Es ist eine Krux mit der Web-Suche: Zwar gibt es mit Duckduckgo, Startpage oder Qwant gleich eine Reihe von Google-Alternativen, die mit deutlich höherem Datenschutz werben. Dennoch treibt es am Ende viele Web-Nutzer:innen doch wieder zurück zu dem Werbekonzern aus dem kalifornischen Mountain View.
Wer zwar die Google-Suchergebnisse will, nicht aber das Tracking und die Werbung, der hat aber durchaus Möglichkeiten. Zum Beispiel über das Open-Source-Projekt Whoogle, das neben zusätzlichem Datenschutz auch ein paar weitere interessante Funktionen liefert.
Google ohne Tracking: Das kann Whoogle
Whoogle wird als Server-Applikation installiert und anschließend über den Web-Browser bedient. Eure Suchanfragen gebt ihr ganz klassisch in ein Suchfeld ein. Die werden dann an Google weitergeleitet – zurückkommen aber nur die Ergebnisse selbst.
Tracking-Cookies, Werbung, an die Links angehängte Tracking-Parameter: All das entfernt Whoogle, bevor ihr die Ergebnisse angezeigt bekommt. Dabei müsst ihr nicht mal auf die von Google bekannten Suchvorschläge verzichten, die beim Tippen angezeigt werden.
Auch die Suche nach Bildern, Videos und Nachrichten funktioniert über Whoogle. Außerdem könnt ihr auch auf Google Maps zugreifen – allerdings stoßt ihr da schon an die Grenzen des Tools. Ein Klick auf den entsprechenden Reiter leitet euch auf Google weiter – was ihr unbedingt beachten solltet.
Ebenfalls wichtig: Whoogle unterbindet zwar den Einsatz von Tracking-Cookies und macht es Google durch den Einsatz zufällig generierter User Agents zusätzlich schwer, euch zu identifizieren. Allerdings erhält die Suchmaschine standardmäßig weiterhin eure IP-Adresse. Um die zu verschleiern, müsstet ihr zusätzlich einen VPN-Anbieter oder das Tor-Netzwerk nutzen.
Von Duckduckgo gelernt: Praktisches Suchfeature bei Whoogle
Mit den sogenannten Bangs haben sich die Whoogle-Macher:innen außerdem eine praktische Funktion von der Google-Alternative Duckduckgo abgeschaut. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit, über kurze Tastenbefehle aus Whoogle heraus andere Suchmaschinen im Web anzusteuern.
Bangs bestehen immer aus einem Ausrufezeichen und einem Kürzel. So könnt ihr beispielsweise mit dem Zusatz !yt direkt die Youtube-Suche ansteuern. Mit dem Zusatz !t3n wiederum durchsucht ihr diese Website hier.
Obendrein könnt ihr über der Ausrufezeichen auch eine lokale Suche durchführen, ohne eure GPS-Koordinaten teilen zu müssen. Mit dem Suchzusatz !Hannover bekommt ihr dementsprechend nur lokale Suchergebnisse aus der niedersächsischen Landeshauptstadt angezeigt.
So installiert ihr Whoogle
Whoogle könnt ihr auf verschiedene Arten nutzen. Zum einen werden eine Reihe Cloud-Dienste wie Heroku, Repl.it oder Fly.io unterstützt. Dabei fallen jedoch je nach Anbieter unterschiedliche Hosting-Kosten an. Alternativ könnt ihr Whoogle aber auch als Docker-Container auf eurem Rechner oder einem eigenen Server installieren.
Fortgeschrittene können den Docker-Container selbstredend über den Terminal installieren. Dazu reichen die folgenden Befehle:
git clone https://github.com/benbusby/whoogle-search.git
cd whoogle-search
python3 -m venv venv
Source venv/bin/activate
pip install -r requirements.txt
./run
Einsteiger:innen bekommen Whoogle aber auch kryptische Befehle auf ihren Rechner. Dazu müsst ihr zunächst die Desktop-App von Docker installieren. Die ist für Windows, macOS und Linux verfügbar.
Nach der Installation von Docker Desktop gebt ihr in der oberen Suchleiste benbusby/whoogle-Search ein. Jetzt sollte euch das Container-Image angezeigt werden und ihr müsst im Grunde nur noch auf Run klicken.
Über die Seitenleiste könnt ihr im Anschluss überprüfen, ob Whoogle wie gewünscht läuft. Außerdem findet ihr in der Spalte Port(s) einen klickbaren Link zu eurer Whoogle-Instanz.
Für wen lohnt sich Whoogle?
Bleibt am Ende die Frage, ob sich der Aufwand überhaupt rentiert. Wer die eigene IP-Adresse schon über einen VPN verschleiert, Tracking unterbindet und Werbung mit einem Adblocker filtert, der hat durch Whoogle auch keinen nennenswert größeren Schutz der eigenen Daten.
Für Otto Normalverbraucher ist Whoogle wiederum dann doch zu kompliziert. Da wäre der Umstieg von Google zu einer datenschutzfreundlicheren Alternative sicherlich der bessere Weg.
Wer aber technisch interessiert ist und womöglich einen eigenen Heimserver betreibt, der kann sich das Projekt mal anschauen. Für die könnte sich aber auch ein Blick auf die quelloffene Meta-Suchmaschine SearXNG lohnen, die ihre Web-Ergebnisse aus mehr als 70 Suchmaschinen aggregiert.
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