Esa schließt Einschlag von „gefährlichstem Asteroiden“ aus
„Je mehr der Asteroid beobachtet wurde, desto größer wurde das Risiko“, sagen Wissenschaftler:innen über den Asteroiden 2021 QM1, der am 28. August 2021 vom automatisierten Teleskopsystem am Mount Lemmon Observatory im US-Bundesstaat Arizona entdeckt wurde. Lange schien es so, als könnte das Worst-Case-Szenario eintreten und der Asteroid auf der Erde einschlagen. „Wir konnten seine zukünftige Bahn um die Sonne sehen, und im Jahr 2052 könnte er der Erde gefährlich nahekommen“, schrieb Richard Moissl, Leiter der Esa-Abteilung „Planetare Verteidigung“ in einer Mitteilung.
Esa: Einschlag auf der Erde 2052 unwahrscheinlich
2021 QM1 wäre kein Asteroid, der die Erde auslöschen würde, doch er könnte großen Schaden anrichten. Seine ungefähre Größe ähnelt der eines Objekts, das 2013 über Tscheljabinsk, Russland, in die Atmosphäre eindrang. Dieses Objekt sorgte für Verletzungen und große Sachschäden, aber es zerbrach auch beim Wiedereintritt, wodurch eine größere Verwüstung verhindert werden konnte.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Asteroid 2021 QM1 mit der Erde kollidieren könnte, lag bei 1 zu 3.300. Monatelang konnten ihn die Forscher:innen wegen der Sonne nicht sehen, trotzdem galt er laut Esa als „gefährlichster Asteroid, der der Menschheit im letzten Jahr bekannt wurde“. Doch nun entfernte ihn die Esa von ihrer Risikoliste – zumindest konnte die europäische Raumfahrtorganisation einen Einschlag für die nächsten hundert Jahre ausschließen.
„Einige der schwierigsten Asteroidenbeobachtungen, die wir je gemacht haben“
„Wir mussten nur warten“, so der Esa-Astronom Marco Micheli. „Wir wussten, dass sich 2021 QM1 auf seiner aktuellen Umlaufbahn von der Erde wegbewegt, was bedeutet, dass er zu schwach sein könnte, um noch entdeckt zu werden, wenn er das grelle Licht der Sonne verlässt.“ Mittels des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) wurde der Asteroid gesucht und darauf gewartet, dass er sich von der Sonne entfernt. Laut ESO-Astronom Olivier Hainaut gab es nur ein kurzes Zeitfenster, in dem der risikoreiche Asteroid entdeckt werden konnte.
„Zu allem Übel durchquerte er eine Region des Himmels mit der Milchstraße direkt dahinter“, so Hainaut. Das stellte sich erneut als Problem heraus, denn vor diesem Hintergrund – unter Tausenden von Sternen – konnte man ihn nur schwer erkennen. „Dies sind einige der schwierigsten Asteroidenbeobachtungen, die wir je gemacht haben.“ Trotzdem blieben die Forschenden hartnäckig. Ihr Warten wurde belohnt: Sie konnten den Asteroiden entdecken und seine Umlaufbahn neu berechnen. Das Ergebnis: Die Esa konnte einen Einschlag im Jahr 2052 und für die kommenden hundert Jahre ausschließen.
1377 gefährliche Asteroiden noch auf Risikoliste
Zwar konnte der 2021 QM1 von der Asteroiden-Risikoliste gestrichen werden, doch geblieben sind immer noch 1377 potentiell gefährliche Asteroiden – und es werden täglich neue entdeckt.