Faszinierendes Bild: James-Webb-Teleskop fängt „kosmischen Tornado“ ein

Dem James-Webb-Teleskop ist eine faszinierende Aufnahme gelungen. (Bild: Dima Zel/Shutterstock)
Manchmal ist Timing einfach alles. In diesem Fall hat es dazu geführt, dass das James-Webb-Teleskop eines der „erstaunlichsten Bilder“ aufnahm, das ihm laut space.com bislang gelungen ist.
Leuchtende Wolken aus Gas und Staub sorgen für das spektakuläre Bild
Der sogenannte „kosmische Tornado“, den das Teleskop einfangen konnte, ist der spektakuläre Ausfluss eines neugeborenen Sterns. In astronomischen Kreisen wird in solchen Fällen von Herbig-Haro-Objekten gesprochen. Das sind leuchtende Wolken aus Gas und Staub, die von neugeborenen Sternen oder Protosternen geformt werden.
Sie entstehen, wenn geladene Teilchen, die von jungen Sternen mit enormer Geschwindigkeit ausgestoßen werden, auf umgebendes Material treffen und so faszinierende, sich ständig verändernde Muster am Himmel erzeugen.
2006 erstmals gesichtet – jetzt für uns alle abgelichtet
Dieses spektakuläre Himmelsobjekt bekam die Bezeichnung Herbig-Haro 49/50 und ist in den sogenannten Chamäleon-I-Wolkenkomplex – eine der erdnächsten Sternentstehungsstätten – eingebettet. Es verdeutlicht uns nicht nur die Schönheit einer Sternentstehung, sondern erinnert Wissenschaftler:innen auch an die Entstehung unseres Sonnensystems. Warum? Die riesige Wolke aus Gas und Staub wimmelt von neugeborenen, sonnenähnlichen Sternen und ähnelt mit hoher Wahrscheinlichkeit der Umgebung, in der unser Sonnensystem entstanden ist.
Die Geschichte hinter diesem beeindruckenden Bild ist auch die der Weiterentwicklung der Gerätschaften, mit denen wir Menschen das Weltall beobachten. Herbig-Haro 49/50 wurde bereits im Jahr 2006 vom inzwischen außer Betrieb genommenen Spitzer-Weltraumteleskop der Nasa ins Visier genommen. Die Bilder, die jenes Teleskop lieferte, waren allerdings nicht scharf genug – die heutigen vom James-Webb-Teleskop dagegen schon.
Das sind die 18 besten Bilder aus dem Weltall:
Herbig-Haro 49/50 hat noch weiten Weg vor sich
Der „kosmische Tornado“, wie die ausgestoßenen Teilchen aufgrund ihrer wirbelnden Konsistenz genannt wurden, entfernt sich mit Geschwindigkeiten von 100 bis 300 Kilometern pro Sekunde von der Erde.
Das James-Webb-Teleskop habe das faszinierende Bild aufgrund einer „glücklichen Konstellation“ eingefangen, teilte das Webb-Team in einer Erklärung mit. Im Laufe von „Jahrtausenden“ werde sich der Rand von Herbig-Haro 49/50 weiter nach außen bewegen und „schließlich die entfernte Galaxie scheinbar verdecken“, hieß es darin. Das werden wir nicht mehr miterleben, doch dieses spektakuläre Bild wird bleiben.