7.000 statt 2,9 Millionen: Keiner will mehr den berühmten Dorsey-Tweet-NFT kaufen
Am 21. März 2006 setzte Twitter-Gründer Jack Dorsey den ersten Tweet der Geschichte ab. 15 Jahre später waren die für einige offenbar historischen Worte „just setting up my twttr“ – gegossen in Form eines NFT (Non-Fungible-Token) – dem schillernden Kryptounternehmer Sina Estavi satte 2,9 Millionen Dollar wert. Estavi verglich das erstandene Digitalwerk gar mit dem Mona-Lisa-Gemälde. Jetzt, etwa ein Jahr später, steht der NFT-Besitzer vor einem Scherbenhaufen.
280 statt 50 Millionen Dollar in NFT-Auktion
Denn Estavi hatte vor einer Woche angekündigt, den weltersten Tweet wieder zu verkaufen. Vollmundig erklärte er, dass er 50 Prozent der Einnahmen – „25 Millionen Dollar oder mehr“ – dem guten Zweck zukommen lassen werde. Zum Vergleich: Dorsey hatte die 2,9 Millionen Dollar, die er mit dem Tweet-NFT eingenommen hatte, komplett einer Charity-Organisation gespendet. Erstaunlicherweise kamen bei der ersten Runde der Auktion gerade einmal sieben Angebote zusammen, die sich auf 0,0019 bis 0,09 ETH, rund 6 bis 280 Dollar, beliefen.
Daher startete Estavi eine neue Auktionsrunde, bei der allerdings bisher ebenfalls nicht annähernd das erhoffte Millionengebot abgegeben wurde. Am Donnerstag steht das Angebot immerhin schon bei 2,2 ETH, was ungefähr 6.850 Dollar entspricht. Gegenüber Coindesk ließ Estavi wissen, dass er den NFT verkaufen werde, wenn er ein gutes Angebot bekomme. Anderenfalls werde er ihn vielleicht nie verkaufen.
Estavi für 9 Monate im Knast
Wie sehr Estavi auf eine Millioneneinnahme angewiesen ist, lässt sich nur vermuten. Aber der Kryptounternehmer und Chef von Bridge Oracle verbrachte zuletzt neun Monate in einem iranischen Gefängnis. Verurteilt wurde er, weil er dem Wirtschaftssystem Schaden zugefügt habe. In dieser Zeit musste Estavi hohe Verluste bei seinen Kryptoprojekten hinnehmen. Über die Versuche, wieder Fuß zu fassen, sind die alten Investor:innen nicht gerade begeistert.
Ebenfalls ein Grund für die schwache Performance der Tweet-NFT-Auktion dürfte die Flaute sein, die den Markt gerade erfasst hat. Auf dem größten NFT-Marktplatz Opensea, den auch Estavi für seine Auktion gewählt hat, hat sich das Volumen der NFT-Verkäufe seit Januar auf 2,5 Milliarden Dollar halbiert. Allerdings beliefen sich die Umsätze im März 2021, als Estavi bei Dorseys Tweet-NFT zuschlug, gerade einmal auf rund 100 Millionen Dollar, wie cnet.com schreibt.
Da beginnen schon die ersten Blasen zu platzen.
Wir dürfen annehmen, dass die Mona Lisa etwas wertstabiler ist, als alle NFTs zusammen genommen.
Der Wert von etwas wird immer durch die Nachfrage bestimmt.
Das „Twitter Zitat“ auszudrucken und an die Wand zu hängen bleibt trotzdem lediglich nur eine Information, ohne Auseinandersetzung. Eine Mona-Lisa hat durch Kritiken darüber wieder eigene Kunstwerke in Form von Büchern erschaffen die sich gegenseitig tragen und stützen.