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Ernüchterndes Urteil: Warum Forscher Googles „KI-Wissenschaftler” ablehnen

Google wollte mit seinem „KI-Wissenschaftler“ ein innovatives Forschungstool schaffen – aber die wissenschaftliche Community zeigt sich wenig überzeugt. Wurde das KI-Tool an den tatsächlichen Bedürfnissen vorbeientwickelt?

Von Noëlle Bölling
2 Min.
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Welchen Nutzen bietet Googles "KI-Wissenschaftler" wirklich? (Bild: Shutterstock/Stock-Asso)

Mit seiner neuesten KI-Innovation wollte Google die Forschung revolutionieren. In der Praxis zeigen sich Wissenschaftler:innen aber wenig beeindruckt. Wie Futurism berichtet, soll der „KI-Wissenschaftler“ auf Basis von Gemini 2.0 eigenständig Hypothesen aufstellen und detaillierte Forschungspläne entwickeln können. Viele Expert:innen halten das Tool allerdings für wenig praxistauglich und sehen darin eher eine clevere Marketingstrategie als einen echten wissenschaftlichen Durchbruch.

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Googles vermeintliche „KI-Wunderwaffe“

Google stellte das KI-Tool erstmals im vergangenen Monat vor. Die Idee: Durch fortgeschrittene Argumentationstechniken soll die KI Forscher:innen bei der Hypothesengenerierung unterstützen. Dabei interagieren mehrere Gemini-Agenten miteinander, um Ideen zu entwickeln und zu verfeinern.

Der Tech-Konzern selbst bewirbt das Tool in höchsten Tönen. In der Präsentation betonte Google beispielsweise, dass der „KI-Wissenschaftler“ potenziell vielversprechende Ansätze zur Behandlung von akuter myeloischer Leukämie sowie Leberfibrose gefunden habe. Auch ein Forschungsteam des Imperial College London zeigte sich zunächst begeistert.

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Zweifelhafte Forschungsergebnisse

Die anfängliche Euphorie weicht jetzt aber wachsender Skepsis. Sarah Beery, Computer-Vision-Forscherin am MIT, äußerte gegenüber Techcrunch, dass sie nicht glaubt, dass das Tool in der Wissenschaft ernsthaft zum Einsatz kommen wird – sie sei sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt einen Bedarf für ein automatisiertes Hypothesengenerierungssystem gebe.

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Besonders die angeblichen medizinischen Entdeckungen stoßen auf Kritik. Fachleute argumentieren, dass die vorgeschlagenen Behandlungsmethoden zu vage seien, um als wissenschaftlich valide zu gelten. Zudem wiesen Experten darauf hin, dass einige der von der KI vorgeschlagenen Medikamente längst bekannt seien und daher keine bahnbrechenden Erkenntnisse lieferten.

KI-Tool geht an den echten Bedürfnissen vorbei

Das grundlegende Problem des KI-Tools liegt auf der Hand: Zwar kann das Modell große Mengen wissenschaftlicher Literatur in kürzester Zeit durchforsten und strukturierte Zusammenfassungen erstellen, aber die Gefahr von „Halluzinationen“ – also erfundenen Inhalten – bleibt bestehen. Das Risiko, dass das Tool Pseudowissenschaft anstelle echter Erkenntnisse generiert, ist für viele Forscher:innen schlicht zu hoch.

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Hinzu kommt, dass das Formulieren neuer Hypothesen eine der Kernkompetenzen wissenschaftlicher Arbeit darstellt – für viele Forscher:innen ist das der spannendste Teil ihres Berufs. Lana Sinapayen, KI-Forscherin bei den Sony Computer Science Laboratories in Japan, bringt das Problem auf den Punkt: Ihrer Meinung nach unterschätzen viele KI-Entwickler:innen, was Menschen an ihrer Arbeit motiviert. Anstatt echte Lösungen zu bieten, entstehen so Produkte, die genau die kreativen Aspekte automatisieren wollen, die Wissenschaftler:innen am meisten Freude bereiten.

Zukunft von Googles „KI-Wissenschaftler“ ungewiss

Während KI-gestützte Systeme die Forschung in vielen Bereichen unterstützen können, scheint Googles „KI-Wissenschaftler“ derzeit weit von einer ernsthaften Anwendung entfernt. Ob Google die Technologie vor diesem Hintergrund weiterentwickeln oder sie letztlich nur als reines Recherche-Tool anbieten wird, bleibt abzuwarten. Die Reaktionen aus der Community zeigen aber, dass Tech-Unternehmen ihre Zielgruppe und deren tatsächliche Bedürfnisse besser verstehen sollten, bevor sie vermeintlich bahnbrechende KI-Modelle präsentieren.

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