Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

Elektromobilität: Bund baut 1.000 Ladestationen auf Supercharger-Niveau

Die „Nationale Leitstelle Infrastruktur“, angesiedelt bei der bundeseigenen Now GmbH, schreibt spätestens im Herbst 2020 den Aufbau von 1.000 Ladestandorten für Elektrofahrzeuge aus. Die Mindestladeleistung wird auf starke 150 Kilowatt festgelegt.

3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Teslas Supercharger dienen als Vorbild. (Foto: Tesla)

Mit dem nun geplanten und vom Bund koordinierten 1.000-Standorte-Programm soll ein Ladenetzwerk entstehen, das der Leistung der Supercharger-V2-Stationen des amerikanischen Herstellers Tesla entspricht und damit den Namen Schnellladenetzwerk verdient. Schon zuvor hatte der Bund versucht, über Fördermittel den Aufbau der elektrischen Ladeinfrastruktur gezielt anzutreiben. Gelungen ist das aber nur punktuell und deutlich zu langsam.

Paradigmenwechsel: Bund baut selbst

Anzeige
Anzeige

Nun verkündet Johannes Pallasch, Leiter der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur bei Now, nicht weniger als einen Paradigmenwechsel. Das aktuelle Marktversagen müsse überwunden werden, gibt er dem Branchendienst Electrive zu Protokoll und stellt klar: „Die bisherige Förderpraxis ist nicht effizient genug. Ob am Ende wirklich aufgebaut wird, liegt nicht in unserer Hand.“

Damit soll nun Schluss sein. Denn der neue Plan sieht vor, dass der Bund als Auftraggeber für Bau und Betrieb der Standorte fungiert. Damit nimmt er über die Ausschreibungsbedingungen maximalen Einfluss auf die konkrete Ausführung der Ladestationen. Zwar wird der Bund nicht den Betrieb der Stationen übernehmen, aber sich über zu schließende Verträge mit den Betreibern Einfluss auf die Rahmenbedingungen des Betriebs sichern.

Anzeige
Anzeige

Standort-Tool von Now zeigt Zustand der Ladeinfrastruktur in Deutschland. (Screenshot: t3n)

Mindestens 150 Kilowatt Ladeleistung gefordert

Dabei hat der Bund bereits konkrete Vorstellungen. So sollen die Standorte ausbaufähig und mindestens an das Mittelspannungsnetz angeschlossen sein. Damit sollen sie eine Ladeleistung von mindestens 150 Kilowatt garantieren. Das wäre geradezu ein Quantensprung im bislang von Ladesäulen mit Leistungen zwischen 22 und 50 Kilowatt dominierten Deutschland, wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass auch das jeweilige Fahrzeug technisch in der Lage sein muss, die Leistung abzunehmen. Auch das ist derzeit zumeist noch nicht der Fall.

Anzeige
Anzeige

Um eine Flächendeckung in der Versorgung zu erreichen, soll die Ausschreibung nicht für einzelne Stationen gelten, sondern in Losen erfolgen, bei denen Stationen an interessanten und solche an weniger interessanten Standorten im Paket vergeben werden. So wird Rosinenpickerei vermieden.

Flächen für den Bau der Stationen will der Bund zur Verfügung stellen. Länder und Kommunen sollen sich ebenfalls mit eigenen Flächen beteiligen. Bei entsprechender Eignung kommen auch private Grundstücke infrage.

Anzeige
Anzeige

Offenes System soll Benachteiligung einzelner Provider verhindern

Im Betrieb will der Bund gleiche Konditionen für alle durchsetzen. So sollen preisliche Querelen wie zuletzt zwischen den B2B-Versorgern Ionity und ENBW oder der Ausschluss bestimmter Provider vermieden werden.

Zudem soll es keine Pflicht zur Nutzung eines Providers geben. Sollten sich im Betrieb zu diesen Konditionen Wirtschaftlichkeitslücken auftun, garantiert der Bund, diese zu schließen, mithin Verluste auszugleichen.

Vorbild: Teslas Supercharger

Pallasch stellt sich vor, am Ende ein Ladenetzwerk geschaffen zu haben, das so komfortabel und nutzerfreundlich funktioniert wie die Supercharger-Stationen Teslas. So könnten etwa Überdachungen, Toiletten oder Laderobotik zu einem besonders angenehmen Laderlebnis beitragen.

Anzeige
Anzeige

Mindestens aber will der Bund seine 1.000 Standorte mit einer jeweils zweistelligen und in Einzelfällen sogar dreistelligen Anzahl von Ladepunkten so aufstellen, dass die optimale Verteilung der Lade-Parks an Fernstrecken und in urbanen Ballungsräumen gewährleistet ist. Dazu hat Now ein spezielles Standort-Tool entwickeln lassen, das genau diese Verteilung vorschlagen können soll.

Mindestens 10.000 neue Ladepunkte wird das Programm also hervorbringen. Der Haken an der Sache: Now geht von einer Verfahrensdauer von acht Monaten aus. Damit wäre eine Vergabe frühestens im dritten Quartal 2021 zu erwarten. Und dann müssen die Standorte natürlich auch noch gebaut werden.

Passend dazu:

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
2 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Steffi Buchmann

Das Zeug braucht keiner. Und sind wir nun offiziell in der DDR angekommen das der Bund sich über Angebot und Nachfrage, Marktgesetze hinweg setzt?

Antworten
H. Schiske

Hallo Steffi,
machmal hätte ich gerne die alte DDR….hier in meinem Heimatort Kühlungsborn existiert eine Ladestation…im Sommer haben wir 30.000 Gäste….
Ich flehe den BUND an…macht was….die Stromversorger versagen bislang hier im Norden.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige