E-Busse während der Fahrt laden: Pilotprojekt in Balingen
Das Verfahren, das in Balingen zum Einsatz kommen wird, nennt sich Dynamic Wireless Power Transfer (DWPT). Angewandt wird es im Rahmen eines Pilotprojektes in einem Shuttlebus, der Besucher:innen zur Gartenschau und zurück bringen soll. Die Gartenschau wird am 5. Mai 2023 eröffnet.
Magnetfelder sind Teil der Technik
Den dynamischen Ladevorgang ermöglichen unter die Fahrbahn eingelegte Magnetspulen auf einem rund 400 Meter langen Teilstück des Busstrecke. Die hochfrequenten Magnetfelder, die erzeugt werden, sobald sich der Bus diesem Teilstück nähert, induzieren in Empfängerspulen am Fahrzeugboden des Busses einen elektrischen Strom, mit dem die Batterie geladen wird.
Geplant ist, auch auf dem Busdepot sowie an bestimmten Endhaltestellen den induktiven Ladeprozess zu ermöglichen, um das Projekt Schritt für Schritt auch auf den regulären Linienverkehr auszuweiten.
So könne die Zukunft aussehen
„Zur Elektromobilität gehört die notwendige Ladeinfrastruktur“, sagte Balingens Oberbürgermeister Helmut Reitemann in einer Pressemitteilung des Energieversorgungsunternehmens EnBW, welchem die Projektsteuerung sowie Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur obliegen. Reitemann will mit dem Projekt zeigen, „wie die Zukunft aussehen kann.“
„Durch das dynamische Laden erhöhen sich nicht nur die Betriebszeiten des Elektrobusses, es erlaubt auch, ihn mit einer verhältnismäßig kleinen Batterie zu betreiben und so das Gewicht des Fahrzeugs zu reduzieren“, erklärte Andreas Wendt, Geschäftsführer der Electreon Germany. Diese rüstet einen Balinger Nahverkehrsbus für den DWPT-Einsatz um und liefert die Ladeinfrastruktur für das Projekt.
Dynamisches Laden auf Autobahn in Nordbayern
Das israelische Unternehmen Electreon ist bekannt für Ladeinfrastrukturen dieser Art, bereits 2019 zeigte es in Beit Yanai (Israel) seine Durchführbarkeit.
Im Juli 2022 startete es ein Projekt, bei dem auf einem ein Kilometer langen Abschnitt einer Autobahn in Nordbayern das dynamische Laden von Elektrofahrzeugen ermöglicht werden soll. Es wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Programms „Elektro-Mobil“ gefördert.
Ziel: Emissionen und Lärm zu reduzieren
Das Projekt in Balingen läuft unter dem Namen ELINA (Einsatz dynamischer Ladeinfrastruktur im ÖPNV) und kann auch auf ein spezielles Planungstool des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bauen. Damit sollen der Linienverlauf und die Standorte der Ladestationen bestmöglich aufeinander abgestimmt und geplant werden.
Die Software vereine „Verkehrsmodellierung, Fahrzeugsimulation und Optimierung der Ladeinfrastruktur“, sagte Markus Tesar vom KIT.
Langfristiges Ziel des Projektes ist es, das Konzept in den Dauerbetrieb zu bekommen, um so Emissionen und Lärm in der Stadt reduzieren.