Neue „Privacy Awareness App“ zeigt Facebook-Nutzern was App-Entwickler alles über sie wissen
Privacy-Awareness-App: Wiener Studenten entwickeln Privatsphäre-App
Mit gewisser Regelmäßigkeit wollen Freunde von mir, dass ich aus diesem oder jenem Grund eine bestimmte Facebook-App verwende. Die Sache ist allerdings, wenn ich keinen offensichtlichen Mehrwert für mich entdecke – was selten vorkommt – wird es nichts mit mir und der App. Und wenn sie auch noch Zugriff auf Dinge benötigt, die in keinerlei Zusammenhang zur angebotenen Funktionalität stehen, ist es für mich sowieso aus. Dabei ist mir bewusst das Facebook meine Daten auswertet und auch die Apps, die ich nutze, haben logischerweise Zugriff auf einen Teil davon. Deswegen muss ich sie aber noch lange nicht jedem dubiosen App-Entwickler zukommen lassen.
Ich bilde mir ein, so immerhin ein Minimum an Kontrolle über meine Daten auszuüben. Ein Umstand, den ich vielen meiner Freunde nicht unbedingt nachsagen würde. Ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Daten wir da uns meist völlig unbekannten Dritten gewähren, wenn wir einer Facebook-App verschiedene Zugriffsrechte einräumen, soll die „Privacy Awareness App“ bringen. Ironischerweise müsst ihr der Facebook-Applikationen, die von Wirtschaftsinformatikstudenten der Wirtschaftsuniversität Wien entwickelt wurde, dazu erstmal eine große Portion Vertrauen entgegenbringen.
Privacy Awareness App: Auf diese Daten könnten App-Entwickler zugreifen
Um Nutzern klarzumachen, welche persönlichen Informationen sie mit irgendwelchen App-Entwicklern teilen, müssen sie der „Privacy Awareness App“ erstmal den Zugriff auf ihre Daten gestatten. Und die App gibt sich nicht mit ein paar kleineren Details zufrieden: Die Liste der angeforderten Informationen ist lang und erstreckt sich von eurer Freundesliste bis hin zu gelesenen Büchern. Habt ihr der App diese Rechte erstmal eingeräumt, beginnt sie mit dem Auslesen der Daten über die Facebook-API. Dieser Vorgang kann unter Umständen einige Minuten dauern.
Die Ergebnisse werden anschließend auf unterschiedliche Arten präsentiert. So gibt es eine Tag-Cloud, die euch die am häufigsten verwendeten Begriffe anzeigt, oder einen Grafik, in der ihr seht, wann ihr am aktivsten auf dem sozialen Netzwerk wart. Dazu gibt es eine Karte, auf der die von euch getaggten Orte markiert sind. Das Ergebnis dürfte niemanden überraschen, der sich ein paar Minuten damit beschäftigt hat. Aber die Zielgruppe sind vermutlich auch eher die Menschen, die genau das nicht tun. Ob die „Privacy Awareness App“ aber tatsächlich zu einer gesteigerten Wahrnehmung der eigenen Privatsphäre führt, sei mal dahingestellt.
Der praktischere Teil der App ist aber die Exportfunktion. Hier lassen sich sämtliche Daten per ZIP-Datei auf den eigenen Rechner transferieren. Zwar bietet auch Facebook selbst eine Export-Funktion an, die ist aber längst nicht so umfangreich. Dass App-Entwickler über die API auf mehr Daten zugreifen können als der durchschnittliche Nutzer könnte dem einen oder anderen vielleicht doch zu denken geben.
via futurezone.at