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Wie ein Genetik-Startup dabei half, einen 25 Jahre alten Mordfall aufzuklären

Fast ein Vierteljahrhundert tappte die US-Polizei im Fall der Ermordung einer texanischen Lehrerin im Dunkeln. Den Durchbruch und die Lösung brachten ein Genetik-Startup – und die forensische DNA-Ahnenforschung.

2 Min.
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Illumina Novaseq 6000: Gerät zur Gensequenzierung. (Bild: Othram)

Im Januar 1995 wurde die Lehrerin Mary Catherine Edwards aus Beaumont im US-Bundesstaat Texas tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Schnell stellte sich heraus, dass in ihrem Badezimmer vergewaltigt und anschließend getötet worden war.

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Trotz DNA-Spuren: Täter bleibt unentdeckt

Zwar fanden sich am Tatort DNA-Spuren. Doch die Suche in den entsprechenden Datenbanken brachte kein Ergebnis. Über die Jahre konnten dadurch zwar verschiedene Tatverdächtige ausgeschlossen werden. Der Täter aber blieb unentdeckt.

25 Jahre später, im Jahr 2020, kam wieder Bewegung in den Cold Case. Die texanische Polizei setzte eine Belohnung von 6.000 US-Dollar aus, um an neue Informationen zu gelangen.

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Genetik-Startup unterstützt Polizei

So kam es, dass David Mittelman, Gründer des auf forensische DNA-Ahnenforschung spezialisierten Genetik-Startups Othram, auf den Fall aufmerksam wurde und seine Hilfe anbot. Mit dieser Methode hatte die Polizei etwa im Jahr 2018 den als „Golden State Killer“ bekannt gewordenen Serienmörder Joseph James DeAngelo Jr. ausfindig machen können.

Konkret werden bei der forensischen DNA-Ahnenforschung mit entsprechend aufbereiteten DNA-Spuren von Tatorten die Datendienste kommerzieller Ahnenforschungsdienste durchforstet. Ziel ist es, mögliche Verwandte von Täter:innen ausfindig zu machen, die einen dieser Dienste in Anspruch genommen haben – um so den eigentlichen Täter:innen auf die Spur zu kommen.

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So können auch Täter:innen aufgespürt werden, die noch keinen Eintrag in einer der offiziellen DNA-Datenbanken der Behörden haben. Allerdings nicht gerade zur Freude von Datenschützer:innen. Schließlich können Menschen, die nie eine DNA-Probe abgegeben werden, dadurch für Ermittlungen herangezogen werden.

Bei den Datenbanken haben die Nutzer:innen, die auf der Suche nach Verwandten DNA-Proben einreichen, aber die Möglichkeit, der Nutzung ihrer Proben in Kriminalfällen zu widersprechen.

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Othram erstellt DNA-Profil

Im Fall von Mary Catherine Edwards entschlossen sich die texanischen Behörden, 10.000 Dollar in die Hand zu nehmen, um Othram mit der Erstellung eines neuen DNA-Profils zu beauftragen. Dieses sollte dann durch Recherche in Ahnenforschungsdatenbanken zu einem Ergebnis führen.

Othram verwendete eine Technik namens „differenzielle DNA-Extraktion“, um die gefundenen Spermaspuren des Verdächtigen von Edwards‘ Hautzellen und anderem Fremdmaterial zu unterscheiden. Dann wurde die Probe durch einen Illumina Novaseq 6000 geschickt, einen millionenschweren Gesamtgenomsequenzierer von der Größe eines Bürokopierers.

Othrams Spezialsoftware durchsuchte anschließend die Daten nach genetischen Markern – einzigartigen DNA-Sequenzen, die zur Identifizierung der Verdächtigen verwendet werden könnten, wie Texas Monthly in einem ausführlichen Bericht zu dem Fall schreibt. Um ein nützliches Profil zu erstellen, müssen Hunderttausende solcher Marker gefunden werden – im Fall Edwards kamen mehr als eine halbe Million zusammen.

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Suche führt zu Ergebnis

Die Ermittler:innen fanden dann eine im US-Bundesstaat lebende Frau, die eine Großcousine des Täters sein musste. Über diese Information führten wochenlange weitere Recherchen schließlich zu Clayton Foreman. Der Mann wurde 2021 inhaftiert und Ende März 2024 schließlich zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Verdacht einer fünften physikalischen Kraft erhärtet sich Quelle: CERN/Peter Ginter

Othram hat nach eigenen Angaben auf diese Weise dazu beigetragen, fast 350 Mord- und Vermisstenfälle zu lösen. Bei mehreren Tausend war das Startup mit seinen DNA-Dienstleistungen an Ermittlungen beteiligt.

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