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So kannst du Fake-Bewertungen bei Amazon erkennen

Den meisten Käufern ist schon lange klar, dass man sich auf Amazon-Rezensionen nur bedingt verlassen kann. Doch wie erkennt man eigentlich Fake-Bewertungen und mit welchen Tricks kämpfen Händler:innen um Sichtbarkeit?

5 Min. Lesezeit
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Gefälschte Amazon-Bewertungen: So erkennst du sie! (Screenshot: Review Meta/Youtube)

Wer online bei Amazon oder anderen Online-Händlern einkauft, hat bekanntermaßen keine Möglichkeit, Produkte vor dem Kauf an- oder auszuprobieren. Viele verlassen sich daher auf die Meinungen und Bewertungen anderer Kunden. Dass viele der Bewertungen jedoch gefälscht sind, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr.

Woran erkennt man Fake-Bewertungen bei Amazon?

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Vorweg: Ein einzelnes Element, an dem man zweifelsfrei Fakte-Bewertungen ausmachen kann, gibt es nicht. Aber verschiedene Faktoren können darauf hindeuten, ob eine Bewertung bei Amazon gefälscht ist. Eine Entscheidung zu treffen, fällt hier nicht leicht, aber oftmals hilft hier das Bauchgefühl weiter. Treffen jedoch mehrere Punkte zu, solltet ihr misstrauisch werden.

  1. Textlänge: Der oder die durchschnittliche Internetnutzer:in liest nicht nur ungern lange Texte, er schreibt sie auch nicht gerne. Ist eine Rezension also ungewöhnlich lang, ist derjenige entweder verärgert und will seinem Ärger Luft machen oder die Bewertung ist gekauft. Sind beispielsweise viele Vorteile, Anwendungsbeispiele und Produktdetails erläutert, ist die Bewertung nicht unbedingt vertrauenswürdig. Wem ein Produkt gefällt, der schreibt meist kurz und knapp, warum das so ist.
  2. Der Enkeltrick: Anekdoten aus dem Familienleben, die blumig erzählen, wie kinderleicht der kleine Enkel mit dem Produkt umgehen konnte oder wie begeistern die Ehefrau war, deuten auf einen Fake hin. Sie sollen Authentizität vortäuschen. Viele echte User beschränken sich jedoch auf Fakten, anstatt aus dem Nähkästchen zu plaudern. Übermäßiges Storytelling macht Bewertungen verdächtig.
  3. Verifizierte Käufe: Der Hinweis „verifizierter Kauf“ in der Bewertung sagt euch, dass Verbraucher:innen dieses Produkt tatsächlich über Amazon gekauft haben. Wer gefälschte Bewertungen schreibt, tut das allerdings inzwischen zuweilen auch. Und: Es ist natürlich prinzipiell möglich, dass jemand ein Produkt bei Amazon bewertet, das er jedoch woanders gekauft hat (weil es dort vielleicht günstiger war).
  4. Bewertungsschnellschuss: Bekommt ein Produkt bereits am Tag seiner Markteinführung haufenweise Rezensionen, ist das überaus verdächtig. Den Verkaufsstart mit gefälschten Bewertungen zu pushen, ist eine beliebte Praxis. Echte Kunden werden ein Produkt aber erst genauer testen, bevor sie es bewerten.
  5. Werbefloskeln: Liest sich die Bewertung wie eine Werbetext, wird sie wahrscheinlich nicht echt sein. Auch die vollständige Nennung eines langen Produktnamens ist ebenso unnatürlich wie auffällig SEO-optimierte Texte. Echte Nutzer:innen schreiben selten blumig und bildreich und nennen einen Staubsauger eher „Staubsauger“ und nicht „Elektromax Saubersaug TX-Y 327-B“.
  6. Andere Bewertungen derselben Person: Wer sich unsicher ist, wie vertrauenswürdig die Bewertung eines Users ist, kann einfach einen Blick auf weitere Rezensionen des Users oder der Userin werfen. Bewertet jemand häufig die gleiche Produktart (wer kauft denn schon zehn Stereoanlagen?) oder verteilt er durchweg Fünf-Sterne-Bewertungen? Aktive Bewerter:innen sind zwar keine Seltenheit, aber eine Vielfalt an bewerteten Produkten und in der Tendenz der Bewertungen zeugt eher von echten Reviews. Einheitsbrei sollte misstrauisch machen.
  7. Gegencheck bei Google: Kommen euch manche Phrasen eine Bewertung komisch vor, dann googelt sie einfach mal. So könnt ihr herausfinden, ob diese wortgleich schon woanders aufgetreten sind oder gar aus dem Marketing-Material des Herstellers stammen.
  8. Ein komplettes Bild machen: Bleibt nicht bei den Top-Kommentaren hängen, sondern schaut euch auch die schlechten oder eher durchschnittlichen Bewertungen an. So erhaltet ihr ein klareres Bild von einem Produkt. Auch Bewertungen auf anderen Portalen oder unabhängigen Produkttests helfen dabei.

Oft wird auch die Rechtschreibung als Signal für Fakes genannt. Korrekte Grammatik, Orthografie und Interpunktion gilt häufig als Warnsignal. Dieser Faktor ist jedoch sehr unsicher. Zum einen wissen Agenturen, die Fake-Bewertungen anbieten, dass User misstrauisch gegenüber fehlerfreien Rezensionen sind, und streuen daher absichtlich Fehler ein. Der Unterschied zwischen echten Flüchtigkeitsfehlern und absichtlich platzieren Falschschreibungen ist kaum zu erkennen. Außerdem gibt es tatsächlich eine beachtliche Menge User, die auch online auf korrekte Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung achten.

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Wie kämpft Amazon gegen Fake-Bewertungen?

Amazon und weitere Plattformen haben es schwer, gegen Fake-Bewertungen vorzugehen, da es zwar, wie gesagt, eine Reihe von Indizien gibt, wann eine Rezension nicht der Wahrheit entspricht oder nur aus Vorteilsnahme oder Gefälligkeit erfolgt ist, das Unternehmen bemüht sich aber dennoch, auf verschiedene Arten gegen Fake-Bewertungen vorzugehen:

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  • Technische Mittel: Amazon analysiert dem Vernehmen nach sämtliche Bewertungen auf Plausibilität. Welche Kriterien das Unternehmen genau anlegt, macht man natürlich nicht öffentlich. Bekannt ist aber, dass eine Machine-Learning-Lösung damit verknüpft ist, die im Laufe der Zeit bessere Einstufungen schafft und auch auf aktuelle Trends und Entwicklungen in dem Business (es ist inzwischen tatsächlich ein handfestes Geschäft) berücksichtigt.
  • Juristische Mittel: Seit Jahren kämpft Amazon international gegen Plattformen und Unternehmen, die mit dem gewerblichen Vermitteln und Generieren von Bewertungen und Rezensionen ihr Geld verdienen. Erst kürzlich hat Amazon den auch in Deutschland tätigen Fivestar Marketing das Handwerk gelegt, wie das Unternehmen in einem Blogbeitrag berichtet.
  • Ausschluss vom Marketplace: Zusätzlich setzt Amazon nicht nur bei den Dienstleistern und Vermittlern an, sondern auch bei Unternehmen und Private-Label-Betreibern, die gezielt mit Gefälligkeitsbewertungen arbeiten. Natürlich ist auch hier noch reichlich Luft nach oben, aber generell hat der Konzern hier zumindest für etwas mehr Gerechtigkeit gesorgt.

Klar ist aber auch hier, dass der Onlinehändler ein Interesse daran hat, dass das Bewertungssystem nicht unterlaufen wird – schließlich ist es eines der zentralen Elemente bei Kaufentscheidungen von Kund:innen und hat Amazon berühmt gemacht.

Mit welchem Tool kann man Fake-Bewertungen enttarnen?

Wer sich nicht sicher ist, wie vertrauenswürdig die Reviews zu einem Produkt auf Amazon sind, kann das Tool Review Meta zur Hilfe nehmen. Die Software filtert nicht nur gefälschte Bewertungen heraus, sondern auch die Bewertungen von Kunden, die das Produkt kostenfrei erhielten. So sollen sich User ein möglichst objektives Bild machen können.

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Anhand verschiedener Kriterien untersucht das Tool, welche Bewertungen möglicherweise gefälscht sind:

  • Handelt es sich um einen verifizierten Kauf? Wenn nicht, könnte das Produkt auch woanders erworben sein. Das allein gibt aber noch keine Auskunft über die Vertrauenswürdigkeit einer Rezension.
  • Ist die Bewertung ungewöhnlich lang und werden darin verräterische Formulierungen genutzt?
  • Hat der Verfasser am gleichen Tag auffällig viele Bewertungen geschrieben oder hat das jeweilige Produkt an diesem Tag ungewöhnlich viele Reviews erhalten?
  • Wie viele Bewertungen hat der Kunde bereits abgegeben? Wie regelmäßig sind diese und wie ist die allgemeine Tendenz der Bewertungen?

Anhand der URL prüft Review Meta die Bewertungen und erstellt anschließend eine bereinigte Durchschnittsbewertung und zeigt an, wie viele Reviews tatsächlich für eine objektive Bewertung herangezogen werden können.

Review Meta bereinigte Bewertungen

Review Meta filtert Fake-Bewertungen heraus und zeigt einen bereinigten Durchschnitt an. (Screenshot: Review Meta)

In den Analyse-Details kann man sich außerdem die am meisten und am wenigsten vertrauenswürdige Bewertung ansehen. Zudem gibt es unter anderem Infos über typische und sich wiederholende Phrasen und wie viele der bewertenden User über das getestete Produkt hinaus die gleichen Produkte bewertet haben.

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Review Meta Analysedetails

Analysedetails geben Auskunft über aufgedeckte Fakes. (Screenshot: Review Meta)

Fazit: Fake-Bewertungen bleiben ein Problem

Wahrscheinlich wird es Amazon und anderen Portalen nie ganz gelingen, gefälschten Bewertungen den Riegel vorzuschieben. Als potenzielle Käufer sollten ihr daher genau hinschauen und euch auf euren gesunden Menschenverstand verlassen und im Zweifel andere Quellen zu Rate ziehen. Dabei solltet ihr nicht nur bei positiven Bewertungen misstrauisch sein. Häufig werden Fake-Rezensionen auch eingesetzt, um Mitbewerber schlechter dastehen zu lassen. Macht euch eine Bewertung absolut misstrauisch, könnt ihr sie außerdem an Amazon zur Überprüfung melden.

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2 Kommentare
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Dein t3n-Team

contentwerkstatt

Ein ziemlich perfekter Artikel, Respekt ;) Es gäbe noch den ein oder anderen Hinweis anzumerken und Review Meta ist leider nicht die Antwort auf alle Fragen, aber im Großen und Ganzen sind die wichtigsten Merkmale bereits herausgearbeitet. Fake-Bewertungen bleiben ein Problem? Das sehe ich nicht ganz so. Der Herdentrieb und das Gehirn auszuschalten sind das Problem.
Für mich haben Bewertungen im weitesten Sinne etwas mit Werbung zu tun. Und wer Werbung wirklich ernst nimmt, ist doch selber schuld. Oder glaubt wirklich noch jemand an das weißeste Weiß durch das eine Waschmittel und die gesunde Nougatcreme, weil so viel Milch drin ist?
Außerdem ist der Verbraucher nicht so hilflos, wie er hinterher gerne tut. Es gibt – gerade im Bereich der Onlinekäufe – schließlich noch ein Fernabsatzgesetz, welches ihn schützt.
VG, Content-Werkstatt

Antworten
Jemand, der ausgefeilte und trotzdem nicht gekaufte Rezensionen schreibt

Interessant … Wohlüberlegte, ausgefeilte Erläuterungen zur eigenen Bewertungsentscheidung sind ein Hinweis auf eine gekaufte Bewertung, während Phrasen wie „Alles gut blablabla weiß nicht was ich schreiben soll. Gute Verpackung.“ glaubwürdig sind. Hätte ich mir wohl viele Stunden Arbeit sparen können … Tut mir leid, aber so eine Behauptung aufzustellen, da fällt mir wirklich nichts mehr ein.

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