Flixbus plant vorerst keine eigene Fluglinie

Der Fernbusanbieter Flixbus plant vorerst keinen Angriff auf etablierte Fluggesellschaften. „Grüne Flugzeuge am Himmel sind nicht Teil unserer Pläne“, sagte Flixbus-Chef André Schwämmlein im Gespräch mit t3n am Rande des Gründerfestivals Bits & Pretzels in München. Als Grund führte der 36-Jährige die bereits in den 90er Jahren vollzogene Deregulierung des europäischen Luftverkehrs an. „Daraus sind ja bereits Billiganbieter wie Ryanair oder Easyjet entstanden. Wir sehen deshalb nicht, welchen Mehrwert wir hier bieten könnten“, so Schwämmlein.
Dabei wäre ein Einstieg von Flixbus in den Flugmarkt durchaus konsequent. Das erst 2013 gegründete Startup hatte sich mit viel Kapital und aggressiven Übernahmen zunächst die Marktführerschaft im damals frisch liberalisierten Fernbusgeschäft erkämpft. Die Münchner Firma betreibt keinen eigenen Fuhrpark, sondern vermittelt Passagiere gegen Provision an Subunternehmen. Im Gegenzug übernimmt Flixbus das Marketing und den Ticketverkauf für die knallig grün lackierten Busse.

Erst der Flixbus, dann der Flixtrain: Ein Flugangebot namens „Flixplane“ plant das Startup vorerst nicht. (Foto: dpa)
Im Frühjahr weitete Flixbus sein Transportangebot mit dem Flixtrain dann auf die Schiene aus, um ein Konkurrenzangebot zur Deutschen Bahn zu schaffen. Offenbar mit Erfolg: Bis Ende des Jahres rechnet die Firma nach eigenen Schätzungen mit 750.000 beförderten Passagieren. Ein Plus von 50 Prozent gegenüber den Erwartungen.
Warum also nicht auch eine eigene Fluglinie namens Flixplane? Angesichts der Milliardenumsätze, die im Flugmarkt jedes Jahr erwirtschaftet werden, wäre eine entsprechende Marke wirtschaftlich zumindest eine Überlegung wert. Das sieht auch André Schwämmlein so: „Dass Fluggesellschaften mit guter Kostenstruktur unsere Plattform nutzen, wäre grundsätzlich schon vorstellbar“, so der Flixbus-Chef. „Wir hätten sicher kein Problem, einen Flieger nach Barcelona voll zu bekommen.“ Auf den Preiskampf mit etablierten Billigfliegern will sich Schwämmlein jedoch nicht einlassen.
Mehr Potenzial sieht Schwämmlein dagegen in Kooperationen mit Fluggesellschaften beim Ticketverkauf. Etwa über ein gemeinsames Angebot, sodass Kunden nur noch ein Ticket benötigen für den Transport von zu Hause über den Flughafen bis zum Endziel. So könnte der Zubringerverkehr zu Flughäfen effizienter organisiert werden. „Schon heute sind die größten Flughäfen in Deutschland mit Flixbus angebunden“, sagte Schwämmlein. Eine erste Kooperation mit South African Airways (SAA) bestehe bereits. Mit weiteren Airlines – darunter die Lufthansa – sei man im Gespräch.
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