Europäische Cloud: Huawei und Amazon sind bei Gaia-X beteiligt
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte mehrfach betont, dass auch Technologiekonzerne aus dem Ausland Angebote entwickeln sollten, die mit den Richtlinien von Gaia-X konform seien. Gaia-X will neue und bestehende Cloud-Angebote über Open-Source-Anwendungen und offene Standards miteinander vernetzen, um Daten branchen- und länderübergreifend sicher austauschen zu können. An einem Verfahren zur Zertifizierung der Dienste auf Gaia-X-Konformität ist das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST) führend beteiligt.
Huawei erklärte, man begrüße „ausdrücklich, dass das Projekt allen Unternehmen offensteht, die sich uneingeschränkt an europäische Regeln halten“.
Die USA werfen Huawei vor, Hintertüren für den chinesischen Geheimdienst in seine Mobilfunkausrüstung eingebaut zu haben. Belege für die Anschuldigungen wurden von der Trump-Regierung trotz mehrerer Ankündigungen seit Jahren nicht vorgelegt. Mehrere deutsche Regierungsvertreter äußerten am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2020 große Zweifel am Wahrheitsgehalt der US-amerikanischen Behauptungen. Ein hoher Regierungsbeamter nannte sie „Propaganda“.
Die US-amerikanische Datenanalysefirma Palantir arbeitet viel mit Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten zusammen, vor allem in den USA. Das Unternehmen wurde 2003 gegründet, die erste Software-Plattform Gotham wurde speziell für Analysten beim Militär und in Geheimdiensten entwickelt, um große Datenmengen auszuwerten.
„Wir haben uns Gaia-X angeschlossen, um unseren europäischen Kunden und Partnern dabei zu helfen, Cloud-gesteuerte Innovationen in Europa zu beschleunigen“, sagte Max Peterson, Vice President International Sales bei AWS. „Wir unterstützen die Entwicklung eines offenen und wettbewerbsfähigen digitalen Ökosystems für die europäischen Industrien, Regierungen und Bürgern.“
Cloud Act aus den USA – National Intelligence Law in China
US-Unternehmen können durch den im Jahr 2018 in den USA erlassenen Cloud-Act in Verbindung mit einer Regierungsvereinbarung gezwungen werden, Daten an US-Behörden weiterzugeben, auch wenn sie im Ausland gespeichert sind. US-Ermittler hätten damit Zugang zu allen gespeicherten Daten in Europa, unabhängig davon, ob es sie von US-Firmen oder europäischen Anbietern stammen. Amazon versichert laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, dass sich das Unternehmen gegen entsprechende Anfragen von US-Behörden notfalls juristisch wehren werde. Zudem gebe es technische Lösungen, die verhinderten, dass AWS überhaupt in der Lage wäre, Material auszuhändigen. Demnach lagern Kundendaten auf Wunsch auf den Servern des Unternehmens so verschlüsselt, dass nur die Kunden selbst die Daten überhaupt entschlüsseln können.
Huawei hat sich zu dem 2017 verabschiedeten chinesischen National Intelligence Law geäußert, wonach chinesische Organisationen und Bürger die nationale Geheimdienstarbeit unterstützen und daran mitarbeiten müssen. David Wang, Deputy Chef von Huawei Deutschland, sagte im Dezember 2018: „Wir würden niemals etwas tun, was die Interessen unserer Kunden verletzt. Wenn uns ein Gesetz dazu zwänge, würden wir lieber unseren Standort schließen und woanders hingehen.“ Man nehme dieses Gesetz sehr ernst, betonte Wang.
Autor des Artikels ist Achim Sawall.
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