Fernsehen wie früher: Amazon Prime Video bekommt eigenen TV-Kanal

Live-Events wie Boxkämpfe oder Comedy-Gigs bei Netflix. Oder Serien, deren neue Folgen an einem festen Datum starteten, anstatt am Stück veröffentlicht zu werden: In den letzten Jahren haben sich Streamingdienste immer mehr an das klassische, lineare Fernsehen angepasst.
Amazon Prime geht im deutschsprachigen Raum jetzt noch einen Schritt weiter. Am 17. April 2025 startet der Streamingdienst in Deutschland und Österreich einen linearen TV-Kanal. Dies kündigte Christoph Schneider, Chef von Amazon-Prime-Deutschland, gegenüber dem Branchendienst DWDL an.
Start mit LOL: Last One Laughing zur Primetime
Der lineare Sender mit dem schlichten Namen Prime beginnt sein Programm am 17. April um 20:15 Uhr. Zur klassischen Primetime also, wie man es seit Jahrzehnten aus dem guten alten Fernsehen kennt. Zur Hauptsendezeit laufen dann die ersten beiden Folgen der neuen Staffel von LOL: Last One Laughing, Amazon Primes deutsches Comedy-Flaggschiff mit Bully Herbig.
Nach dem Auftakt mit neuen Episoden folgt offenbar nicht viel Neues. Stattdessen soll eine Art Best-of des Programms von Amazon Prime ausgestrahlt werden. Dazu gehören internationale Serien wie Fallout, Reacher oder Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht. Daneben sollen deutsche Formate wie Perfekt verpasst mit Anke Engelke und Bastian Pastewka treten.
„Schaufenster“ für Amazon-Inhalte – aber für welches Publikum?
Neben Inhalten aus der Konserve soll es bei Prime auch Live-Übertragungen von Sportereignissen geben. Dazu gehören ausgewählte Fußballspiele der Champions League. Amazon zeigte auch jetzt schon eine Partie pro Spieltag. Auch das Tennisturnier in Wimbledon soll künftig nicht nur im Streamingangebot, sondern auch im linearen Kanal stattfinden.
Christoph Schneider bezeichnet den linearen Sender als „Schaufenster“. Aber welches Publikum soll sich dieses anschauen? Denn Prime ist nur für Kund:innen verfügbar, die bereits Amazon Prime abonniert haben. Die also sowieso Zugriff auf die dort gezeigten Inhalte haben.
Amazon will laut DWDL Nutzer:innen einen Einstieg in die Welt von Amazon Prime bieten, die sich von der Content-Fülle des Streamiers überfordert fühlen. Und potenzielle Abonnent:innen anziehen, die an lineares Fernsehen gewohnt sind.
Eine weitere Ähnlichkeit mit dem klassischen Fernsehen: Prime wird auch Werbung zeigen. Laut Christoph Schneider sollen die Unterbrechungen aber seltener und kürzer kommen als im normalen Fernsehen. Wie DWDL schreibt, will man damit Werbekunden eine Plattform geben, die sie aus der gewohnten TV-Logik kennen.
Die witzigsten 1-Stern-Rezensionen auf Amazon