Scalable Capital wird Bank: Das ändert sich jetzt für Kunden
Das Fintech Scalable Capital wird zu einer Bank. (Foto: Scalable Capital)
Der Neobroker Scalable Capital wird zur Bank. Das Fintech hat von der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Vollbanklizenz erhalten und wird damit von Bafin und Bundesbank beaufsichtigt.
Damit darf Scalable künftig neben dem Wertpapierhandel und der Vermögensverwaltung auch klassische Bankprodukte anbieten.
Nutzen will Scalable die Lizenz zunächst für ein eigenes Kreditangebot. Über die App können Kunden künftig Kredite zwischen 1.000 und 100.000 Euro aufnehmen, bei einem variablen Sollzinssatz von 3,24 Prozent im Prime-Plus-Abo (4,99 Euro pro Monat) oder 4,24 Prozent im kostenlosen Kontomodell. Als Sicherheit für die Kreditlinie dienen dabei die Wertpapiere aus dem Kundendepot, also ETFs, Fonds und bestimmte Aktien, aber keine Krypto-Assets. Die Kredite können Kunden für den weiteren Kauf von Wertpapieren nutzen. Bislang hat Scalable solche Wertpapierkredite nur vermittelt, aber nicht selbst angeboten.
Onlinebanking: Umkämpfter Markt
Mit der Banklizenz tritt Scalable in direkte Konkurrenz zu etablierten Onlinebanken wie der ING oder Neobanken wie N26 oder Trade Republic. Der Konkurrent war ebenfalls als Neobroker gestartet, bietet aber bereits mit einer eigenen Lizenz Bankdienstleistungen an, etwa ein Girokonto, auf dem Einlagen aktuell mit 2 Prozent im Jahr verzinst werden.
Auch bei Scalable bekommen Kunden bereits 2 Prozent Zinsen auf nicht investierte Einlagen im Depot. Wie bei Trade Republic orientieren sich die Zinsen am Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Ab 1. Oktober werden die Guthaben der Premiumkunden nun dank der Banklizenz entweder bei Scalable Capital selbst oder bei den drei Partnerbanken Deutsche Bank, HSBC Continental Europe oder der Münchener Hypothekenbank verwahrt und sind durch die deutsche Einlagensicherung geschützt.
Für Prime-Kunden existiert auch keine Höchstgrenze mehr für das Guthaben. Im kostenlosen Kontomodell gibt es die Zinsen nur bis zu einer Grenze von 100.000 Euro. Ein Girokonto will Scalable erst einmal nicht anbieten.
Die Konkurrenz ist groß: Zuletzt war etwa die spanische Großbank BBVA in Deutschland mit einer eigenen Banking-App gestartet. Auch der Wall-Street-Riese J.P. Morgan will bald mit seiner Onlinebank „Chase“ hierzulande starten.
Scalable auf Expansionskurs
In der jüngsten Vergangenheit hat Scalable parallel im Wertpapierhandel eine eigene Handelsinfrastruktur aufgebaut, um unabhängiger von Partnern zu werden. Seit 2024 betreibt das Unternehmen die Börse European Investor Exchange in Hannover.
Ab dem 15. September 2025 werden dort die Handelszeiten noch ausgeweitet: Kunden können dann von 7:30 bis 22:00 Uhr handeln. Neben der European Investor Exchange ist der Handel bei Scalable aber auch weiter über Gettex und Xetra möglich. Auch die Depotführung übernimmt das Fintech bald selbst.
Das 2014 gegründete Unternehmen zählt nach eigenen Angaben mittlerweile über eine Million Kund:innen und verwaltet ein Vermögen von mehr als 30 Milliarden Euro.
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