektrokleinwagens Ego hat ebenfalls Schwierigkeiten. So muss der Preis wegen der gestiegenen Umweltprämie und höherer Kosten bei Bauteilen anderer Hersteller erhöht werden. Der Ego Life 60 mit 23,5-Kilowattstunden-Stromspeicher soll ab 2020 für 20.600 Euro ohne Subventionen angeboten werden.
Mittlerweile gibt es aber zum Beispiel auch vom Volkswagen-Konzern mit dem Skoda Citigo e iV, dem Seat Mii Electric und dem VW E-Up Fahrzeuge mit einer Reichweite von 260 Kilometern (WLTP), die vor Subventionen ab ungefähr 22.000 Euro kosten, ebenfalls fünf Sitzplätze und zudem ein dichtes Händlernetz bieten.
Autor des Artikels ist Michael Linden.
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