Facebook: Entwickler hatten weiterhin unzulässigen Zugriff auf Nutzerdaten

Facebook. (Bild: Shutterstock/Michael Candelori)
Als Reaktion auf die Cambridge-Analytica-Affäre hat Facebook im April 2018 die Möglichkeiten für Entwickler beschnitten, Zugriff auf Nutzerdaten zu erhalten. So richtig erfolgreich war der Social-Media-Konzern damit aber offenbar nicht. Wie das Unternehmen jetzt mitteilt, behielten rund 100 Entwickler Zugang zu Nutzerdaten aus Facebook-Gruppen über die dazugehörige Schnittstelle, obwohl das seit letztem Jahr nicht mehr gehen sollte. Facebook ist nach eigenen Angaben im Rahmen einer laufenden Überprüfung auf das Problem gestoßen.
Facebook hat jetzt reagiert und den Zugang zu den Daten abgeschnitten. Außerdem habe man mit den Entwicklern Kontakt aufgenommen. Mindestens elf von ihnen hätten noch innerhalb der letzten 60 Tage auf die Nutzerdaten zugegriffen.
„Obwohl uns keine Beweise für einen Missbrauch vorliegen, werden wir sie bitten, alle Mitgliederdaten zu löschen, die sie möglicherweise gespeichert haben, und wir werden Prüfungen durchführen, um zu bestätigen, dass sie gelöscht wurden“, erklärt Facebook Plattform-Chef Konstantinos Papamiltiadis in einem Blogbeitrag. Um welche Apps es sich genau handelt, lässt Facebook offen. Laut Aussage von Papamiltiadis handelte es sich bei den meisten jedoch um Tools zur Gruppenverwaltung und zum Teilen von Videos.
Facebook kämpft auch mehr als ein Jahr später noch mit den Folgen des Cambridge-Analytica-Skandals
Auch ein Jahr und acht Monate nachdem bekannt wurde, dass das britische Unternehmen Cambridge Analytica die Daten von 87 Millionen Facebook-Mitgliedern für den Einsatz in politischen Kampagnen abgefischt hat, kämpft der Social-Media-Konzern offenbar noch immer mit den Spätfolgen. Erst Anfang November 2019 hat Facebook seinen Berufungsantrag gegen die von der britischen Datenschutzbehörde verhängte Strafzahlung von 580.000 Euro zurückgenommen. Gleichzeitig wird Facebook auch im US-amerikanischen Vorwahlkampf zunehmend ein Thema.
Negative Auswirkungen auf die Nutzerzahlen oder den Unternehmensgewinn hat die anhaltende Kritik indes nicht. In nur drei Monaten stieg die Zahl der monatlich aktiven Nutzer von 2,41 auf 2,45 Milliarden Menschen. Gleichzeitig wuchs der Überschuss im dritten Quartal 2019 um 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 6,1 Milliarden US-Dollar.
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