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„Existenzielle Bedrohung für die Zukunft von WordPress“: Matt Mullenweg geht Groß-Hoster Godaddy scharf an

Weil ein Mitarbeiter der Godaddy-Tochter Pagely halbkritisch WordPress-Chef Mullenweg zu einigen Open-Source-Lizenzen befragt hat, verstieg sich dieser in eine Schimpftirade.

2 Min. Lesezeit
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Automattic-Chef Matt Mullenweg ärgert sich über Godaddy. (Foto: Shutterstock/ monticello)

Im Grund wollte Pagely-Mitarbeiter Jeff Matson nur wissen, ob Automattics neue Newspack-Plattform vollständig auf freie Komponenten setzt, oder ob es darin proprietäre Elemente gebe.

Mullenweg beklagt Schnorrer-Mentalität großer Firmen

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Das beantwortete WordPress-Chef Matt Mullenweg mit einer spürbaren Wut im Bauch. Frei übersetzt stellte er die Berechtigung der Frage deshalb in Zweifel, weil sie von einem Godaddy-Mitarbeiter geäußert wurde, wo Godaddy doch bekannt dafür sei, sich gern an Open Source zu bedienen, aber kaum was zurückzugeben. Das Unternehmen sollte sich lieber zurückhalten, schimpfte er.

Dann bezeichnete er Godaddy als existenzielle Bedrohung für die Zukunft von WordPress. In einem späteren Tweet bezeichnete er Godaddy gar als „parasitäres Unternehmen“. Das wollten wieder andere Pagely-Kollegen nicht auf sich sitzen lassen.

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Sie fühlten sich ungerecht behandelt und ihre Leistungen für die Open-Source-Community herabgewürdigt. Mullenweg ließ sich davon indes nicht besänftigen. Immer wütender zeigte sich der Automattic-Chef. Die Kontributionen aus den Reihen von Godaddy seien viel zu gering im Vergleich zu den „Hunderten von Millionen von Dollar“, die Godaddy mit WordPress und der Shop-Software Woocommerce, die ebenfalls von Automattic entwickelt wird, verdiene.

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Godaddy investiere weit mehr in Cpanel-Lizenzen – eine beliebte Servermanagementkonsole – als in Open-Source-Projekte. Zwar gebe es auch großartige Kollegen bei Godaddy, die viel zu WordPress beitrügen, insgesamt würde deren Engagement aber dennoch überschattet von „massiven Aktionen des Managements mehrere Ebenen über ihnen“.

Godaddy trocknet Automattics Woocommerce-Einnahmen durch eigenes Zahlsystem aus

Nutzende rief er dazu auf, dass sie, „wenn sie sich für die Zukunft von WordPress interessieren“, ihr Geld lieber „weniger parasitären Unternehmen“ geben sollten. Auf Twitter konnten etliche den Vorwurf der existenziellen Bedrohung von WordPress durch Godaddy nicht recht nachvollziehen.

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Bezogen auf Woocommerce indes konnten indes viele die Aussagen Mullenwegs durchaus unterstützen. Natürlich sei es eine Bedrohung der finanziellen Stabilität Automattics, wenn Godaddy die Woocommerce-Plattform auf seinen Servern mit einer eigenen Zahlungslösung unterlege, die Automattic von Provisionsleistungen der mit ihnen kooperierenden Provider Stripe oder Paypal abschneide.

Mullenweg sprach sogar davon, dass Godaddy mit seinem Erfolg den „Rest des Ökosystems erstickt“. Später scheint Mullenweg die meisten seiner Tweets bereut zu haben. Sie sind inzwischen auf Twitter nicht mehr zu lesen, was der ganzen Diskussion den Kontext entzieht.

Open-Source-Entwicklung ist ein undankbares Geschäft

Im Grunde beklagt Mullenweg hier nur, was wir zuletzt im Zuge der Log4j-Lücke gehört und diskutiert haben. Seinerzeit war bekannt geworden, dass selbst große, verbreitete und nahezu überall eingesetzte Projekt wie log4shell nur von ganz wenigen Entwickelnden aktiv betrieben werden. Große Unternehmen nutzen deren Einsatz gern und in großem Umfang, geben aber nichts zurück – schon gar kein Geld.

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Damals hatten mehrere Entwickler offengelegt, wie prekär ihre Situation ist. Marak Squires, Einzelentwickler beliebter Javascript-Bibliotheken, hatte seine Tools teils offline genommen. Seine populäre Colors-Bibliothek, die allein via npm mehr als 20 Millionen Mal wöchentlich heruntergeladen wurde und in rund 19.000 Projekte eingebunden ist, korrumpierte er sogar. Nutzende sahen nur noch Kauderwelsch als Output.

Diese Maßnahme hatte eine kontroverse Diskussion über die Bezahlung von Open-Source-Entwickelnden ausgelöst. Kritisiert wurden aber auch Entwickler wie Squires für seinen Umgang mit dem Problem. Nach kurzer Aufregung hat sich die Diskussion indes wieder gelegt und große und kleine Unternehmen verwenden weiterhin die Open-Source-Tools kleiner Entwickler, ohne dafür irgendwas zurückzugeben.

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