Max-Planck-Forscher entdecken neue Art schwarzer Löcher: Eines liegt sogar in unserer Nähe

Darstellung eines schwarzen Lochs. (Grafik: Declan Hillman / Shutterstock)
Bisher unterscheiden Forscher zwischen zwei Typen von schwarzen Löchern: den supermassereichen schwarzen Löchern und den sogenannten stellaren schwarzen Löchern. Die stellaren schwarzen Löcher sind ungefähr so groß wie 150 Sonnen, während supermassereiche Löcher millionen- oder sogar milliardenfach so groß sein können wie die Sonne.
Jetzt haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg unter der Leitung von Maximilian Häberle jedoch erstmals eine neue Art entdeckt: ein mittelschweres schwarzes Loch – und das sogar in unserer Galaxie.
Sie fanden es in Archivdaten des Hubble-Teleskops, im Kugelsternhaufen Omega Centauri. Dort identifizierten sie sieben Sterne, die sich mit extrem hoher Geschwindigkeit bewegen.
Nur ein schwarzes Loch kann die Bewegungen erklären
Sie kommen zu dem Schluss, dass nur die Anziehungskraft eines schwarzen Lochs die Bewegungen der Sterne erklären kann, wie die Tagesschau schreibt. Ansonsten würden die Sterne bei dieser Geschwindigkeit nicht im Kreis fliegen.
Aus den Daten lesen sie weiter ab, dass das schwarze Loch eine Größe von 8.200 Sonnenmassen haben muss. Die Forscher wendeten diese Methode an, da die schwarzen Löcher selbst unsichtbar sind und nur daran zu erkennen, wie Himmelskörper sich um sie herum bewegen.
Das erste mittelschwere schwarze Loch liegt dabei relativ nahe an der Erde mit einer Entfernung von 18.000 Lichtjahren. Zum Vergleich: Das supermassereiche schwarze Loch unserer Milchstraße ist rund 27.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Die Nadel im Heuhaufen
„Die Suche nach schnellen Sternen und die Dokumentation ihrer Bewegung glich der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, erklärte Häberle. Dabei hat er nicht nur das schwarze Loch gefunden, sondern auch den bislang vollständigsten Katalog der Sternenbewegungen in Omega Centauri erstellt.
Ein Problem gibt es allerdings noch: Die Bilder des Hubble-Teleskops zeigen nicht, ob sich die Sterne auf uns zu oder von uns weg bewegen. Dem möchten die Forscher nun mit Daten des James-Webb-Teleskops auf den Grund gehen. Alle Daten zu dieser Forschung wurden im Journal Nature veröffentlicht.