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Schlüsselfaktor für Desinformation: Studie sieht Facebook als Fake-News-Zentrale

Faktenchecks eignen sich kaum, um die Echokammern des Internet aufzubrechen. Das Interesse an der Wahrheit ist offenbar einfach zu gering. Zudem komme Facebook die Rolle eines Schlüsselfaktors der Desinformation zu, wie eine neue Studie zeigt.

2 Min. Lesezeit
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(Bild: Stephen Plaster / Shutterstock)

In einer am Montag im Fachmagazin Nature Human Behaviour erschienenen Studie kommen die Politikwissenschaftler Brendan Nyhan, Jason Reifler und Andrew Guess zu dem Ergebnis, dass Faktenchecks der Verbreitung von Fake News kaum entgegenwirken können. Das liege schlicht daran, dass sich die Mehrzahl der Nutzer nicht dafür interessiere.

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Nur ein Viertel aller Nutzer würden überhaupt Fact-Checker besuchen und ganze 2,7 Prozent würden die dort dargebotenen Informationen tatsächlich lesen. Das zeige, dass derlei Angebote keinen nennenswerten Einfluss auf die Meinungsbildung haben. Im Gegenteil würden Fact-Checker bloß jene erreichen, die ohnehin bereits ein kritisch-aufgeklärtes Medienverhalten zeigen.

Facebook als Fake-News-Zentrale

Facebook sehen die Studienautoren als Schlüsselfaktor der Desinformation an. Diese recht deutliche Charakterisierung erklären sie damit, dass das soziale Netzwerk bei 15 Prozent der Studienteilnehmer zu den letzten drei Websites vor dem Besuch eines fragwürdigen Internetangebots gehört hatte.

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Traditionelle Nachrichtenseiten hingegen fanden sich in nur sechs Prozent aller Fälle im Browserverlauf der Studienteilnehmer unmittelbar vor dem Besuch dubioser Informationsanbieter. Die Vermutung liegt nahe, dass die Fake-News-Konsumenten direkt über Facebook auf die entsprechenden Angebote gelangt sind.

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Zwar hat sich Facebook in den vergangenen Monaten stärker zum Kampf gegen Fake News bekannt und eigene Fact-Checker installiert. Dennoch schaffen es dubiose Anbieter nach wie vor recht einfach, ihre Pseudo-Informationen zu verbreiten.

Dabei gelingt es der Studie nicht, etwa ein Profil eines typischen Fake-News-Lesers zu erarbeiten. Im Gegenteil seien gerade besonders aktive Nutzer seriöser Nachrichtenanbieter auch besonders aktive Leser dubioser Nachrichtenseiten.

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Fake News mit wenig Einfluss auf die Meinungsbildung

Insgesamt kommen die Studienautoren zu dem Schluss, dass zwar einerseits Faktenchecks nur auf wenig Interesse stoßen, andererseits aber auch das Fake-News-Problem, zumindest im untersuchten Umfeld der 2016er US-Präsidentschaftswahlen, ein überschaubares bliebe. So hätten sich US-Bürger im Durchschnitt nur zu rund sechs Prozent auf Websites mit fraglichem Wahrheitsgehalt informiert.

Lediglich in konservativen Kreisen der US-Wählerschaft seien potenzielle Fake-News-Verbreiter deutlich stärker frequentiert worden. So wären 62 Prozent der Seitenaufrufe bei dubiosen Anbietern von den 20 Prozent der US-Bürger, die stramm konservative Inhalte bevorzugen, erzeugt worden.

Nutzer stellen Browserhistorie bereit

Grundlage der Studie war die freiwillige Teilnahme von 2.525 Nutzern, die den Forschern sogar ihre Browserhistorie nebst Angaben zum Wahlverhalten überlassen hatten. Eine gewisse Verfälschung der Ergebnisse dürfte anzunehmen sein, da lediglich die Browserhistorie von Desktop-Geräten, nicht aber die mobile Internetnutzung der Teilnehmer, ausgewertet wurde.

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4 Kommentare
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Dennis

Au Facebook wieder schuld an allem?
Wenn dem Nachrichtenleser die Nachricht plausibel erscheint, wird er auch nicht Fakten-Checks machen. Dafür kann aber auch der Verbreiter/Netzwerk nichts dafür.
Einigen Lesern fehlt einfach eine gewisse Neugier oder Kompetenz zum Hinterfragen oder gesunde Skepsis. Ist das nicht da, macht dieser Leser auch keine tiefere Recherche, ob die Meldung nun echt, fast echt, gelogen, oder was auch immer ist.

BTW ich bin _kein_ Facebook Fan :-)

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Hans Avenger

Jetztsag blos Ihr habt die Fackten gecheckt?

hahahahahahhaahha.

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bernd herrmann

die haelfte dessen was in der zeitung steht ist doch auch gelogen…und weis doch wohl mittlerweile auch jeder….deshalb heist es doch „luegenpresse“……ist doch alles nichts neues mehr…….

Antworten
Alexander

Können Sie eine sachliche Grundlage für Ihre Verunglimpfung von Qualitätsmedien nennen? Es ist sicherlich falsch, dass das „mittlerweile auch jeder weiß“: Erstens dürfte Ihre allgemeine Einschätzung der Presselandschaft sachlich falsch sein, und falsches kann man nicht wissen; zweitens dürfte nur eine Minderheit ihre Einschätzung teilen. Es heißt eben NICHT „Lügenpresse“! Dieses Wort benutzen eigentlich nur Trolle.

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