Facebook machte ihn zum Milliardär – jetzt erklärt Sean Parker das Netzwerk für gefährlich

(Foto: dpa)
Dass Politiker, Pädagogen oder Datenschützer vor den Gefahren sozialer Netzwerke wie Facebook warnen, ist keine Seltenheit. Mit Sean Parker reiht sich jetzt jedoch jemand in die Kritikerphalanx ein, der am Aufbau und Erfolg von Facebook maßgeblich beteiligt war. Der Napster-Mitbegründer war ein früherer Investor und übernahm wenige Monate nach Gründung den Posten des ersten Facebook-Präsidenten. Doch obwohl er Milliarden an der Firma verdient hat, scheint er sich heute unwohl mit dem zu fühlen, was er damals mit aufgebaut hat.
Im Rahmen einer Rede im National-Constitution-Center in Philadelphia erklärte Parker, dass er und die anderen bei Facebook bewusst psychologische Mechanismen ausgenutzt hätten, damit Menschen möglichst viel Zeit auf dem Netzwerk verbringen. „Das bedeutet, dass wir dir hin und wieder einen kleinen Dopamin-Schuss verabreichen müssen, weil jemand ein Foto von dir gelikt oder kommentiert hat“, erklärt Parker den zugrundeliegenden Mechanismus. „Und das bringt dich dazu, mehr Inhalte beizusteuern, und das bringt dir mehr Likes und Kommentare.“

Facebook: Obwohl er das Netzwerk mit aufgebaut hat, hält sich Sean Parker mit seinen Likes zurück. (Foto: Nick Fox/Shutterstock)
Parker bezeichnet das eine Schleife der sozialen Bestätigung, eine Verwundbarkeit in der menschlichen Psyche, die Hacker wie er ausgenutzt hätten. Investoren und Schöpfer wie er, Mark Zuckerberg oder Instagram-Mitbegründer Kevin Systrom seien sich durchaus bewusst gewesen, was sie da taten. „Und wir haben es trotzdem gemacht“, so Parker, der sich mittlerweile als einen Social-Media-Gegner bezeichnet und vor negativen Auswirkungen auf die Produktivität und den Verstand von Kindern warnt.
Im Alter von 20 Jahren gründete Sean Parker gemeinsam mit Shawn Fanning Napster. Der Musik-Sharing-Dienst musste zwar aufgrund von rechtlichem Druck durch die Musikindustrie schließen, gilt heute aber als Vorreiter im Bereich digitaler Musikdistribution. Von 2004 bis 2005 war Parker dann Präsident von Facebook. Den Posten musste er jedoch abgeben, nachdem er wegen des Verdachts auf Drogenbesitz verhaftet, aber nicht angeklagt worden war.
Neben anderen Startup-Investments stieg Parker 2010 mit 15 Millionen US-Dollar bei dem schwedischen Musik-Streaming-Dienst Spotify ein. Seit 2015 betreibt er außerdem die Parker Foundation, eine von ihm mit 600 Millionen Dollar ausgestattete gemeinnützige Organisation, die sich vor allem im Gesundheitswesen engagiert. Forbes schätzte Parkers Vermögen im Jahr 2016 auf 2,4 Milliarden Dollar.
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