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Warum Googles neues Social Network ein Erfolg werden könnte

Nach dem Scheitern von Google Plus versucht sich der Suchmaschinenriese erneut an einem sozialen Netzwerk. Warum es dieses Mal anders laufen könnte, erklärt unser Gastautor.

Von Benny Windolph
3 Min. Lesezeit
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Google-Logo. (Foto: Benny Marty / Shutterstock.com)

Es ist noch nicht lange her, dass Google mit Google Plus seine Social-Media-Ambitionen unter den Augen der Öffentlichkeit zu Grabe getragen hat. Jetzt wagt Google mit Shoelace einen neuen Anlauf im Bereich Social Media. Man könnte meinen, Google hätte nichts dazu gelernt. Wie auch im Bereich Messenger ist Google eher dafür bekannt, neue Netzwerke zu starten, statt sich um bestehende zu kümmern. Die Liste mit Wave, Orkut, Buzz und Google Plus ist lang.

Doch im Gegensatz zur Messenger-Strategie hat Google die Taktik in Bezug auf Social Media erheblich verändert.

Google Plus – oder die Geschichte des Scheiterns

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Woran Google Plus letztlich scheiterte, waren nicht nur zu wenige Interaktionen, zu viele Karteileichen und ein sicherheitsrelevanter Bug. Das öffentliche Image des Netzwerks gab letztlich den Rest.

Dabei war das Netzwerk mit vielen Vorschusslorbeeren an den Start gegangen. Es brachte sogar einige Neuerungen mit sich, die selbst den größten Konkurrenten Facebook zu Änderungen am eigenen Netzwerk veranlasste. Das Gruppieren von Freunden in Kreisen und das zielgruppengerechte Teilen von Beiträgen waren zu dem Zeitpunkt sehr innovativ. Auch das Design von Google Plus war ebenfalls erfrischend anders als das, was man vom Branchen-Primus Facebook kannte. Sogar auf Werbung verzichtete Google bis zum Schluss. Dennoch scheiterte das soziale Netzwerk krachend.

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Google denkt um

Es gab zwei wichtige Entwicklungen von Google Plus, die für die weitere Social-Media-Strategie von Google maßgeblich waren. Zum einen die Integration der Google-Dienste in Google Plus und später das genaue Gegenteil. Google hatte erkannt, dass die Community von Youtube ganz anders funktioniert und auch kein Interesse daran hatte, Teil von Google Plus zu sein. Auf diese Erkenntnis setzt Google in seiner neuen Social-Media-Strategie.

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Statt ein großes monolithisches soziales Netzwerk wie Facebook zu imitieren, lagert Google mittlerweile die Teile, die ein soziales Netzwerk ausmachen, einfach aus. Youtube erhält die Möglichkeit, Freunden zu folgen, sich gegenseitig Nachrichten zu schreiben oder eben auch Videos zu verschicken. Aus einem zentralen sozialen Netz werden viele kleine.

Google Maps wird zum sozialen Netzwerk

Still und heimlich baut Google auch Google Maps zu einem sozialen Netzwerk aus. Einem, in dem Geschäfte und Kunden zusammenfinden sollen. Mittlerweile kann man zum Beispiel dem eigenen Lieblingscafé folgen. Inhaber von Geschäften können Beiträge verfassen, um die eigene Kundschaft auf dem Laufenden zu halten. Auch eine Chat-Funktion wurde Google My Business (dem Business-Backend von Google Maps) spendiert. So können Kunden direkt via Kurznachricht Kontakt aufnehmen.

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Seit kurzem können sich Geschäfte direkt den eigenen Markennamen sichern. Dabei wird einfach ein @-Zeichen dem gewählten Namen vorangestellt – und fertig ist die Likepage.

Googles neuester Streich Shoelace

Mit Shoelace kommt noch ein weiteres Puzzleteil zu Googles Social-Media-Strategie hinzu. Event- und interessenbasierte Kontakte lassen sich darüber zwar aktuell nur in New York knüpfen, hat das Projekt von einem der Google-eigenen Startups aber Erfolg, wird es wohl auch in weiteren Städten und Ländern ausgerollt. Google hat durch Google Plus erkannt, dass sich Menschen gern in Interessengruppen zusammenfinden. Das ist die späte Erkenntnis aus den in Google Plus eingeführten Communitys.

Google lernt aus Facebooks Krise

Lange wurde Google für seine Social-Media-Strategie bestenfalls belächelt. Den Ruf einer Geisterstadt hatte Google Plus schnell weg und konnte sich davon nicht mehr wirklich lösen. Mittlerweile ist Google Plus für Privatnutzer zwar tot, Googles Bestrebungen hinsichtlich sozialer Netzwerke aber noch lange nicht.

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Aktuell laufen eher Facebook die Nutzer davon. Der Primus mit Sitz in Menlo Park hat immer wieder mit Datenschutzproblemen zu kämpfen und immer weniger Interaktionen der Nutzer alarmieren die Führung. Google schaut sich das sehr genau an und feilt weiter an der eigenen Strategie. Dabei setzt der Suchmaschinen-Riese auf kleine, flexible und vor allem themengebundene Netzwerke, die sich dann und wann auch verknüpfen lassen, aber nicht müssen. Google hat dazu gelernt und überflügelt damit vielleicht ja bald die Konkurrenz.

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15 Kommentare
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Dein t3n-Team

Stierli Bernardo

Absolut kein interess

Antworten
Benny Windolph

Das ist auch ok. Es gibt ja auch alternative, kleinere soziale Netzwerke.

Antworten
borisch

Interessant wäre noch eine Begründung.

Antworten
Martin

Finde das Netzwerk interessant und bin gespannt. Vor allem: Wie würde es hier mit der Konkurrenz nebenan.de laufen? Ja, verfolgt einen etwas anderen Ansatz, aber in beiden Fällen geht es um die Verknüpfung von Personen mit gleichen Interessen und auch vor allem lokal.

Dass aber Facebook die Nutzer davon laufen scheint eher nicht zu stimmen: https://www.t-online.de/finanzen/boerse/news/id_86154300/facebook-verdaut-milliarden-strafe-mit-leichtigkeit-aktie-steigt.html Trotz Strafen und Datenskandalen wachsen Nutzerzahlen und Aktienwert.

Antworten
Benny Windolph

Das habe ich auch gelesen. Dennoch glaube ich nicht wirklich, dass das stimmt. Facebook bringt in vielen Teilen der Erde das Internet zu den Menschen um mehr Nutzer zu generieren. Teilweise wird der Name Facebook da synonym zum Wort Internet verwendet.

Der Trend in den westlichen Industrienationen ist aber eher der, dass junge Leute Facebook teilweise gar nicht mehr verwenden und die Interaktionen stetig weniger werden, weswegen Facebook aktuell viel ändert.

Ich bin auf jeden Fall gespannt wie sich das alles entwickelt. Ich benutze es persönlich fast gar nicht mehr. Ein bisschen erinnert mich das auch an den schleichenden Tod von Google Plus selber.

Antworten
Titus von Unhold

„dass junge Leute Facebook teilweise gar nicht mehr verwenden“

Das ist eine sehr einseitige Sichtweise, denn fb ist mehr als nur ein einziger Dienst und hat so viele Nutzer wie nie zuvor. Der Messenger wird gerade zum zentralen Anker umgebaut und in die anderen fb-Dienste integriert. Ich verweise einfach mal auf Marcel Weiß.

Werbegeschenk.de

„Seit kurzem können sich Geschäfte direkt den eigenen Markennamen sichern. Dabei wird einfach ein @-Zeichen dem gewählten Namen vorangestellt – und fertig ist die Likepage.“
Klingt interessant. Könnten Sie das etwas detaillierter beschreiben?

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Benny Windolph

Google My Business ist das Backend für Gewerbetreibende auf Google Maps. Dort lässt es sich verschiedenste Daten einpflegen. Telefonnummer, Webadresse oder mittlerweile eben auch ein Kurzname. In d m Fall meiner Internetagentur ist das eben dann @fragbenny. Auch gibt es von Google jetzt Links mit dem selbstgewählten Namen. Auch hier wieder am Beispiel meiner Agentur https://g.page/fragbenny/

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nk

Naja, kleine Kinder fangen ja auch mit dem Schleifenbinden an. Ich stelle mich jedenfalls nicht mehr an und hechel einer EDinladung zu dieser Plattform hinterher. So wie Google ohne Rücksicht auf Verluste von heute auf morgen Dienste zu macht, ist das verschwendete Lebenszeit.

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Benny Windolph

Man kann ja auch erstmal schauen wie sich das entwickelt.

Antworten
borisch

„Von heute auf morgen“ bisher wurden die Einstellungen von Google Produkte über ein Jahr hinaus angekündigt.

Antworten
Benny Windolph

Alles andere wäre auch ziemlich dreist, zumal man soziale Netzwerke ja auch als etwas gesellschaftlich Relevantes ansieht, worauf man Kontakte knüpft und Diskurse führt.

Benny Windolph

@Titus Ich kann leider nicht direkt kommentieren, deswegen über den Unweg.

Ja das stimmt schon. Es ist eher meine eigene Betrachtung der Dinge, da ich die genauen Zahlen nicht kenne und mich auf Berichte stützen muss.

Mit Facebook meinte ich lediglich das soziale Netzwerk, nicht die Firma. Denn Instagram und Whatsapp florieren nach wie vor.

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Martin

Die Strategie mit dem Auslagern auf bereits bestehende Plattformen ist eigentlich ganz clever. Die hat Google ja schon. Dann kann es sie einfach ausbauen. Falls es dann nicht klappt, kann es sie dann einfach zurückbauen auf Anfang.

SocialMediaStatistik hatte im April schon was Vergleichbares geschrieben: https://socialmediastatistik.de/google-maps-youtube-social-media/

Einer ist eine Anomalie, zwei ein Trend?

Bin gespannt, wie sich Google diesmal schlägt, denn die Historie ist ja eher eine des Scheiterns.

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Benny Windolph

Danke für den Link. Mir ist das auch aufgefallen, deswegen der Beitrag hier. Vorallem als Besitzer eines Google My Business Eintrags, sieht man wie Google aktiv dran rumbastelt. Ich freu mich da zwar über jede Neuerung aber hätte jetzt keine Folgen Funktion unbedingt gebraucht.

Ich bin gespannt wie sich das in Zukunft entwickelt.

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