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If Deutsch [ Then ] [ Glas halb leer ]: Lust auf Zukunft vs. German Angst

Das Klima ist nicht mehr zu retten, die deutsche Wirtschaft steht am Abgrund – so der Eindruck beim Blick in die Medien. Sascha Pallenberg ist Head of Digital Transformation bei Daimler und Blogger – und hat genug von der German Angst. Ein Rant.

Von Sascha Pallenberg
3 Min. Lesezeit
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Sascha Pallenberg. (Foto: privat)

„Es ist einfach zum Mäuse melken“, hätte wohl mein Opa gesagt, wenn er heute noch einmal einen Blick auf Google News werfen würde. Mal davon abgesehen, dass große Teile der Headlines irgendwo zwischen „hacked by der Postillon“ und „powered by Outbrain“ liegen, wäre ihm dieser unfassbar negative Grundton sofort aufgefallen.

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Um es mal auf den Punkt zu bringen: Eigentlich können wir hier alle einpacken! Das Klima ist nicht mehr zu retten, die deutsche Wirtschaft steht kurz vor dem Kollaps und unsere Politiker*innen haben eh keine Ahnung. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Prinz Charles immer noch nicht König ist und die Bayern wieder Meister werden, könnte man ja auch meinen, die Titelseite eines überregionalen Magazins von Anfang der 90er zu lesen.

Ja, und genau ist das Problem, das uns seit Dekaden in eine motivationslose Lethargie-Endlosschleife packt, die ab und zu von Erfolgen der Fußballnationalmannschaft inklusive wochenlangen „Wir sind die Könige des Universums“-Größenwahns unterbrochen wird. Das deutsche Gemüt ist binär und könnte in Visual Basic ziemlich einfach abgebildet werden:

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If Deutsch [ Then ]
   [ Glas halb leer ]
[ Else
   [ Prost ] ]
End If

Kein Volk auf diesem Planeten gibt bereitwillig einen Euro im Zeitungsladen aus, um schlecht draufzukommen. Okay, fast: Japaner sind uns da mentalitätstechnisch sehr ähnlich. Der zweite Platz ist der erste Verlierer und nicht der Gewinner der Silbermedaille!

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Zukunft wird aus Mut gemacht!

Was mich an dieser gesamten Situation jedoch am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass die Protagonisten, die in einer Tour dieses Land an die Ränder von apokalyptischen Szenarien schreiben, auch in einer Tour darauf hinweisen, wie wir rechts und links von irgendwelchen Silicon-Valley-Startups überholt werden!

Ja, warum denn verdammt noch mal?

Weil du als junger Gründer in Deutschland, der zwei, drei Mal mit einer Idee auf die Nase gefallen ist, in die geschlossene Anstalt eingeliefert wirst. Derartige Referenzen in Kalifornien und der zukünftige Venture-Capital-Geber oder Chef würde zustimmend nicken und über den Rand seines „Light blended Capuccino Frappucino mit linksdrehenden Milchkulturen“ flüstern: „Wow! Sie bringen aber einiges an Erfahrung mit“.

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Wir erleben zurzeit den fundamentalsten gesellschaftlichen und industriellen Wandel der letzten Dekaden, ja, wenn nicht Jahrhunderten, und was machen wir? Wir regen uns über missglückte Satiren auf und schießen mir bis dato unbekannte Personen in die Twitter-Trends, die endlich auch mal erleben wollen, wie Maden und Regenwürmer schmecken. Wohlgemerkt, während um sie herum der halbe Kontinent abbrennt.

Als ich im Dezember 2016 Ja zu meinem Engagement bei Daimler gesagt habe, da war das für mich die Erfüllung eines Lebenstraums. Hier wird dir das Vertrauen eines Pioniers entgegengebracht, der diese Welt fundamental verändert hat. Hier kannst du deine Leidenschaft einbringen, wie es Hunderttausende Kolleginnen und Kollegen jeden Tag tun. Du kannst darüber berichten und kommunizieren, wie sich dieser Konzern und die ganze Branche fundamental wandelt. Nachhaltig wird. Die Zukunft des Planeten und unserer Gesellschaften wieder in den Mittelpunkt rückt und dabei viele alte Zöpfe abschneidet!

„Ein Hoch auf die Verrückten. Die Unangepassten. Die Rebellen“, hat der Marketing- und Webepionier Rob Siltanen einmal so wunderbar auf den Punkt gebracht (wobei dieses Zitat letztendlich durch die Stanford-Rede von Steve Jobs zu Weltruhm gelangte). „Und während manche in ihnen die Verrückten sehen, sehen wir Genies. Weil nur die, die verrückt genug sind, zu denken, dass sie die Welt verändern können, es auch tun.“

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Ich habe dennoch das Gefühl, dass wir in ihnen immer noch einen Fall für die Klapsmühle sehen würden – und das wird uns in diesen disruptiven Zeiten nicht einen Meter weiter bringen!

Sascha Pallenberg ist Head of Digital Transformation bei Daimler. Der Beitrag erschien zuerst bei Daimler.com.

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Dein t3n-Team

Jürgen

Ich stimme Palle voll zu. Doch am Schluss ist er leider – zu viel – Eigenwerbung für Daimler!

Antworten
Christian Frem

Ein Daimler Lobbyist spielt die Sorge vor der globalen Klimaerwährmung als „German Angst“ ab. Und die kriminellen Machenschaften rund um die Diesel-Affäre sind dann eben „alte Zöpfe“ die man abschneiden muss.

Antworten
Markus Emmel

Als Mitarbeiter eines deutschen Automobilherstellers muss man wohl auf die „German Angst“ vor der Klimaerwärmung verweisen… besser wäre es sich an die eigene Nase zu fassen und einfach etwas dagegen zu tun!!

Antworten
Michi

Etwas mehr Tiefgang wäre nicht schlecht gewesen.

Antworten

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