Handel gestoppt: Elon Musk vollzieht Kehrtwende, will Twitter jetzt doch kaufen
Wie Bloomberg berichtet, liegt dem Twitter-Vorstand um Parag Agrawal ein Brief des Multimilliardärs Elon Musk vor. Der soll den Vorschlag enthalten, den Kauf des Social-Media-Dienstes nun doch zum initial angebotenen Preis von 54,20 US-Dollar pro Aktie zu vollziehen. Bloomberg bezieht sich dabei auf nicht genannte Quellen.
Twitter-Aktie: Handel gestoppt, Kurs steigt um 18 Prozent
Die Twitter-Aktien stiegen nach Bekanntwerden dieser Nachricht um bis zu 18 Prozent, nachdem der Handel kurzzeitig unterbrochen worden war.
Der Vorgang erstaunt, weil Musk nun seit Monaten versucht, aus seinem im April unterzeichneten Vertrag zur Übernahme von Twitter auszusteigen. Das begründete er bislang damit, dass die Führungskräfte des Dienstes ihn über die Größe der Nutzerbasis und den Anteil von Fake-Accounts in Form automatisiert arbeitender Bots getäuscht habe.
Das Whistleblower-Intermezzo
Argumentative Unterstützung hatte er zuletzt vom ehemaligen Twitter-Sicherheitschef Peiter Zatko erhalten. Zatko hatte nach seinem Rauswurf beim Kurznachrichtendienst zur Generalabrechnung ausgeholt und eine Vielzahl interner Dokumente an Medien und Behörden durchgestochen. In seiner persönlichen Analyse zeichnet der Ex-Twitter-Manager das Bild eines chaotischen und rücksichtslosen Umfelds in einem schlecht geführten Unternehmen.
So soll die Twitter-Führung sogar den eigenen Aufsichtsrat und die staatlichen Aufsichtsbehörden über die Sicherheitslücken des Unternehmens getäuscht haben. Darunter sollen sich einige schwerwiegende Lücken befinden, die laut Zatko sogar ausländischen Spionage- oder Manipulationsversuchen, Hackerangriffen und Desinformationskampagnen Tür und Tor öffnen könnten.
Musks Anwälte hatten die Argumente Zatkos unmittelbar aufgegriffen und ihn für den auf den 10.10.2022 angesetzten Verhandlungsstart vor einem Wirtschaftsgericht im US-Bundesstaat Delaware vorladen lassen. Das hatte Twitter zu verhindern gesucht, war jedoch vor der zuständigen Richterin gescheitert. Die hatte angekündigt, Musks Argumenten breiten Raum einzuräumen, aber keine weitere Fristverlängerung zu gewähren.
Wieso sich der Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk nun doch zu einem Fortfahren zu den Frühjahrskonditionen entschieden haben könnte, bleibt vorerst unklar. Denkbar erscheint, dass seine Anwälte ein Unterliegen vor Gericht für das wahrscheinlichste Szenario halten könnten.
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