Anfang April hatte Softbank, seines Zeichens größter Investor des angeschlagenen Büroraumanbieters Wework, einen Deal zum Kauf von Wework-Aktien im Wert von drei Milliarden US-Dollar platzen lassen. Der Deal war Teil der Ende Oktober 2019 angekündigten Übernahme, die ein Volumen von 9,5 Milliarden Dollar gehabt hätte. Kurz darauf hatte Wework eine Klage gegen Softbank und den dazugehörigen Vision-Fund eingereicht. Jetzt zieht der umstrittene Wework-Mitgründer Adam Neumann nach.
1 Milliarde Dollar: Neumann verklagt Softbank
Neumann hat laut CNBC am Montag Klage vor einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware gegen den japanischen Technologiekonzern und den milliardenschweren Vision Fund eingereicht. Der Schritt kommt wenig überraschend; dass der ehemalige Wework-Chef rechtliche Schritte prüft, war schon Anfang April bekannt geworden. Weitere Anteilseigner wie Benchmark Capital klagen ebenfalls gegen Softbank. Neumann selbst dürfte aber der größte Profiteur des gescheiterten Deals sein. Er hätte über den entsprechenden Verkauf seiner Aktien bis zu eine Milliarde Dollar erlösen können.
Rob Townsend, Chef der Rechtsabteilung bei Softbank, bezeichnete Neumanns Klage derweil als chancenlos. Der Konzern sei im Rahmen der Vereinbarungen keine Verpflichtung eingegangen, den Drei-Milliarden-Dollar-Deal tatsächlich über die Bühne zu bringen. Im April hatte Softbank erklärt, dass mehrere Bedingungen, denen die Beteiligten für das komplette Erfüllen des Übernahmeangebots zugestimmt hätten, zum Stichtag 1. April nicht gegeben gewesen seien. Zudem soll Softbank auch von laufenden Untersuchungen der US-Börsenaufsicht und des Justizministeriums abgeschreckt gewesen sein.
Coronapandemie verschärft Wework-Krise
Wework, das einst als wertvollstes Startup der Welt gehandelt wurde und einen Wert von bis zu 50 Milliarden Dollar gehabt hat, war im vergangenen Jahr nach einem geplatzten Börsengangversuch in Turbulenzen geraten. Zuletzt soll Wework noch acht Milliarden Dollar wert gewesen sein. Das Unternehmen musste Tausende Mitarbeiter entlassen. Die Coronakrise, wegen der die Wework-Büroplätze derzeit nur eingeschränkt genutzt werden dürfen, hat für eine weitere Verschärfung der Lage gesorgt.
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