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Green IT: Wie Computer beim Umwelt- und Klimaschutz helfen können

Ein Leben ohne moderne Computer ist heute unvorstellbar. Doch sowohl in der Herstellung als auch im laufenden Betrieb ist der Energiehunger dieser Geräte kaum noch zu stillen. Diese Tipps helfen.

Von Wolfgang Hörmann
5 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Allein der Server-Betrieb der fünf größten Internetprovider verursacht schon ungefähr dieselbe Menge CO2 wie der gesamte Flugverkehr auf der Erde. Auch in privaten Haushalten ist der Stromverbrauch unserer Computer enorm. Unter dem Schlagwort „Green IT“ setzt sich die Branche seit einigen Jahren für eine umweltfreundliche Nutzung von Computern ein.

Stromverbrauch in deutschen Haushalten. (Grafik: umweltbundesamt.de)

Was bedeutet Green IT überhaupt?

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Green IT bedeutet zunächst nicht viel mehr als umweltfreundliche Computer. Geringer Stromverbrauch, leicht abbaubare Materialien und optimierte alltägliche Verwendung sind die Grundbausteine des Konzepts.

Umgesetzt wird diese Idee durch diverse Maßnahmen. Die Menge von Schadstoffen in den Geräten selbst wird so gering wie möglich gehalten, die Geräte werden so langlebig wie möglich konstruiert, die Herstellung soll so wenig Rohstoffe wie möglich verbrauchen, und alle Komponenten einfach reparabel und verwertbar sein.

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Doch nicht nur die Hersteller sind in der Pflicht. Im alltäglichen Umgang mit Elektrogeräten ist jeder Einzelne von uns immer wieder aufs Neue gefordert. Doch was kann man nun als Nutzer tun, ohne sich großartig einschränken oder umstellen zu müssen?

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Beim Einkauf auf lange Nutzungsdauer achten

Umweltfreundlichkeit lässt sich nicht so einfach messen wie Rechenleistung oder Displayhelligkeit. Es gibt aber eine einfache Faustregel: Je länger du das Gerät nutzt, desto besser ist es für die Umwelt.

Zu einer langen Lebensdauer können dabei ganz unterschiedliche Dinge beitragen. Ein wechselbarer Akku, aufrüstbarer Speicher, ein kratzfestes Gehäuse oder eine lange Versorgung mit Software-Updates.

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Zieh bei deinem nächsten Einkauf neben der puren Leistung doch auch einmal die Lebensdauer deines Wunschgerätes in Betracht.

Konsequent nach Umwelt-Siegeln Ausschau halten

Im Gegensatz zu Druckern mit dem Blauen Engel oder Monitoren mit dem TCO-Logo helfen derartige Öko-Siegel bei Notebook, PC und Tablet leider nur selten weiter.

(Grafik: TCO)

Die meisten Hersteller ignorieren die vorhandenen Siegel schlichtweg. So gibt es nur ein einziges Samsung-Tablet mit TCO und nur ein paar PC von Fujitsu mit dem Blauen Engel, obwohl viele weitere Geräte die Kriterien erfüllen könnten.

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(Grafik: Blauer Engel)

Das weit verbreitete Epeat-Logo wiederum hat sehr lasche Kriterien. Für Smartphones existiert noch nicht einmal ein Logo.

Trotzdem: Wenn du vorhast, dir ein neues Gerät anzuschaffen, für das bereits ein Umweltsiegel existiert, dann schenke diesen Geräten den Vorzug.

Nicht immer sofort alles wegwerfen

Kaputte Elektrogeräte kannst du auch auf dem Wertstoffhof deiner Kommune kostenlos abgeben. Außerdem gibt es in immer mehr Städten Wertstofftonnen für Kleingeräte („O-Tonne“, „Orange Box“). Handys und Smartphones sammeln dagegen auch Netzbetreiber und Umweltschutzorganisationen gerne ein, weil die Rohstoffe ein paar Euro wert sind, die anschließend als Spende verwendet werden können. Bitte beachte: Es ist laut Elektro- und Elektronikgerätegesetz verboten, Elektronik im Hausmüll zu entsorgen!

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Gerade iPhone-Besitzer können enorm Geld sparen und die Umwelt schonen, wenn sie selbst reparieren, denn das Angebot an günstigen Ersatzteilen ist riesig. Traust du dir eine Reparatur nicht selbst zu? Dann gibt es bestimmt auch in deiner Nähe eines der vielen ehrenamtlichen Reparatur-Cafés. Übersichtliche Reparaturanleitungen für Apple-Geräte, Digitalkameras und Spielkonsolen, sowie umfangreiche Notebook-Handbücher finden sich zuhauf im Internet als Gratis-Download.

Neuanschaffungen wollen gut überlegt sein

Der Ersatz eines Notebooks durch ein neues Modell ist unter Umweltgesichtspunkten praktisch nie sinnvoll. Selbst wenn das Neugerät 70 Prozent weniger Strom verbraucht, müsstest du es satte zwölf Jahre lang nutzen, um eine bessere Ökobilanz zu erreichen, wie das Öko-Institut ausgerechnet hat. Für Tablets und Smartphones gilt dasselbe Prinzip, denn auch hier kostet die Produktion viel mehr Energie als eine realistische Nutzungsphase. Der Austausch stromhungriger Desktop-PCs lohnt sich eher – konkrete Studien gibt es dazu aber nicht.

Stromkosten einsparen

Mittlerweile eine altbekannte Binsenweisheit: Auch im Standby fressen deine Elektrogeräte nicht gerade wenig Strom.

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Ein mehrere Jahre alter Desktop-Rechner genehmigt sich so auch im Standby zwischen zwei und 15 Watt, im Ruhezustand oder ausgeschaltet kaum weniger, im Betrieb inklusive Flachbildschirm gut und gerne 80 Watt. Viele WLAN-Router, Beamer und Laserdrucker ziehen mehr als zehn Watt im Standby-Modus, manche Plasmaschirme sogar 20 Watt aus der Leitung. Hier kannst du leicht gegensteuern, und eine schaltbare Steckdose rentiert sich innerhalb kürzester Zeit.

Ein aktuelles Notebook verbraucht im Leerlauf aber nur rund zehn Watt und im Standby weniger als ein Watt. Ultrabooks, Smartphones und Tablets sind noch genügsamer, sodass du dir über den Standby-Verbrauch dieser Geräte weniger Gedanken machen musst.

Einen Arbeitspreis von 20 Cent pro Kilowattstunde angenommen, kommen so rund 70 Euro pro Jahr zusammen.

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(Grafik: Iniatitive EE)

Grüne E-Mailadressen nutzen

Abseits von GMX, Gmail und Co. gibt es auch grüne, also ökologische E-Mail-Provider.

Der alternative E-Mail-Anbieter Posteo bietet ein funktionsreiches und werbefreies Postfach mit name@posteo.de-E-Mail-Adresse. Posteo bemüht sich dabei nicht nur enorm um Nachhaltigkeit, sondern auch um Datenschutz und Verschlüsselung. Den Ökostrom zum Betrieb seiner Serverfarmen bezieht der E-Mail-Anbieter von Greenpeace Energy.

Die alternative E-Mail-Adresse von Mailbox.org ist mindestens ebenso interessant. Du bekommt hier ein werbefreies Postfach mit Zwei-Gigabyte-Posteingang und der E-Mail-Adresse name@mailbox.org sowie drei zusätzlichen Mail-Aliassen. Hinter Mailbox.org steht der „politische Provider“ JP-Berlin. Der Ökostrom kommt hier vom Unternehmen Lichtblick.

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Die Grüne unter den Suchmaschinen

Eine Charity-Suchmaschine, die 100 Prozent des Gewinns spendet, nebenher Bäume pflanzt und auch noch mit erneuerbarer Energie läuft? Klingt wie ein Öko-Traum, der zu schön ist, um wahr zu sein?

Im Gegenteil: So eine Suchmaschine gibt es bereits, und sie nennt sich Ecosia!

(Grafik: Ecosia)

Die „grüne Suchmaschine“ arbeitet nicht nur CO2-neutral, sondern spendet auch volle 100 Prozent des Einnahmeüberschusses an ein Regenwaldprojekt. Trotz geringem Marktanteil reicht der Erlös, um beinahe im Minutentakt Bäume in Brasilien zu pflanzen.

Die Suchergebnisse bezieht Ecosia wahlweise von Microsoft Bing oder der ganz normalen Google-Suche. Natürlich fließt nur dann Geld, wenn du bei Ecosia ab und zu auch auf eine Anzeige klickst. Dieser Aufwand sollte aber zu verschmerzen sein.

Die Suchmaschine Ecosia will schon über 43 Millionen Bäume gepflanzt haben. Die Alternative wäre übrigens, Bing und Google einfach so direkt zu nutzen – und keinen Baum zu pflanzen. Ecosia gibt es auch als App für iOS, Android sowie Windows Mobile.

Fazit: Wenn sich jeder ein kleines bisschen ändert – dann ändert sich auch unsere Umwelt

Die Entscheidung zu Green IT betrifft keineswegs nur die Hersteller und Produzenten von Hardware, um danach zu enden. Vielmehr bedeutet grüne IT ein bewusstes Hinwenden zu mehr Ökologie im kompletten Lebenszyklus eines Computers, Monitors, Druckers oder Smartphones. Vom Zulieferer über den Hersteller und Händler bis hin zu uns als Endverbraucher.
Dabei sind es gar nicht einmal die großen Veränderungen, die den Unterschied ausmachen, sondern viele kleine Schritte von jedem einzelnen von uns. Wagen wir diese kleinen Schritte in unseren alltäglichen Gewohnheiten, so bedeutet dies einen Riesenschritt für unsere Umwelt und die unserer Kinder.

Sicherlich werden wir den Klimawandel allein dadurch nicht gänzlich aufhalten können – jeder Einzelne von uns kann aber seinen Beitrag dazu leisten, dass wir die Erderwärmung doch noch in den Griff bekommen, bevor es zu spät ist.

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Dein t3n-Team

Frank Woltmann

Danke für den interessanten und aufschlussreichen Beitrag. Ergänzend sei vielleicht noch darauf hinzuweisen, dass man ältere Smartphones, die von den Herstellern keine Android-Updates mehr erhalten, mit einem neutralen Android (und damit ohne jegliche Zwangs-Apps), also eines Custom ROMs, aktualisieren kann. Einer der besten und bekanntesten Custom ROMs nennt sich „Lineage OS“. Damit erhält man nicht nur eine modernere Oberfläche, sondern – viel wichtiger – auch regelmäßige Sicherheits-Updates.

Weil viele Leute sich das Installieren nicht zutrauen, habe ich – zumindest auf Basis von Samsung-Geräten ein kostenloses und ausführliches Video-Tutorial produziert: https://youtu.be/d3-duMqcIGQ.

Lineage OS läuft schnell und flüssig und macht aus vielen älteren wieder zeitgemäße Geräte. So lässt sich die Nutzung eines Smartphones oder Tablets um ein paar Jahre verlängern.

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