Krise für die Gaming-Branche: Warum die Synchronsprecher streiken – und wie sich das auf Spiele auswirkt
Die SAG-AFTRA hat den Streik ausgerufen. Dabei handelt es sich um die Screen Actors Guild und die American Federation of Television, die zusammen als Gewerkschaftseinheit in den USA auftreten. Durch den Streik legen mehr als 2.500 Performer:innen im Gaming-Sektor ihre Arbeit nieder, wie Polygon berichtet. Darunter befinden sich Synchronsprecher:innen, Stunt-Performer:innen und viele weitere.
Was fordern die Streikenden von der Gaming-Industrie?
Den Synchronsprecher:innen geht es vor allem um die Zukunft ihres Berufs in Zusammenhang mit KI. Sie befürchten, dass sie durch die Programme ersetzt oder ihre Stimmen, Gesichter und Bewegungen (bei Motion-Capturing) durch KI-Programme gestohlen werden könnten, ohne dass sie dafür kompensiert werden. In den vergangenen Monaten sprachen SAG-AFTRA und Vertreter:innen der Videospielbranche miteinander; jetzt liegen die Verhandlungen auf Eis.
So heißt es in einem Statement von Sara Elmaleh, Vorsitzende des Ausschusses von SAG-AFTRA: „Nach 18 Monaten der Verhandlungen haben unsere Arbeitgeber kein Interesse an fairen und vernünftigen KI-Schutzmaßnahmen, sondern an offenkundiger Ausbeutung. Wir lehnen dieses Paradigma ab und werden keines unserer Mitglieder zurücklassen oder noch länger auf ausreichenden Schutz warten.“
Laut Aussagen der Vertreter:innen der Videospiel-Publisher konnte in den vergangenen Monaten bereits eine Einigung bei 24 von 25 Punkten eines neuen Vertragsentwurfs gefunden werden. Wie die Synchronsprecher:innen bemängeln, sei dieser eine Punkt aber enorm wichtig. Denn durch ihn würden auch andere Performer:innen wie Stunt-Leute und Motion-Capturing-Performer:innen durch die neuen Regelungen geschützt.
Durch den Streik können alle, die Teil der Gewerkschaft sind, nur unter bestimmten Voraussetzungen an Gaming-Projekten arbeiten. Die Publisher:innen und Entwickler:innen müssen dafür einen aktualisierten Vertrag nutzen und die geforderten Schutzmaßnahmen gegen KI bereitstellen.
Wie sich der Streik auf die Games-Branche auswirken könnte
Der letzte große Streik der Synchronsprecher:innen dauerte etwa ein Jahr an. In dieser Zeit kam es zu einigen Problemen für Spieleentwickler:innen. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Episodenspiel Life is Strange: Before the Storm. Der Ableger spielt vor den eigentlichen Geschehnissen des Hauptspiels und versetzt Chloe Price in die Rolle der Protagonistin. Die Teenagerin wird eigentlich von Synchronsprecherin Ashley Burch gesprochen. Für das Prequel konnte sie aufgrund des Streiks diese Rolle nicht erneut spielen und wurde ersetzt.
In solchen Fällen könnten sich die Fans darüber ärgern, dass sie nicht die gewohnten Stimmen zu hören bekommen. Noch ärgerlicher dürfte es aber für die Gaming-Community sein, wenn Spiele aufgrund des Streiks verschoben werden müssen. Ob das passiert und wie gravierend die Verschiebungen sein werden, kann jetzt noch nicht abgeschätzt werden. Das wird vor allem davon abhängen, ob die beiden Parteien eine schnelle Einigung finden können. Bleibt diese über Monate aus, sind Probleme wohl unvermeidlich.