„Wie vom Achtklässler“: Diese Fehler in Stellenanzeigen schrecken Kandidaten ab
Von Perspektivlosigkeit ist auf dem Arbeitsmarkt keine Spur: 70,1 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber sind aktuell auf Jobsuche, weil sie sich beruflich verbessern möchten. Der Anteil ist damit seit Jahresbeginn noch einmal um drei Prozentpunkte gestiegen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Softgarden-Studie. Für die Untersuchung hat die HR-Softwareschmiede insgesamt 5.177 Jobsuchende von Mai bis Juli 2024 befragt.
Von dieser Wechselbereitschaft können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber profitieren, sofern sie diese Menschen frühzeitig für ihr Unternehmen begeistern. Sie müssen Jobsuchende mit ihrer Arbeitgebermarke, den Stellenmedien und den Bewerbungsprozessen davon überzeugen, dass sie bessere Jobangebote als andere Unternehmen bieten. Das gelingt ihnen aktuell jedoch nur sehr eingeschränkt, wie die Umfrage weiter zutage bringt.
Bewerbungsprozess: Mehr schlechte Erfahrungen
Dementsprechend haben nur 45,2 Prozent der Befragten uneingeschränkt positive Erfahrungen in Bewerbungsprozessen gemacht. Ihren Aussagen nach mangelt es primär an transparenten Informationen und an der Nachvollziehbarkeit der Abläufe. Nur 43,8 Prozent geben an, dass ihnen im Prozess ein uneingeschränkt klares Bild vom Unternehmen als Arbeitgeber vermittelt wurde. Hier lassen Unternehmen viel Potenzial liegen.
Auch bei den Stellenanzeigen gibt es viel zu optimieren. 52,0 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber haben schon von einer Jobanfrage abgesehen, weil die Stellenannonce zu schlecht formuliert war. Ein Teilnehmer der Software-Befragung berichtet über „Rechtschreibfehler und falsche Versprechungen.“ Eine andere Teilnehmerin schreibt sogar, dass es ihr häufig vorkomme, als „hätte die Stellenanzeige ein Achtklässler geschrieben.“
Satte 36,3 Prozent der Bewerbenden berichten, dass der Text in der Stellenanzeige nicht zur späteren Jobrealität gepasst hat und die Aufgaben häufig schöngeredet wurden. Vor allem auf Karriereseiten kommen potenzielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zudem nicht schnell genug auf den Punkt: 78,2 Prozent ziehen kompakte Karriereseiten mit Zahlen und Fakten umfangreichen Informationsangeboten mit vielen Unterseiten vor.
Unzufriedene Bewerber tauschen sich aus
Die negativen Erlebnisse sorgen für weitere Herausforderungen: Je schlechter die Erfahrungen im Bewerbungsprozess, desto wahrscheinlich ist es, sie mit anderen zu teilen. Während nur 43,5 Prozent mit eindeutig positiver Sicht auf das Bewerbungsverfahren ihre Erlebnisse teilen, sind es bei denjenigen mit negativen Erlebnissen satte 57,1 Prozent. So kann die Arbeitgebermarke, sogar über den Einzelnen hinaus, Schaden nehmen.