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Gemeinsam gegen Paypal: So planen Banken und Sparkassen mit Giropay

Die deutschen Banken und Sparkassen bündeln ihre Kräfte: Aus Girocard, Paydirekt und Kwitt wird die Dachmarke Giropay. Was sich dadurch ändert und warum das Projekt so wichtig für die Zukunft der Banken ist.

3 Min. Lesezeit
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Die Bezahlverfahren der deutschen Banken werden in Zukunft unter Giropay zusammenlaufen. (Foto: Shutterstock)

Die deutschen Banken versuchen es noch einmal: Nach verschiedenen mäßig erfolgreichen Projekten wie Paydirekt, das aus sich heraus nie so richtig in Schwung kam, führen die deutschen Banken und Sparkassen ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay nun schrittweise zusammen. Vor allem ist der Schritt hin zu Paydirekt das Ausrollen einer einheitlichen Payment-Marke.

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Dabei soll das Girokonto zukünftig stärker in den Mittelpunkt des Bezahlens rücken, auch im E-Commerce und für das Versenden und Anfordern von Geld per P2P-Funktion. „Händler und Nutzer profitieren von einer leistungsfähigen und effizienten Zahlungslösung mit hoher Akzeptanz im deutschen Markt“, so Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Das Projekt wird bereits seit gut einem Jahr diskutiert und war unter den inoffiziellen Projektnamen #DK und #X-Pay bereits mehrfach auch von t3n thematisiert worden.

Im Rahmen einer Übergangsphase stellen Banken und Sparkassen auf die neuen Verfahren um. Parallel sollen Giropay als neues und Paydirekt als etabliertes Verfahren in den nächsten Wochen parallel verfügbar sein. Kunden zahlen dann entweder mit Benutzername und Passwort, via Pin oder biometrischen Verfahren oder mit ihren Online-Banking-Zugangsdaten. Ermöglicht wird das durch einen kombinierten Check-out-Prozess. Im ersten Schritt profitieren davon Kunden nahezu aller Kreditinstitute, die bereits das bisherige Giropay-Verfahren anbieten. Parallel dazu wird es von weiteren Instituten integriert.

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Umgestellt wird auch das bei den Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken schon ausgerollte P2P-Verfahren Kwitt, das zukünftig auf den Namen „Giropay Geld Senden“ hört. Laut der Deutschen Kreditwirtschaft planen auch andere deutsche Banken, das P2P-Verfahren einzuführen.

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Deutsche Banken kämpfen gegen Paypal an

Ob es den deutschen Banken und Sparkassen damit gelingen wird, gegen den US-Konkurrenten Paypal anzukommen, bleibt abzuwarten. 29,1 Millionen Kunden zählt Paypal in Deutschland (Stand Ende 2020), die vier Millionen Kunden, die Paydirekt als Giropay-Vorgänger vorweisen kann, erscheinen dagegen eher mickrig, zumal die Frage ist, wie aktiv diese sind. Schmalzl erklärt zwar, man habe aus den Erfahrungen mit Paydirekt gelernt.

Der zweite Teil der Wahrheit ist aber, dass die deutschen Banken hier wertvolle Jahre verloren haben, in denen neben Paypal auch andere Zahlungsanbieter ihre Marktanteile weiter ausbauen konnten. Auf eine gesonderte Registrierung zu verzichten, dürfte hier nicht ausreichen. Fragt man Onlinehändler und Payment-Service-Provider, wird schnell klar, dass die Initiativen der deutschen Banken eher eine Nebenrolle spielen.

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Die Bankenwirtschaft strebt zwar zunächst im Onlinehandel einen Marktanteil „im hohen einstelligen Bereich“ alleine durch das neue einheitliche Bezahlangebot an, das Potential, das Schmalzl mit „bis zu 50 Prozent“ beziffert, ist aber eher utopisch. Dass die Banken in Deutschland alle das Giropay-System in seiner vollen Bandbreite unterstützen werden, gilt als sicher. Denn scheitert diese Initiative der Kreditwirtschaft erneut, bedeutet das nicht nur den Verlust von Marktanteilen beim mobilen und bargeldlosen Bezahlen online und am Point of Sale, es stellt auch die Rolle der Banken in Deutschland generell in Frage.

Girocard ist etabliert am Point of Sale

Perspektivisch soll auch die Girocard – die in Deutschland am meisten genutzte Debitkarte – integriert werden, wobei die Kreditwirtschaft aber eine gänzlich andere Ausgangsposition hat. Denn bekanntermaßen spielt die Girocard (bei vielen Kunden noch immer unter dem längst abgelegten Namen EC-Karte präsent) an der Ladenkasse eine deutlich wichtigere Rolle als etwa Kredit- oder Debitkarten von Visa und Mastercard. „Allerdings verlangen Kunden und der Handel mittelfristig eine Omnikanallösung. Da gibt es für uns noch Konzeptarbeit zu tun“, so Schmalzl.

Letzten Endes wird die Girocard, die vor allem eine Rolle in Deutschland spielt, aber gerade angesichts internationaler Bezahlverfahren wie Google Pay oder Apple Pay nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Die Zeichen stehen hier auf Internationalisierung und die Digitalkonzerne haben sich bei der Implementierung solcher Insellösungen in der Vergangenheit eher wenig kompromissbereit gezeigt.

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Dennoch ist Giropay als Gesamtheit aus den genannten Payment-Lösungen der einzig sinnvolle Schritt, den die deutschen Banken derzeit gehen können. Ob aus der Bündelung der Interessen der erhoffte Befreiungsschlag wird, bleibt allerdings abzuwarten. Aus aktueller Sicht dürfte es bestenfalls möglich sein, den Kunden eine Alternative zu Paypal zu bieten – ob das auf allen Gebieten gelingt, ist allerdings fraglich.

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6 Kommentare
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Axel

Paypal ist der einzige „Vorkasse-Zahlungsdienst“, der bei NICHTLIEFERUNG der bezahlten Ware im Internet den Betrag zurück erstattet !

Solange das GiroPay NICHT gewährleistet, wird kein PayPal-User zu GiroPay wechseln und In Ihrem Artikel sowie in anderen Quellen habe ich dazu keine Aussage gefunden, d.h. GiroPay ist aus meiner Sicht nicht besser als all die alten Zahlungsdienste.

Antworten
Severoglu@gmx.com

Zahle fast ueberall mit Chip auf Mastercard und kriege in secunden die bestaetigungs Nachricht. Will gar nicht s anderes mehr. Weltweit wird der Chip der Mastercard akzeptiert. Paypal benutze ich nur um Geld von und zu der Bank zu tranverieren, oder jemand direkt Geld gratis zu überweisen, geht super weltweit. Warum soll ich umstellen???

Antworten
Gebetskette

Paypal ist nicht der einzige Dienstleister, der Geld bei Nichteinhaltung eines Vertrages zurück holt.

Bei Kreditkartenzahlungen gibt es die Möglichkeit des Chargeback Verfahrens. Das können Sie für jeden Ihrer Kreditkartenumsätze beim kartenausgebenden Institut initiieren.

Antworten
Duggi

1. Jeder kennt den Satz…
„Never change a working system“
Warum sollten also Leute ein System ändern das für sie gut funktioniert und auch mehr Vorteile mit sich bringt?!

2. Verstehe den ganzen Zirkus nicht, warum deutsche Banken gegen PayPal und GooglePay schießen, aber gleichzeitig ApplePay akzeptieren…
Ist alles nur Kindergarten…
Vor allem was Sparkassen in letzter Vergangenheit abgerissen, haben ist eine Unverschämtheit… Vermögendere Kunden gekündigt…

Auf diesen Zug wird kaum einer aufspringen

Antworten
Liquiando

Es recht, wenn man sich das „Erklärvideo“ auf der HomePage von Giropay ansieht um zu erkennen, dass diese Form gegen keine einzige moderne Zahlart bestehen wird. Alleine, wenn ich mir ansehe wie komfortabel ein Zahlvorgang mit Paypal Express oder noch schneller mit Apple Pay (aktivieren, bestätigen, erledigt inkl. Versandadresse am besten ohne extra ein Kundenkonto anlegen zu müssen). Es zeigt sich auch hier: die deutschen Banken, insbesondere deren Manager verstehen die Welt nicht mehr. Warum dieser ignorante Kunde nicht bis 16 Uhr in der Filiale steht sondern lieber alles online erledigt? Warum sich dieser ignorante Kunde nicht auf die herausragenden Verkaufsemfehlungen des Beraters verlässt und besser in ETF investiert? Warum er lieber mit einem Wimpernschlag mit seinem Smartphone bezahlt? Alles so kompliziert…

Antworten
Ruth Schöck

Unsere Banken dind doch selber Schuld, Arbeiten mit dem Geld der Kunden, lassen sich jeden Mist bezahlen. Und für Ersparnisse gibts auch keine Zinsen mehr. Im Gegenteil da wollen die noch für Guthaben Strafzinsen einführen. Was denken die wer sie sind?

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