Unerwünschte Küsse, sexuell eindeutige E-Mails: Frauen in Startups werden häufig sexuell belästigt

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Laut der Umfrage des Instituts Innofact im Auftrag von Bild am Sonntag kommt es häufiger zu anzüglichen Kommentaren, unerwünschten Küssen und sexuell eindeutigen E-Mails.
Über die Hälfte der Frauen, die in Startups arbeiten, waren demnach in den vergangenen zwölf Monaten Ziel anzüglicher Kommentare und Witze (54 Prozent). 44 Prozent empfanden unangemessenes Starren und anzügliche Blicke. Ein Drittel war unerwünschten Berührungen und Umarmungen, 27 Prozent sexuell eindeutigen E-Mails und Nachrichten ausgesetzt. Ein Fünftel der Frauen wurde gegen ihren Willen geküsst.
Im Vergleich zu klassischen Unternehmen sind sexistische Vorfälle und Übergriffe damit deutlich erhöht. In herkömmlichen Firmen gaben 28 Prozent an, in den vergangenen zwölf Monaten Ziel anzüglicher Kommentare geworden zu sein. Zwölf Prozent gaben an, ungefragt angefasst und umarmt worden zu sein.
Studie nicht repräsentativ
„Wir nehmen diese neue Studie natürlich zum Anlass, uns erneut zu hinterfragen und Problemlösungen zu erarbeiten.“
Das Marktforschungsinstitut Innofact befragte 200 weibliche Beschäftigte junger deutscher Gründerfirmen und 1.000 Frauen bei traditionellen Unternehmen. Die Studie ist nicht bevölkerungsrepräsentativ.
Der Startup-Verband hat sich nach eigenen Angaben mit dem Thema bisher nicht beschäftigt. Florian Nöll, der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Startups, sagte: „Während im Silicon Valley in den vergangenen Jahren eine intensive Debatte zu diesem wichtigen Thema stattgefunden hat, lagen uns bislang keine Statistiken und auch keine anderen Erkenntnisse vor, die darauf hinweisen, dass die deutsche Startup-Szene das gleiche Problem hat. Wir nehmen diese neue Studie natürlich zum Anlass, uns erneut zu hinterfragen und Problemlösungen zu erarbeiten.“ Das Startup-Ökosystem müsse Vorreiter für Gleichstellung und Bekämpfung von Sexismus im Berufsalltag sein.
Autor des Artikels ist Achim Sawall.
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