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Aufreger Allianz-Studie: Sind E-Autos wirklich teurer bei Reparatur und Wartung?

Wenn es um die Reparatur- und Wartungskosten von Elektroautos geht, finden sich im Netz zum Teil widersprüchliche Informationen. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Von Frank Feil
2 Min. Lesezeit
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Der Aiways U5 muss erst nach 100.000 Kilometern das erste Mal zur Inspektion. (Foto: Aiways)

Gerüchte und Fehlinformationen kommen häufig dadurch in Umlauf, dass im Grundsatz richtige Erkenntnisse medial in einen falschen Zusammenhang gestellt oder nicht ausreichend differenziert betrachtet werden. Besonders häufig passiert das bei Themen, die ohnehin schon kontrovers diskutiert werden – zum Beispiel bei der Elektromobilität.

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So sorgte Ende September eine Untersuchung der Allianz-Versicherung für Aufsehen, die die Reparaturkosten von Elektroautos mit jenen von Verbrennern verglich. Schlagzeilen wie „Reparaturkosten bei E-Autos sind höher“ oder „Elektroautos in der Reparatur teurer“ waren die Folge.

Wieder einmal sahen sich die Kritiker der Elektromobilität bestätigt: Elektroautos sind nicht nur umweltschädlicher als Verbrenner und überlasten unser Stromnetz, nein, sie sind auch noch teurer im Unterhalt.

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Ja, die Reparaturkosten von Elektroautos sind höher, aber …

Ein großes Problem in der heutigen Zeit ist die Tatsache, dass vielfach nur noch die Überschriften von Artikeln gelesen werden. So erfährt man beispielsweise erst im Text, dass die Allianz für ihre Untersuchung Schadendaten aus den Jahren 2018 bis 2020 ausgewertet hat. Da es in diesem Zeitraum ohnehin nur sehr wenige Elektroautos gab, und noch weniger Werkstätten, die entsprechende Reparaturen vornehmen konnten, waren die Kosten natürlich entsprechend höher. Die meisten Autohäuser machen auch gar kein Geheimnis daraus, dass der Stundensatz bei einem Elektroauto höher ist, als bei einem konventionellen Fahrzeug.

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Und dann wäre da noch der berühmte Marderbiss. „Bis zu 7.000 Euro werden fällig“, wenn ein Marder das Hochvolt-Kabel anknabbert und dieses ausgetauscht werden muss. Liest man weiter, erfährt man jedoch, dass bei vielen Herstellern eine tauschbare Schutzummantelung zum Einsatz kommt, die die Reparaturkosten um sagenhafte 97 Prozent (!) reduziert.

Ein weiterer Grund für die höheren Reparaturkosten sind bestimmte Herstellervorgaben, etwa dass bei einigen Fahrzeugen bislang der gesamte Akku getauscht werden muss, wenn der Airbag bei einem Unfall auslöst.

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Aber was genau sagt uns das jetzt? Es ist wenig überraschend, dass bei einer so neuen Technologie die Reparaturkosten mit unter höher sind, als beim weit über Hundert Jahre alten Verbrennungsmotor. Schon in ein paar Jahren – wenn Elektroautos die Regel und nicht mehr die Ausnahme sind – werden auch die Reparaturkosten deutlich sinken. Insbesondere, da gerade im Bereich der besonders kostenintensiven Akkutechnologie die Entwicklung rasant voranschreitet.

Übrigens: Die Untersuchung der Allianz betrachtet lediglich die Kosten für etwaige Reparaturen. Dass Elektroautos aufgrund der geringeren Anzahl an Verschleißteilen insgesamt deutlich unanfälliger für Defekte sind, bleibt unerwähnt.

Geringere Wartungskosten beim Elektroauto

Was in der Diskussion ebenfalls auffällt: Während es bei der Allianz lediglich um Unfallschäden geht, übertragen viele die vermeintlich höheren Kosten auch auf die Wartung – und das ist schlichtweg falsch. Bei einem Elektroauto gibt es weder Kühler, Zündkerzen, Auspuffanlage, Zahnriemen oder Kraftstofffilter noch sind Ölwechsel notwendig. Auch der Bremsverschleiß ist bedingt durch die Rekuperation deutlich geringer.

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Anders ausgedrückt: Wer mit seinem Elektroauto nicht gerade in einen Unfall verwickelt wird, profitiert gegenüber einem Verbrenner von deutlich geringeren Wartungskosten. Der Aiways U5 beispielsweise muss erst nach 100.000 Kilometern das erste mal zum Service – und auch bei Tesla gibt es keine klassische Jahresinspektion. Lediglich einige deutsche Hersteller halten bislang auch noch bei ihren vollelektrischen Modellen am jährlichen Werkstatttermin fest.

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8 Kommentare
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Mark

Vieles stimmt, aber vieles ist auch nur halb korrekt. Die Wartung wird nicht bedeutend billiger als die Kosten im Vergleich, da sich die Versicherung hier auf die Herstellerangaben bezieht. Also den Aufwand den der Hersteller für seine Arbeiten am eigenen Fahrzeug.

Vor allem aber unterschlägt der Artikel das Hauptargument der Studie: Da bei Stromern ein sehr großer Teil des Wertes unter dem Fahrzeug hängt, ist – je älter das Fahrzeug wird – jeder Schaden an der Batterie sofort ein Totalschaden.

Bei einer Airbagauslösung muss der Akku ausgetauscht werden, so will es das Gesetz in die Hersteller. Entsprechend ist der Totalschaden schon beim klassischen Ampel-Auffahrunfall in greifbarer Nähe, obwohl die Karosse problemlos zu richten ist und wäre.

Und die Sache mit dem Kühler ist schlichtweg falsch. Die Batterien sind Flüssigkeitsgekühlt, meist (aber nicht immer) über die Klimaanlage und deren Kondensator.

Zur Wartung sei nur gesagt, dass diese beim Verbrenner sich technisch auch nur auf einen Ölwechsel alle 30k (+plus Getriebe alle zwei Ölwechsel) reduziert, wenn man von der Durchsicht absieht, wie es Tesla macht. Wer zum Service in die Markenwerkstatt fährt statt zu MacOil, darf sich daher nicht über diese Kosten beschweren. Die Durchsichten sollen bei Tesla ähnlich teuer sein, aber das habe ich nur gehört, nicht sicher.

Antworten
Frank Feil

Wo finde ich denn das Gesetz mit dem Airbag?

Antworten
E.Duw

Deine Kenntnisse ueber E Fahzeuge sind wohl nicht sehr gross, Mark.Eine gesetzliche Verpflichtung zum Akkutausch existiert nicht.Die Akkus sind auch nicht alle fluessigkeitsgekuehlt.Die Hersteller von Verbrennern schreiben sehr wohl vor das etliches bei der Wartung getauscht wird.( Filter)Mit freundlichen Grüßen

Antworten
Peter Wulf , Dipl. -Ing.Architekt i.R.

ja alle diese Meinungen werden oft von Journalisten oder Youtubern etc. im Netz verbreitet, die noch nie ein E Auto längere Zeit gefahren sind.
Meine Wartungskosten für meinen Tesla S 70D Modell 2015/16 gebraucht gekauft von Tesla haben bisher nur 700€ für Querlenker hinten links nach 5 Jahren und 65TKM gekostet.
3 Jahresinspektionen hatte ich gratis. offiziell hätten die 1400€ gekostet.
Tesla fordert keine Inspektionen mehr um die 4 Jahre/80Tkm Garantie für Fahrzeug zu gewähren.
Batterie und Motoren haben 8 Jahre Garantie ohne Kilometerbegrenzung.
Bei Tesla liegt die Batterie über der extra starken Bodenplatte zwischen Vorder und Hinterrädern.
Die Knautschzone ist vorn und Hinten sehr groß bis zu den Achsen.
Es gibt bei Tesla unter der vorderen Haube einen Kofferraum statt wie bei den deutsche E Autos die ganze Steuerungstechnik etc., dadurch große Knautschzonen mit auswechselbaren Profilen /Sollbruchstellen
desgleichen ist im Heck unter dem Kofferraum noch eine große Mulde für Gepäck etc.
Bei Tesla wird selbst bei Totalschaden selten die Batterie beschädigt.
ich hatte vorher einen VW EOS Cabrio 1,3L Schaltung Bj 2009 mit Glasschiebedach/ Faltdach, Navi mit CD und nur Sprache Preis 32T€, dauernd waren Inspektionen vorgeschrieben nach 70TKm 2016 und Problemen mit Faltdach -Schließen ( 14 Tage Werkstatt) gab wäre nächste Reparatur Steuerkette gewesen und Mechanik Faltdach ca.10T€ Restwert 7000€ bei „wir kaufen dein Auto“. Verbrauch war 10L in Stadt 9l Autobahn bei 130kmh.
Bei den E- Autos deutscher Hersteller werden im Vergleich zu Tesla oder Asiaten immer „Apfel mit Birnen “ verglichen. Deutsche Hersteller nennen nur Standardausstattungen und haben seitenlange Zubehörlisten mit denen man sein „AUTO individualisieren kann“ dh. um diese mit den „komplett ausgestatteten Tesalas oä“ und deren Ausstattung/ Höchstgeschwindigkeit/Garantie/Updates over the air zuvergleichen müsste man viel 1000 bis 29T€ zusätzlich zahlen.
die E-Autos von VW ID etc . auch Mustang haben noch über 70 Sicherungen für die einzelnen Komponenten der Zulieferer, entsprechend viel Kabelstränge zu den vielen Schaltern Knöpfen sowie mögliche Fehlerquellen die teure Wartung erfordern. Bei Unfällen müssen alle einzelnen Kabel Sicherung etc. überprüft werden.
Mit fast 60 Jahre als Autofahrer von Fiat,VW,Opel,Mercedes,Alpha haben viele Vertrags-Werkstätten im Bereich Autoelektrik versagt und mussten “ Boschdienst “ hinzuziehen. Dadurch kommen immer hohe Stundenlohnkosten bei jedem Werkstatttermin hinzu.
Tesla steuert alles über das Display und ist ein Computer auf Rädern, arbeitet mit vorgefertigten Kabelbäumen mit nur wenigen Metern.

Antworten
M. Link

Dieser Bericht ist mehr Meinungsmache denn einen Fakten Bericht.

Der Teil das die reparaturkosten nach einem Unfall statistisch höer sind, ist nachvollziehbar. Doch dann hört es mit der Sachlichkeit schon langsam auf!

Zum einen überlasten E-Autos nicht pauschal das Stromnetz. Gemessen am Gesamtstromverbrauch, sind E-Autos vernachlässigbar. Ja es gibt Berichte dass Betreiber E-Autos bzw deren Ladestationen bei überlast wegschalten. Aber bitte recherchierte doch mal wo das ist… Nicht in Deutschland. Abgesehen davon wäre dies kein Armutszeugnis für E-Autos, sondern für das schon lange schlecht strukturierte Stromnetz und unstrukturierte Strom Politik. Dazu können E-Autos nun wirklich nichts.

Letztendlich sind noch die Wartungskosten zu erwähnen. Diese sind günstiger als bei vergleichbaren verbrennen, deutlich günstiger.

Dieser Beitrag ist gewiss kein journalistisches Meisterwerk. Ohne ernsthafte Recherche und Bewertung der Fakten, mal was raus gekloppt.

Antworten
Frank Feil

Ernstgemeinte Frage: Ist dein Kommentar irgendeine merkwürdige Form von Satire? In dem Artikel und den Artikeln die verlinkt sind, geht es doch explizit darum, dass das mit der Überlastung des Stromnetzes völliger Quatsch ist? Alles was du schreibst, steht so zu 100 Prozent im Artikel.

Antworten
WindSolarWater

Bei solchen Artikeln denke ich immer daran wie wohl die Diskussionen vor 100 Jahre waren, als wir von Pferdefuhrwerken auf Automobile mit Verbrennungsmotoren umgestellt hatten. Es gab und gibt immer Menschen die sich am Gewohnten festklammern und jede Info, egal ob relevant oder nicht, als Strohhalm für ihre Ablehnung des Ungewohnten nehmen. Das betrifft nicht nur Fahrer sondern auch Werkstätten, die ihre Felle wegschwimmen sehen.

Ich kann nicht allgemeine Statistiken gehen sondern nur (unwissenschaftlich) anekdotisch berichten: Über 35 Jahre habe ich Benziner und Diesel gehabt, dann knapp 10 Jahre Hybridautos (Prius) und nun seit 3 Jahren haben wir ein E-Auto und seit einem Jahr ein zweites (beide Tesla). Seit 3 Jahren sehen meine Wartungskosten wie folgt aus: ein Innenraumluftfilter für ca. $20 und einige Liter Scheibenwischwasser. Punkt. Bremsbeläge sind kein Thema mehr, da das Fahren nur nur ein Pedal erfordert und Bremsbeläge zig tausende Meilen halten da sie extrem selten gebraucht werden. Allerdings braucht ein E-Auto Reifen, so wie jedes andere Auto auch.
LG aus Ohio.

Antworten
Stephan Peter

Also meine Zoe hat wie jedes E-Auto meines Wissens sehr wohl einen Kühler. Die Leistungselektronik muss gekühlt werden.

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