FTX-Gründer Sam Bankman-Fried auf den Bahamas verhaftet
Sein milliardenschweres Kryptoimperium ist erst vor einem Monat zusammengebrochen, nun der nächste Schock: Die Vereinigten Staaten haben Strafanzeige gegen den Gründer und ehemaligen CEO der Kryptowährungsbörse FTX Sam Bankman-Fried erstattet.
„Heute Abend haben die bahamaischen Behörden Samuel Bankman-Fried auf Antrag der US-Regierung verhaftet, basierend auf einer versiegelten Anklageschrift, die von der US-Staatsanwaltschaft für den südlichen Bezirk von New York eingereicht wurde“, teilte US-Staatsanwalt Damian Williams am späten Montagabend (Ortszeit) mit.
„Wir gehen davon aus, dass wir morgen früh die Entsiegelung der Anklageschrift beantragen werden und werden zu diesem Zeitpunkt mehr dazu sagen können“, so Williams weiter.
Antrag auf Auslieferung in die USA soll erfolgen
Auf den Bahamas wird aber noch ein detaillierteres Auslieferungsersuchen aus den USA erwartet. Das Büro des Generalstaatsanwalts der Bahamas gab eine Erklärung ab, dass Bankman-Fried in Gewahrsam gehalten werde, bis „ein formeller Antrag auf Auslieferung gestellt wird“.
Bei der Auslieferung dürfte es kaum juristischen Gegenwind geben, wie Bahamas-Premierminister Philip Davis in einer Stellungnahme andeutete: „Die Bahamas und die Vereinigten Staaten haben ein gemeinsames Interesse daran, alle Personen, die mit FTX in Verbindung stehen und möglicherweise das Vertrauen der Öffentlichkeit missbraucht und gegen das Gesetz verstoßen haben, zur Rechenschaft zu ziehen.“
Kryptobörse FTX ist pleite
Wie Techcrunch berichtet, hätte der ehemalige Milliardär am Mittwoch als Zeuge vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses aussagen sollen. Das Komitee untersucht die Ereignisse, die zum Zusammenbruch von FTX, einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen, geführt haben.
Die Kryptobörse war binnen weniger Tage kollabiert, meldete letzten Monat Insolvenz an und Bankman-Fried war gezwungen, als Vorstandsvorsitzender zurückzutreten. Die Folge: Milliarden an Kundengeldern konnten nicht ausgezahlt werden.
Unter anderem besteht der Verdacht, dass Bankman-Fried illegal Milliardenwerte auf das verbundene Unternehmen Alameda Research verschoben hat, um Verluste aus Hochrisikogeschäften auszugleichen.
Der FTX-Gründer rechtfertigte sich in einem einstündigen Video-Interview auf einer Veranstaltung der New York Times: „Ich habe nie versucht, einen Betrug zu begehen.“ Im Hinblick auf den Kollaps sagte er: „Wir haben komplett versagt.“