Googles Deepmind-Chef hält Hype um Deepseek für übertrieben: „Keine bahnbrechende Neuerung“

Demis Hassabis, der CEO von Google Deepmind, zollt dem chinesischen KI-Startup Deepseek, das in den vergangenen Wochen weltweit für Aufsehen gesorgt hat, Respekt. „Ich denke, das ist wahrscheinlich die beste Arbeit, die ich aus China gesehen habe“, sagte er auf einer Google-Veranstaltung in Paris, die dem AI Action Summit am 10. und 11. Februar 2025 vorausging.
Deepseek-Hype „etwas übertrieben“
Hassabis bezeichnete das Deepseek-Modell als „beeindruckend“. Das KI-Modell zeige, dass Deepseek „extrem gute Ingenieurskunst“ beherrsche. Das werde „auf geopolitischer Ebene etwas verändern“.
Aus technologischer Sicht zeige die Deepseek-KI jedoch keine bahnbrechenden Neuerungen. „Trotz des Hypes gibt es keinen wirklichen wissenschaftlichen Fortschritt … es werden bekannte Techniken im Bereich der KI genutzt“, sagte er. Deshalb sei der Hype um Deepseek „etwas übertrieben“.
Bei genauer Betrachtung seien die Gemini-2.0-Flash-Modelle von Deepmind, die Google in der vergangenen Woche für die breite Öffentlichkeit freigegeben hatte, effizienter als das Modell von Deepseek. Das berichtet CNBC.
Deepseeks Behauptungen werden hinterfragt
In der Öffentlichkeit hatte Deepseek im Wesentlichen deshalb für Aufsehen gesorgt, weil die KI auf den ersten Blick von der Leistungsfähigkeit her mit den führenden US-Technologien mithalten konnte – zu einem Bruchteil der Kosten. Allerdings werden die diesbezüglichen Behauptungen von Deepseek, sowie sie die angeblich niedrigeren Kosten und die verwendeten günstigeren Chips betreffen, inzwischen von Expert:innen hinterfragt.
Vermutet wird, dass die Entwicklungskosten für die Modelle des chinesischen Unternehmens höher liegen als angegeben. Es wird zudem untersucht, ob nicht doch exportregulierte KI-Chips in die Hände des chinesischen Startups gelangt sein könnten.
Deepseek behauptet, sein KI-Modell sei zu einem Bruchteil der Kosten führender KI-Anbieter und auf weniger fortschrittlichen Nvidia-Chips trainiert worden. Das hatte zu einem aggressiven Aktienverkauf bei US-KI-Unternehmen geführt. Diskutiert wird, ob diese Technologieunternehmen zu viel Geld in KI-Infrastruktur statt in programmiertechnische Innovation investieren.
Allgemeine künstliche Intelligenz in greifbarer Reichweite?
Zudem äußerte sich Hassabis zur Frage, wann mit der Verfügbarkeit der AGI (künstliche allgemeine Intelligenz) zu rechnen ist. Laut Hassabis befindet sich die KI-Branche „auf dem Weg zur AGI“, die er als „ein System beschreibt, das alle kognitiven Fähigkeiten eines Menschen besitzt“.
„Ich denke, wir sind jetzt nah dran – vielleicht sind wir nur noch fünf Jahre oder so von einem solchen System entfernt, was ziemlich außergewöhnlich wäre“, sagte Hassabis und fügte hinzu: „Und ich denke, die Gesellschaft muss sich darauf vorbereiten und sich mit den möglichen Auswirkungen auseinandersetzen. Wir müssen sicherstellen, dass wir die Vorteile daraus ziehen und die gesamte Gesellschaft davon profitiert, gleichzeitig aber auch Risiken minimieren.“
Die Risiken werden inzwischen von immer mehr führenden KI-Expert:innen benannt. Eine der größten Befürchtungen ist, dass Menschen die Kontrolle über die von ihnen geschaffenen Systeme verlieren könnten. Zuletzt hatte sich Ex-Google-Chef Eric Schmidt in dieser Richtung geäußert.