Neue Formel: Dunkle Energie beeinflusst, wie wahrscheinlich außerirdisches Leben im All ist
In den 1960er-Jahren hatte der US-Astronom Frank Drake eine später nach ihm benannte Gleichung aufgestellt, anhand der sich die Anzahl von Zivilisationen in der Milchstraße berechnen lassen soll. Zu den sieben Variablen gehören etwa die Rate, mit der sonnenähnliche Sterne entstehen, und die Anzahl von bewohnbaren Planeten pro Sonnensystem.
Das Problem mit der Drake-Gleichung
Das Problem: Die einzelnen Variablen lassen sich nicht wissenschaftlich exakt bestimmen. Daher kommen Forscher:innen je nach den eigenen Annahmen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen, die von null über eine Handvoll bis zu mehreren Zehntausend Zivilisationen in unserer Galaxie reichen.
Jetzt haben Astrophysiker:innen eine weitere mögliche Formel des Lebens entwickelt, nach der sich die Wahrscheinlichkeit des Vorhandenseins von außerirdischem Leben im Universum berechnen lassen soll. Anders als Drake konzentrierte sich das Team um Daniele Sorini von der Durham University auf die Bedingungen, die durch die beschleunigte Expansion des Universums und die Anzahl der neu entstandenen Sterne entstehen.
Die Dunkle Energie in der Lebensformel
Dabei kommt der sogenannten Dunklen Energie eine Schlüsselrolle zu. Diese soll mehr als zwei Drittel des Energieinhalts des Universums ausmachen und dessen Expansion vorantreiben. Die geheimnisvolle Kraft gleicht die Schwerkraft aus und schafft ein Universum, in dem sowohl Expansion als auch Strukturbildung möglich sind.
Damit sich das Leben entwickeln kann, muss es Regionen geben, in denen Materie zu Sternen und Planeten verklumpen kann, wie es in einer entsprechenden Mitteilung heißt. Anschließend müssten diese Regionen über Milliarden von Jahren stabil bleiben, um die Entwicklung von (intelligentem) Leben zu ermöglichen.
27 Prozent Anteil an Dunkler Energie
„Das Verständnis der Dunklen Energie und deren Auswirkungen auf unser Universum ist eine der größten Herausforderungen in der Kosmologie und der Grundlagenphysik“, erklärte Sorini. Laut dem neuen Lebensformel-Modell sollte in einem Universum, das bei der Bildung von Sternen am effizientesten ist, der Anteil der Dunklen Energie bei 27 Prozent liegen.
In unserem eigenen Universum liegt dieser aber nur bei 23 Prozent. Für Sorini und seine Kolleg:innen ein Hinweis darauf, „dass wir möglicherweise nicht in einem der wahrscheinlichsten Universen leben“. Es könnte also theoretisch Universen geben, in denen intelligentes außerirdisches Leben wahrscheinlicher entsteht.
Entstehung des Lebens erforschen
Wie viele Zivilisationen das Universum laut der neuen Formel beherbergen könnte, haben die Forscher:innen derweil nicht verraten. Lucas Lombriser von der Universität in Genf, die ebenfalls an der Forschung beteiligt war, erklärte dazu: „Es wird spannend sein, das Modell zu verwenden, um die Entstehung von Leben in verschiedenen Universen zu erforschen“.
Die Forscher:innen haben die entsprechende Studie im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht.