Google beendet Förderprogramme für unterrepräsentierte Gründer

Google scheint seine Diversity-Förderprogramme für Startups stillschweigend auslaufen zu lassen. Wie Techcrunch berichtet, wurden auf der Website des Google for Startups Founders Fund zahlreiche Hinweise auf die gezielte Unterstützung unterrepräsentierter Gründer:innen entfernt. Zudem gibt Google dort mittlerweile an, dass aktuell keine neuen Förderprogramme zur Verfügung stehen.
Rückzug aus der Diversity-Förderung?
Der Google for Startups Founders Fund wurde 2020 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Gründer:innen aus unterrepräsentierten Gruppen – darunter Frauen sowie Personen afrikanischer oder lateinamerikanischer Herkunft – mit finanziellen Mitteln, Mentoring-Programmen und technischen Ressourcen zu unterstützen. Nach eigenen Angaben hat Google über 50 Millionen US-Dollar an mehr als 600 Gründer:innen ausgeschüttet. Die jüngsten Änderungen auf der Website werfen allerdings die Frage auf, ob Google diese Förderstrategie jetzt aufgibt.
Laut Internetarchiven wurde die Website Ende 2024 überarbeitet. Während zuvor von aktiven Förderprogrammen die Rede war, wird jetzt die Vergangenheitsform verwendet. Programme wie der Women’s Founders Fund, der Latino Founders Fund oder der Black Founders Fund U.S. sind mittlerweile als abgeschlossene Initiativen gelistet. Eine offizielle Bestätigung des Strategiewechsels gibt es von Google bisher nicht. In einer Stellungnahme erklärte ein Unternehmenssprecher lediglich: „Wir haben die Bewerbungen für die Google for Startups Funds in den USA für 2025 noch nicht geöffnet. Wir unterstützen weiterhin alle bisherigen Teilnehmer:innen unserer Founders Funds in der Alumni-Community. In diesem Jahr werden wir in KI-fokussierte Startups investieren und zu einem späteren Zeitpunkt weitere Details bekanntgeben.“
Strategiewechsel bei Google
Neben dem Wegfall der Förderprogramme hat Google auch die Wortwahl auf der Website angepasst. Noch im Januar 2025 wurde dort ausdrücklich betont, dass Google über 50 Millionen US-Dollar zur Unterstützung unterrepräsentierter Gründer:innen bereitgestellt habe. Der Begriff „unterrepräsentiert“ wurde inzwischen komplett entfernt.
Archivierte Versionen der Website zeigen, dass das Programm ursprünglich als finanzielle Unterstützung für „unterrepräsentierte Communities“ beschrieben wurde. In der aktuellen Version heißt es lediglich, das Programm biete „finanzielle Unterstützung für Innovatoren“ – ein deutlicher sprachlicher Wandel, der auf eine Neuausrichtung der Förderstrategie hindeutet. Zusätzlich hat Google Anfang Februar bekannt gegeben, künftig keine spezifischen Diversitätsziele mehr verfolgen zu wollen.
Fokus auf KI statt auf Diversität
Google ist nicht das einzige Unternehmen, das sich von Diversity-Förderprogrammen zurückzieht. Auch andere große Tech-Konzerne wie Meta und Amazon haben in den letzten Monaten ähnliche Anpassungen vorgenommen. Hintergrund ist der zunehmende politische und rechtliche Druck auf Unternehmen, die Programme für spezifische Bevölkerungsgruppen anbieten. Besonders die Trump-Administration hat Maßnahmen forciert, um solche Initiativen im öffentlichen und privaten Sektor zurückzudrängen.
Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind schon sichtbar: Der Fearless Fund, ein Programm zur gezielten Förderung schwarzer Gründerinnen, wurde nach einer Klage eingestellt. Und auch Paypal sieht sich derzeit mit einer Klage konfrontiert, weil das Unternehmen Fördergelder speziell für schwarze und lateinamerikanische Gründer:innen bereitgestellt hatte – eine Praxis, die von den Kläger:innen als Diskriminierung anderer Gruppen interpretiert wird.
Während Google seine Programme für unterrepräsentierte Gründer:innen offenbar schrittweise auslaufen lässt, setzt das Unternehmen verstärkt auf die Förderung von KI-Startups. Diese Neuausrichtung spiegelt einen breiteren Trend in der Tech-Branche wider: Künstliche Intelligenz gilt als zentraler Wachstumstreiber, während Diversity-Initiativen zunehmend als wettbewerbshemmend oder ungerecht dargestellt werden.