Halo X: Diese Brille hört immer mit – und merkt sich alles
Caine Ardayfio und sein Partner AnhPhu Nguyen haben das Startup Halo gegründet – und basteln fleißig an der „übermenschlichen Intelligenz in unter einer Sekunde“. Von der Vision einer Gedächtnisbrille sind nicht nur sie selbst überzeugt: Investoren haben bereits eine Million US-Dollar in die Idee gesteckt.
Mit Halo X „zehnmal klüger in unter einer Sekunde“
Auf der offiziellen Website wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: Sobald die Brille sitzt, sollen Träger:innen „zehnmal klüger“ sein. Die Gründer sprechen von einem „zweiten Superhirn“, das jede Situation in Echtzeit aufbereitet.
Die Brille Halo X soll jede Information sofort speichern und bei Bedarf passend aufbereitet wieder einblenden. Smalltalk-Floskeln, Faktencheck oder komplexe Rechenaufgabe: Antworten sollen in weniger als 900 Millisekunden angezeigt werden und Web-Suchen in unter 2,5 Sekunden erledigt sein.
Unbekanntes Fremdwort? Komplizierte Frage? Ein flackernder Hinweis erscheint vor den Augen des Trägers – so, als würde man im echten Leben von einem Cheat-Sheet unterstützt. Eine Kombination aus Google Gemini und Perplexity, die Rechenaufgaben lösen und das Netz nach Infos durchforsten, sollen es möglich machen.
Zwischen Science-Fiction und Spionagethriller
Klingt nach Zukunft, hat aber Schattenseiten. So schlagen Datenschützer:innen schon jetzt Alarm: Da man der Halo X ihre Fähigkeiten nicht ansehen kann, könnte es zu einer ständigen und von anderen unbemerkten Überwachung kommen, so der Tenor.
Zwar ist das heimliche Mitschneiden in vielen Ländern illegal. Doch schmälert kriminelles Handeln die Macht der Informationen leider selten.
Das hat uns bereits Sherlocks Lieblingsfeind Charles Magnussen mit seiner Gedächtnisbrille gelehrt:
Fragwürdige Ethik
Dass zwei College-Dropouts, die bereits mit einem fragwürdigen Facial-Recognition-Projekt Schlagzeilen machten, nun den „ersten echten Schritt in Richtung Vibe-Denken“ anbieten wollen, macht die Sache nicht vertrauenswürdiger. Schon 2023 testeten Ardayfio und Nguyen mit der Software I-XRAY, wie schnell sich fremde Menschen ohne ihr Wissen doxen lassen.
Die KI-gestützte Anwendung kann öffentlich zugängliche Informationen blitzschnell verknüpfen und daraus sensible Daten wie Wohnort, Arbeitgeber oder soziale Verbindungen extrahieren. Offizielles Ziel des Projekts war es, aufzuzeigen, wie anfällig Privatpersonen im digitalen Raum für Identitäts- und Informationsdiebstahl sind.
Superintelligenz oder nur die nächste Überwachungsdebatte?
Noch fehlen der Halo X eine integrierte Kamera und eigene Rechenpower, die durch das damit unverzichtbare Smartphone erzeugt werden muss. Aber die Richtung ist klar: Caine Ardayfio und AnhPhu Nguyen möchten dort weitermachen, wo Zuckerberg & Co. aus Imagegründen bremsen.
Ob die Brille wirklich die „Superintelligenz“ bringt oder schlicht die nächste große Überwachungsdebatte lostritt, bleibt abzuwarten. Wer sich selbst ein Bild von Halo X machen will, kann die Brille im Stripe-Shop für aktuell rund 220 Euro vorbestellen.
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