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Endlich bargeldlos: Restaurant spart 1.500 Euro im Monat

Das Heat in Hamburg hat das Bargeld abgeschafft. Bezahlt wird in diesem Restaurant nur noch mit Karte – zur Freude des Wirts.

Von Jochen G. Fuchs
2 Min. Lesezeit
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Ein Restaurant in Hamburg schafft das Bargeld ab, das ist laut dem Inhaber nachhaltiger, ökologischer – und billiger. Im Bild: Archivaufnahme, Stockfoto. (Foto: Shutterstock)

Noch immer ist es nicht selbstverständlich in deutschen Restaurants: mit Karte bezahlen. Die Hamburger Pizzeria Heat geht noch einen Schritt weiter und verweigert die Bargeldannahme. Gezahlt wird hier nur noch mit Karte. Inhaber Lennert Wendt ging den Schritt aus unterschiedlichen Gründen.

Pizzeria Heat akzeptiert nur noch digitale Zahlungen

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In der Hamburger Morgenpost berichtet Wendt, dass digitale Zahlungen wie Kartenzahlung oder Zahlungen mit dem Smartphone für ihn nachhaltiger sind, da Bargeld geprägt, gedruckt, transportiert und versorgt werden muss. Den Besitzer des Heat treiben aber nicht nur rein ökologische Aspekte zu dem Schritt, sondern auch die Kosten.

Die Arbeitszeit der Kellner beim Kassensturz, die Bargeldversorgung bei der Bank, die Spritkosten der täglichen Einzahlungen –  ohne all das spart sich das Heat Kosten, die sich laut Wendt monatlich auf rund 1.500 Euro summiert haben sollen. Außerdem sei die Zahlung per Karte hygienischer, erklärt der Inhaber der Morgenpost.

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Das Heat ist für außergewöhnliche Pizza und Innovationsoffenheit bekannt, so hat das Lokal bereits für einige Monate mit dem Coworking-Space-Anbieter Workery zusammengearbeitet und das Restaurant tagsüber als Coworkingspace genutzt. Aktuell hat das Heat wieder ab 11.00 Uhr morgens geöffnet.

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Bargeldverfechter wüten in den Rezensionen des Lokals

Menschen, die noch nie im Heat gegessen haben und vermutlich auch nie essen werden, bewerten das Restaurant jetzt gehäuft mit einem Stern bei Google. Dabei wird offen zugegeben, dass man weder in Hamburg wohnt, noch das geringste Interesse am Lokal hat. Die Bewerter möchten dem Inhaber schaden, einfach weil er kein Bargeld akzeptiert.

Hintergrund: Geht das überhaupt, Bargeld verweigern?

Hier wird oft das Stichwort „gesetzliches Zahlungsmittel“ ins Spiel gebracht. Dass Euro-Münzen und -Scheine gesetzliches Zahlungsmittel sind, bedeutet allerdings im Umkehrschluss nicht automatisch, dass eine Pflicht besteht, Bargeld anzunehmen. Experten streiten immer noch über das Thema Bargeld-Annahmepflicht. Dabei wird zwischen zwei Punkten unterschieden: der Bargeld-Annahmepflicht für Behörden und andere hoheitliche Stellen und der Bezahlung bei privaten Unternehmen.

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Das Bundesverwaltungsgericht ist der Auffassung, dass für hoheitliche Stellen eine Bargeldannahmepflicht herrscht, wie es im Rahmen eines Prozesses rund um die Bezahlung von Rundfunkgebühren festgestellt hat. Das Gericht hat die Entscheidung jedoch an den Europäischen Gerichtshof weitergegeben.

Was die Bezahlung bei privaten Unternehmen betrifft: Grundsätzlich herrscht in Deutschland Vertragsfreiheit. Daraus folgt, dass Unternehmen mit Verbrauchern auch einen Vertrag abschließen können, der die akzeptierten Zahlungsmittel beinhaltet. Ein Beispiel dafür sind die vielfach präsenten Aufkleber an Tanksäulen, die verkünden, dass weder 200- noch 500-Euro-Banknoten akzeptiert werden. Oder eine Pizzeria, die ihre Kunden vor dem Bestellen darüber informiert, dass nur Kartenzahlung akzeptiert wird.

Im Falle der Hamburger Pizzeria informiert das Heat im Restaurant und auf der Website den Kunden vor dem Vertragsabschluss: „Wir befinden uns in einem stetigen Erneuerungsprozess für ein zeitgemäßes, nachhaltigeres und ökologischeres Arbeiten. Aus diesem Grund haben wir das Heat frei von Bargeld gemacht. Unsere Zahlungsmöglichkeiten: EC/Mastercard/Visa/Apple Pay/Google Pay/Paypal.“

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Die rechtzeitige Information des Kunden ist allerdings auch Voraussetzung dafür, dass die Zahlungsmethode Bestandteil des Kaufvertrags wird – würde die Pizzeria seine Kunden erst bei der Bezahlung am Tisch darüber informieren, dass nur Kartenzahlungen akzeptiert werden, müsste das Lokal auch Bargeld akzeptieren.

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14 Kommentare
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Dein t3n-Team

Fritz

Das klingt total progressiv, ist aber zB für Kunden aus dem Ausland oft ein Problem, wenn ihr Kreditkarteninstitut Gebühren verlangt.
Leider auch hier: eine gut klingende Idee nicht zu Ende gedacht…

Antworten
NOWIS

Zunächst fallen für den Wechsel in Bargeld-Euro saftige Gebühren für diese Ausländer an. Kreditkartenzahlungen/PayPal sind dagegen meist gebührenfrei/ gebührenarm (eher üblich ist 1% Cashback für Kartenzahlungen).

Zudem fragt sich, wieviel Prozent der Gäste Touristen aus dem Ausland sind. Wenn Deine Überlegung stimmig wäre, könnte der Wirt diese eher kleine Einbuße womöglich gut wegstecken weil sie zB <1500 € ist.

Wieder ein Kommentar nicht zu Ende gedacht.

Antworten
Holger

Welcher Tourist (außer dem Deutschen) zahlt denn bitte noch in bar? Und auch hier wieder der Vergleich: Bargeld in Fremdwährung zu beschaffen ist natürlich genau so wenig „kostenlos“…

Antworten
Wolf

Was ist denn EC für ein progressives Zahlungsmittel?

scnr

Antworten
Dennis

„nicht nur rein ökologische Aspekte“
ach und bargeldloses „elektrisches“ Bezahlen ist völlig emissionsfrei?
Cool ;-)

Wenn die Verwaltung des Bargelds 1.500€ kostet, wäre auch mal interessant, was der Betrieb/Verwaltung der bargeldlosen Systeme kostet. Die sind ja nicht kostenfrei.

Die Punkte wie Hygiene sind nachvollziehbar.

Antworten
NOWIS

In UK wäre das keine Meldung wert. Dort ist Cash längst die Ausnahme. Gerade kleine Läden akzeptieren dort oft kein Cash.
Hier wird vor allem der Sicherheitsaspekt genannt. Mitarbeiter könnten sich nicht verzählen und Langfinger hätten das nachsehen.

Antworten
Pitti

Was meint Ihr wenn in Zukunft die Krankenkasse Ihm die Beiträge erhöht weil er soviel Alkohol kauft ,also konsumiert .Ist alles Bargeldlos ablesbar. Sehr sehr dumme Entscheidung einfach mal zu Ende denken

Antworten
wolfgang-kilian

Wenn ich im Supermarkt oder in der Pizzeria eine Rechnung über 50 € mit Karte zahle, steht da jedes einzelne Produkt drin oder nur einfach die Summe?

Antworten
Titus von Unhold

Abgesehen von nicht vorhandenem Datenschutz frage ich nicht warum der Wirt freiwillig auf Schwarzgeld und Geldwäsche verzichtet…

Antworten
Tim

Ich würde dort nie essen gehen muss man mir schon überlassen wie ich zahle

Ich zahle auch ungern mit Karte

Antworten
Dieter

Ich Weiss gar nicht warum das in Hamburg oder Berlin immer so besonders ist wenn mal einer was ohne Bargeld macht. Bei uns auf dem Land ist das schon seit Jahren völlig normal. Da wird in der Bar., im Restaurant in der Dönerbude sogar im Club ohne Bargeld gearbeitet. Man bestellt und bezahlt mit dem Smartphone so wie im Onlineshop. Jetzt kommt bestimmt wieder so was wie das kann doch gar nicht sein… Am besten ihr kommt mal vorbei ins digitale Ahaus im Münsterland. Dann werdet ihr schon sehen.

Antworten
Frank Runge

Ich finde das nachvollziehbar und für einen Gastronom vorbildlich (Schwarzgeld, leider sehr verbreitet). Umgekehrt werde ich übrigens oft gezwungen mit Bargeld zu bezahlen, auch und gerade in der Gastronomie.

Antworten
Holger

Amazon verweigert auch Bargeld. Regt sich jemand darüber auf, dass die Tahlmethode Nachname nicht get? Nein….

Antworten
Grobi

Also mal abgesehen davon, was ein Inhaber will, ist Bargeld immer noch das einzige Gesetzliche Zahlungsmittel. Bits und Daten auf einem Konto nicht!
Laut der Seite des BKA:
„Einzelhändler und andere Geschäfte dürfen Bargeldzahlungen nicht ablehnen – außer, beide Parteien haben sich vorab auf eine andere Zahlungsweise geeinigt.“
https://www.bka.de/SharedDocs/FAQs/DE/Falschgeld/falschgeldFrage01.html#:~:text=Grunds%C3%A4tzlich%20m%C3%BCssen%20staatliche%20Stellen%20und,Gesetz%20nicht%20anders%20geregelt%20ist.

Natürlich bleibt Betreibern das Hausrecht. Sollte es aber schon zu einer Forderung gekommen sein (z.B. Gast hat bestellt und Gegessen) wird der Betreiber im Zweifel wohl oder übel Bargeld akzeptieren müssen.

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